Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
Vom Netzwerk:
zu.
    „Warum? Es gibt keinen klaren Sieger“, forschend näherte er sich ihrer Gestalt, in der enttäuscht werdenden Hoffnung, dadurch mehr aus ihrer Miene lesen zu können.
    „Licht – Schatten – Finsternis, für mich existiert kein Unterschied in der Wahrnehmung. Bei dir schon.
    Ich muss eine Fortsetzung unseres Kampfes vorerst ablehnen, die Kräfte sind nicht in ausgeglichen“, die Wiederholung seiner eigenen Worte irritierten ihn nur kurz in ihrer passenden Anwendung. Ihre verbale Treffsicherheit erstickte jeden Widerspruch im Keim und ließ ihm nur Zustimmung übrig, die er mit leisem Lachen quittierte.
    „Ich verstehe und akzeptiere. Für heute ein Unentschieden also.“
    Saya neigte leicht den Kopf.
    „Für heute – vorerst.“
    Iains heimliches Aufatmen erfolgte lautlos.
    Endlich erlaubte er seinem geschundenen Körper, Erschöpfung zu fühlen. Er sank auf die nächstliegende Bank, die verteilt im ganzen Park zu finden waren. Seine Arme schienen wie in Blei gegossen, wollten seinen Impulsen kaum mehr Folge leisten und waren ebenso taub wie seine verletzte Seite. Er hoffte inständig, trotz der Wucht Sayas wiederkehrender Schläge, ohne innere Blutungen und Rippenbrüche davongekommen zu sein. Ein Leberriss wäre das letzte, was er im Augenblick gebrauchen konnte – von einer Fraktur ganz zu schweigen.
    Ansonsten waren Beine, Arme und Rumpf übersät mit pochenden Stellen, die von nicht unerheblichen Prellungen zeugten. Bei Tageslicht würde er aussehen wie in eine wilde Schlacht geraten und nur mit Mühe am Leben geblieben.
    Er hoffte, dass ihm entsprechende Kommentare seines Bruders erspart blieben.
    Der stechende Schmerz in seinen Fußsohlen, brachte ihm seine selbst gewählte Behinderung in Erinnerung. Er stöhnte leise, als er ungeschickt versuchte die Lederschnüre zu lösen. Eine kühle Hand schob die seine beiseite.
    „Lass mich dein Auge sein“, Saya hatte sich dicht neben ihn gesetzt, dass ihre Beine einander berührten. Erstaunt aber bereitwillig räumte Iain ihrer angebotenen Hilfe das Feld – bemüht, den Gedanken an ihre wenig sanfte Art der Verletzungsbehandlung zu verdrängen.
    Er täuschte sich.
    Fast behutsam war ihre verwirrende Geschwindigkeit zu nennen, mit der sie erst ihren Dolch führte, der die Verbindung zwischen Wildranke und Fußsohle kappte und schließlich – endlich – die tief im Fleisch steckenden Dornen entfernte. Es wäre zu einem Blutsturz gekommen, hätte Sayas Geistesgegenwart sie nicht dazu veranlasst, mit einem heftigen Ruck einen Ärmel seines Hemdes abzureißen und diesen als Druckverband zu nutzen.
    „Du solltest Colia aufsuchen und dir diese Wunden reinigen lassen, bevor es zu einem Wundbrand kommt“, war ihr abschließender Rat. Iain glaubte sich nicht zu täuschen in seiner Vermutung, keinerlei Ermüdung in ihrer Stimme wahrzunehmen – eine reichlich frustrierende Erkenntnis. Seufzend lehnte er sich zurück, gegen den dicken Stamm des Baumes, dessen Äste ihm am Nachmittag vermeintlich Schutz vor Entdeckung geboten hatten.
    Saya winkelte ihr gesundes Bein an und schlang beide Arme darum – ihn forschend anblickend. Sie verspürte keinerlei Verlangen ihre Begegnung zu diesem Zeitpunkt zu beenden.
    Im Gegenteil, der anspruchsvolle Kampf hatte sie in einer ungewöhnlich angenehmen Entspannung zurückgelassen, wie sie diese seit ihrer Ankunft auf Paxia noch nie empfunden hatte.
    Es war auch das erste Mal, dass sie selbst ein Gespräch suchte – unabhängig vom Nutzen ihrer Mission.
    „Du hast lange gebraucht in deinen Rhythmus zu finden, Iain. Im Krieg würde dich das töten.“
    „Zugegeben, für den Ernstfall fehlt es mir an Erfahrung. Und du bist die ungewöhnlichste Gegnerin, der ich je gegenüberzustehen die Ehre hatte. Ein Kampfgeschehen dominiert von Instinkten – dies ist mir nie zuvor begegnet und die daraus resultierende Geschwindigkeit überwältigend.“
    Den Kampf noch einmal geistig analysierend, wandte Saya den Blick nachdenklich den Wolken am Horizont zu. Es gab eine Unklarheit, die sie beschäftigte, die sie nicht anzusprechen zögerte.
    „Den ersten Teil unseres Kampfes habe ich klar dominiert. Es scheint mir unverständlich, wie du dann plötzlich den Ausgleich schaffen konntest. Deine Niederlage war eigentlich unausweichlich, und doch fand ich mich von einem Moment zum anderen einem gleichwertigen Gegner gegenüber.“
    Iain lächelte stolz ob ihres unerwarteten Lobes.
    „Glücklicherweise hat die Natur für alles zwei

Weitere Kostenlose Bücher