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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Fokus mühsam von der perfekten Linie ihrer Beine zu ihren weitaus weniger beunruhigenden Worten, ihren Blick dabei suchend.
    „Jeder hat seine eigene Technik, die er favorisiert. Meine Vorgehensweise scheint mir wirkungsvoll genug.“
    Leichthin klang seine Antwort, aber Saya konnte sich des Eindrucks einer ungewissen Mehrdeutigkeit nicht erwehren. Misstrauisch fixierte sie ihn, zog es aber vor zu schweigen.
    Ihr Gegenüber schloss sich dieser friedlichen Stille an. Ruhig setzte er sich in das weiche Grasbett. Seine Arme verschränkte er entspannt hinter dem Kopf und lehnte sich an einen breiten Baumstamm. Er überließ Saya ihrem Training und konzentrierte seine Augen auf die im Sonnenuntergang rötlichen Färbungen des Himmels.
    In weniger als einer Stunde würde es dunkel sein – seit Verschwinden der Sterne so finster, dass nicht einmal mehr die Hand vor Augen zu erkennen war. Kein Mond, der das Sonnenlicht des Tages auf Paxia silbern reflektierte und die Gewässer zum Glitzern und Funkeln brachte, oder magische Schatten von Pflanzen aller Art zeichnete.
    Eine seltsam trostlose Müdigkeit überkam ihn, während das leichte Wolkengebilde am Himmel sich langsam verdichtete – zu einer undurchdringlichen milchigen Masse wurde und schließlich den gesamten Horizont zu einem Brei aus verschwommenen Grauabstufungen machte. Iain beschloss das deprimierende Schauspiel einseitiger Naturgewalt sich selbst zu überlassen und seine Beobachtungen auf ein wesentlich spannenderes und ablenkend anregendes Objekt zu richten, solange das verbliebene Licht es ihm möglich machte.
    Seine Arme auf den angewinkelten Knien ablegend, beugte er sich soweit vor, dass er ungehinderte Sicht auf Saya erhielt, die unmittelbar vor ihm, liegende Kraftübungen absolvierte. Aus der Erfahrung seiner Beobachtungen ihrer Person in den vergangenen Wochen wusste er, dass es die letzte Einheit vor dem Waffentraining war. Ein Ansprechen sollte also nicht als störende Unterbrechung wirken.
    „Hast du eine Entscheidung getroffen? Wirst du dem Fest morgen beiwohnen?“
    Sein Verhalten entsprach ihren Erwartungen in Perfektion. Es passte nur zu gut in das wachsende Charaktermuster, welches sie, seine bisherigen Aktionen, Reaktionen und Aussagen als Grundlage, entwickelt hatte. Saya konnte zufrieden mit sich sein.
    Ihre Muskelanspannung wich mit der ausklingenden Übung und machte einer belebenden Entspannung Platz, der sie sich einer angemessenen Weile hingab, bevor sie ihrem Geist erlaubte, Notiz von dem Diplomaten zu nehmen.
    Und als sie es endlich tat, fehlte ihrem Wesen die aggressive Ablehnung, die Iain zur Gewohnheit geworden war. Sie brachte sich in eine halb sitzende Position, die Unterarme auf den Boden gestützt und erwiderte den Blick des interessierten Mannes.
    „Respekt und Ehrerbietung dem Herrscherpaar gegenüber gebieten es mir eigentlich...“
    „Aber du hast kein Interesse an einer Teilnahme“, ergänzte Iain verständnisvoll. Saya zuckte die Schultern, ihre Hand rupfte geistesabwesend einige Grashalme aus ihrer angestammten Erde.
    „Ich werde es wohl ertragen müssen. Grundsätzlich fällt mir kein plausibles Argument für eine Absage ein.
    Und passieren kann mir ja nichts Gravierendes – meiner Unsterblichkeit sei Dank.“
    „Bei dieser chaotischen Ansammlung ausgelassen feiernder Halbwüchsiger, kuppelnder Matronen und aufgeblasener Wichtigtuer, die sich in ihrer Funktion als alternde Kanzler für essentielle Heilsverkünder halten, ohne die dieses Volk dem Untergang geweiht wäre, wirst du dir wünschen, das Gegenteil sei der Fall“, Iains trockener Kommentar entlockte der Gelehrten die Andeutung eines Lächelns – ein Zug, den er bei ihr nie zuvor beobachtet hatte. Gebannt starrte er sie an.
    Das bedrohlich wirkende Glitzern ihrer Augen verschwand unter dem humorvollen Funkeln winziger Sterne – ließ ihre Züge viel weicher erscheinen und betonte deren jugendliche Ebenmäßigkeit. Unwillkürlich wurde Iain an den Tag ihrer Auffindung erinnert und den irreführenden Eindruck erst kurz verlorener Kindlichkeit, den ihre in Bewusstlosigkeit versunkene Miene auf ihn gemacht hatte. Zum wiederholten Male gestand er sich ein, wie sehr ihre fremdartige Schönheit ihn physisch anzog – ihr für ihn unberechenbares Wesen tat ein Übriges.
    Aber Iain war niemals ein Mann gewesen, der seiner Physik Herrschaft über den Geist gestattet hatte, also beschränkte er den Ausdruck seiner Gefühle auf ein bewunderndes Kompliment.
    „Das

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