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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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einzuleiten.
    Sie hatte Colia ihr Bedürfnis nach einer baldigen Begegnung mit Iain bedeutet und war sicher, dass dieser ihrer Aufforderung unmittelbar nach Erhalt der überbrachten Mitteilung Folge leisten würde, um sie von dieser Welt in die allein unerreichbare zu eskortieren.
    Auch wenn sein Verhalten ihr gegenüber, seit Ende ihres Zweikampfes, eine schleichende und überaus seltsame Veränderung erfahren hatte.
    Mehr als einmal war er unversehens in Stimmungen geraten, die ihr Schwierigkeiten bereitet hatten, ihn einzuschätzen. Nicht zuletzt auch wegen seiner wiederkehrenden Andeutungen, die ihr die Frage aufdrängten, was er eigentlich wirklich von ihr wollte. Sie fühlte sich über die Wahrheit seiner Motive absolut im Unklaren.
    In der Regelmäßigkeit ihrer vereinbarten Zusammentreffen in den vergangenen Wochen, hatte sie vor allem bei den zahlreichen isolierten Begegnungen, die Gelegenheit erhalten, ihn kennenzulernen. Zumindest soweit es die Oberfläche seines Charakters zuließ, die aus einer Dichte mit der nächtlichen Wolkenwand erschaffen schien. Nur seltene Einblicke in die Tiefen seines vielschichtigen Wesens, waren ihr fassbar gewesen und diese hatten ihr ausnahmslos erstaunten Respekt abgerungen.
    Was lag wohl noch alles in seinem Innern verborgen?
    Verstimmt über den Weg ihrer Gedankengänge, die ihr eigentliches Thema völlig verloren hatten, entschied sich Saya, auf dem Sessel vor Iains Schreibtisch Platz zu nehmen. Sie richtete ihre Konzentration auf weitaus wertvollere physiotherapeutische Dehnübungen, die die Agilität ihrer geschwächten Fußmuskulatur positiv rückbilden sollten. Bei den entstehenden stechenden Schmerzen, musste sie sich dazu zwingen die Zähne zusammenzubeißen und unterbrechungsfrei fortzufahren.
    Ein aufgeschlagenes Buch unweit vor ihr auf der steinernen Platte, weckte ihre Aufmerksamkeit.
    Iain hatte es wohl während ihres morgendlichen Schlafes herausgesucht und nach vollendeter Informationsbeschaffung achtlos liegengelassen, denn am vorigen Festabend war es ihr nicht aufgefallen.
    Saya bezweifelte, dass dieses nicht unbeachtliche, in dunkelrot glänzendes Leder gebundene Werk, auf das in elegant geschwungenen Goldbuchstaben „Hinter Verschlossenen Türen“ geprägt war, ihrem Augenmerk entgangen wäre.
    In ihrem Gelehrtensinn immer interessiert an Bücherwissen, richtete sie sich auf und zog es in Lesereichweite.
    Eine praktisch leere Doppelseite unterbreitete sich ihrem suchenden Blick. Konsterniert blickte sie auf die wenigen handgeschriebenen Worte, die vermutlich die Überschrift eines unvollendeten Kapitels darstellten: „Sternwächter: Gelehrte und Krieger“.
    Was immer das Thema dieses Buches war, über ihr Volk hatte der Verfasser offenkundig nichts in Erfahrung zu bringen vermocht. Also auch Iain nicht, dessen Streben nach Information in diesem Fall sie ausgeschlossen hatte.
    Wissen suchend, blätterte sie in der Hoffnung um Aufschluss weiter.
    Welche allgemeine Frage über ihr Volk hatte Iain ihr nicht persönlich stellen wollen?
    Saya warf das Buch mit einer laut hallenden Landung von sich, als hätte es ihr schwerste Verbrennungen zugefügt.
    Dieses amoralische Werk war eine umfassende Erfahrungssammlung bekannter sexueller Eigenheiten verschiedener Naturreiche.
    Saya fühlte angewiderte Beruhigung über jegliches Fehlen erhellender Kenntnisse ihr eigenes Volk betreffend – wenn auch sonst über scheinbar alle anderen Reiche in verworfener Ausführlichkeit berichtet wurde.
    Welcher geistige Infarkt veranlasste Iain, derartige Nachforschungen in aller Heimlichkeit anzustellen?
    Nahm in dieser Welt Sexualität wirklich einen solch enormen Stellenwert ein, wie das recherchierende Verhalten des Diplomaten vermuten ließ?
    Die leidenschaftliche Szene der vorigen Nacht auf der Ebenenplattform, zwischen Iains Neffen und einem jungen Mädchen aus dem Volk, lebte in ihrer Erinnerung auf. Die Versunkenheit des Paares, nichts um sich herum wahrzunehmen, außer dem Rausch ihrer Berührungen – ein beredtes Zeugnis zur Beantwortung ihrer nachdenklichen Frage.
    Ein weiteres Indiz kam ihr ebenso unwillkürlich in den Sinn. Die unkontrollierte Anzahl des Nachwuchses und das Streben der Bewohner, diese stetig zu erhöhen – als gutes Beispiel allen Mitgliedern ihres Volkes bisher voran, Lianna und Drako. Diese beiden lebten einen Umgang, den man nur als wechselseitig äußerst zugetan bezeichnen konnte und scheuten nicht die Nutzung jeder bietenden

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