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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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energisch zu Hilfe rufen musste. Ihre duldende Akzeptanz seiner Nähe und ihre zögernde Bereitwilligkeit, endlich auch intimere Inhalte im Zwiegespräch mit ihm zu kommunizieren, wollte er keinesfalls einem flüchtigen Sinnesrausch opfern, der in seiner Einseitigkeit ohnehin nur im Nichts verenden würde.
    Er hatte bei einem solchen Versuch nur zu verlieren, und eine Niederlage war für ihn ebenso inakzeptabel wie für die wilde Kriegerin.
    „Alternativ könnte ich dir einen kleinen Ausflug auf die Ebenenplattform anbieten. Sie ist das äußere Pendant zu diesem Saal und wird bei Dunkelheit weitaus geringer frequentiert sein, als unser gegenwärtiger Aufenthaltsort.“
    Jede Option dieser Veranstaltung den Rücken zu kehren, war ihr mehr als willkommen.
    Nur zu bereit, fast schon mit unverschämter Begeisterung, bedachte man die Tatsache, dass sie auch ihr zu Ehren stattfand, stimmte sie seinem Vorschlag zu.
    Seine einladende Geste veranlasste sie, ihm in Richtung der Panoramascheibe zu folgen. Bei näherer Betrachtung dieser, entdeckte sie eine fast unsichtbare Schwingtür, die ihr bisher entgangen war.
    Iains kurze Erklärung, auf jeder Ebene wäre ein solcher Ausgang eingearbeitet, brachte ihr die selbst verachtende Erkenntnis ihrer Unaufmerksamkeit. Die Unüberschaubarkeit dieser Versammlungsart, lieferte ihr nur das Warum, aber nicht die Entschuldigung.
    Die beginnende Nacht auf Paxia war angenehm kühl für Sayas Wärme strapazierte Haut. Sie ließ mit Behagen den kalten Windhauch ihre Gestalt umfassen, als sie an die eiserne Brüstung trat, die dieses Reich von dem freien Himmel und ihrem weit darunter liegenden, anvisierten Zielort trennte.
    Tiefe Dunkelheit vermochte nicht Sayas streifenden Blick über Gebirge, Fluss, See, Steppe und Wälder zu trüben, die sie mit aller Macht aus der Nähe zu erforschen strebte. Eine lange Wanderung stand ihr bevor, bei der sie all diese, ihr bisher nur aus Büchern bekannten Landschaften durchstreifen würde. – Und auch das Meer, jene Naturgewalt, deren Begegnung ihr intensivstes Sehnen gehörte.
    Prickelnde Ungeduld erfüllte ihr Innerstes, und sie richtete ihren Blick abwendend gen Himmel – bekanntere, beruhigende Gefilde suchend.
    Eine dicke Wolkendecke trennte Paxia von den Reichen fern ihrer Atmosphäre, entzog Sayas Herkunft ihrem Blickfeld.
    „Das ist euer Werk, nicht wahr?“, eruierte sie sinnend. „Jeden Abend bei Sonnenuntergang das gleiche Bild. Wolken erscheinen wie aus dem Nichts, entwickeln sich in Windeseile zu einer mächtigen Schicht und entziehen allen Lebewesen Paxias die Sicht auf die Unendlichkeit des Alls.“
    Ihre Beobachtungsgabe faszinierte ihn, barg aber keine nennenswerte Überraschung.
    „Die Auswirkungen beeinträchtigen alle Lebewesen Paxias, das ist richtig, aber es gilt, unseren Bedenken um das Wohl der Paxianer Sorge zu tragen.
    Die Gestirne nehmen bedeutenden Einfluss auf ihren Lebenskreislauf, sei es bei der Zeit des Säens, der Orientierung in der Seefahrt oder einfach nur der Stunde der Geburt eines neuen Weltenbürgers.
    Wir haben nach langer Überlegung den Entschluss gefasst, Verantwortung für das Heil der Paxianer zu übernehmen und den Himmel allabendlich mit Wolken zu bedecken, so dass der Verlust der Sterne ihrem Wissen entzogen bleibt und sie ihrem natürlichen Leben treu bleiben können.
    Ihr Frieden ist durch die vielen zerstörerischen Naturkatastrophen ausreichend gestört. Weitere Unruhen dieses Ausmaßes, wären kaum zu verkraften.
    Naturkatastrophen sind nachvollziehbar, wie aber sollen sie sich das vollständige Erlöschen ihres Firmamentes erklären?“
    Saya hatte genug gehört, um ihrem inneren Brodeln ein wildes Überkochen folgen zu lassen.
    „Was gibt euch dieses Recht!?“, brauste sie in Vollendung ihres aggressiven Wesens auf. Das kriegerische Funkeln ihrer Augen ruhte voller Verachtung auf dem, von ihrem Stimmungsumschwung hilflos überrumpelten, Diplomaten.
    „Wie könnt ihr aus eurer Willkür heraus, einem ganzen Volk die Wahrheit vorenthalten?
    Keiner Schonung der Welt würde ich den Vorzug gegenüber der Realität geben – mag sie noch so gnadenlos sein.“
    Ihr brutaler Vorwurf ließ Iain zusammenzucken. Erblassend und nicht weniger aufgebracht als Saya, brachte er seine Verteidigung hervor. Es war das erste Mal seit ihrer ersten Begegnung, dass er sein Wesen nicht in der Gewalt halten konnte.
    „Was weißt du als Wächterin von der Welt der Paxianer?
    Nichts – denn kein existierendes

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