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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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aus.«
    »Ist es auch. Eine Forschungsgruppe baut die Kuan-yin um und will einen Antimaterie-Antrieb ausprobieren. Das
ist schon ziemlich weit fortgeschritten. Auf der Erde macht man Ähnliches,
nicht wahr?«
    Colman zog überrascht die Brauen hoch.
    »Das ist richtig, aber ich bin platt! Ich hatte keine Ahnung, daß man
hier schon so weit ist.« Experimente und Forschungsarbeit zur Zähmung der
potentiellen Energiefreisetzung von Antimaterie waren seit dem ersten
Jahrhundertviertel auf der Erde im Gange, vor allem in Zusammenhang mit
Waffenprogrammen. Der Reiz rührte von der theoretischen Energieleistung beim
Zusammenführen von Materie und Antimaterie her - hundertprozentige Umwandlung
von Masse in Energie, wogegen sogar die thermonukleare Fusion verblaßte. Für
Bomben und als Ursprung von Energiestrahlen besaß der Prozeß vernichtende
Möglichkeiten, und man war sich seit langer Zeit darüber im klaren, daß ein solcher
Strahl ein höchst wirksames Mittel zum Antrieb von Raumschiffen sein mußte.
    Wenn die Chironer die Kuan-yin schon mit einem solchen Antrieb ausstatteten, mußten sie viele der auf
der Erde noch umstrittenen Probleme gelöst haben, dachte Colman. Der ganze
Planet war, wie man erkennen mußte, ein Dynamo des Fortschritts, ungehemmt
durch irgendwelche Traditionen der Unvernunft und ohne Behinderung durch
Sonderinteressen. Wenn das so weiterging, bis Chiron ein vollständig
bevölkerter Planet war, würde man die Erde innerhalb eines Jahrhunderts in der
Steinzeit zurücklassen.
    »Seid ihr damit schon geflogen?« fragte er und sah Kath an. »Ist die Kuan-yin irgendwo gewesen, seitdem sie hier ankam?«
    Sie nickte.
    »Bei anderen Monden, und wir haben Missionen zu allen anderen Planeten
von Alpha geschickt. Aber das ist schon eine ganze Weile her. Das geschah noch
mit dem ersten Antrieb. Man plant ein Programm, im ganzen System
Dauerstützpunkte einzurichten, aber wir haben es aufgeschoben, die Schiffe
dafür zu bauen, bis wir entscheiden, wie sie angetrieben werden sollen. Deshalb
ist die Kuan-yin zur Versuchsstätte
geworden. Es wäre ja nicht sehr klug, eine große Anzahl von normalen
Fusionsmotoren zu bauen, die nach zehn Jähren veraltet sind. Auf Chiron gibt es
in der Zwischenzeit genug zu tun, also haben wir keine große Eile.« Sie wandte
ihm das Gesicht zu und rieb ihre Wange an seiner Schulter. »Weshalb reden wir
eigentlich darüber? Du hast mir gesagt, ich muß verhindern, daß du
fachsimpelst. Das habe ich eben getan. Hör auf damit.«
    Colman lächelte und streichelte ihre prallen Brüste.
    »Du hast recht. Wovon willst du dann etwas hören?«
    Sie schob sich näher heran und legte den Arm auf seinen Brustkorb.
    »Erzähl mir von der Erde. Ich habe dir berichtet, wie ich aufgewachsen
bin. Wie war das bei dir?«
    Colman lächelte schief.
    »Ich habe keine vornehme Abstammung oder einen grandiosen
Familienstammbaum voller berühmter Ahnen vorzuweisen«, sagte er warnend.
    »So etwas interessiert mich nicht. Ich will nur von jemandem hören, der
dort gelebt hat und von dort kommt. Wo bist du her?«
    »Ursprünglich aus einer Stadt namens Chicago. Schon einmal davon gehört?«
    »Sicher. Bei den Seen.«
    »Richtig - Michigan. Ich glaube, ich war eher ein unwillkommener Zufall.
Meine Mutter liebte ein vergnügtes Leben - viele Freunde, die ganze Nacht
unterwegs sein und so. Ich bin wohl oft im Weg gewesen.«
    »War dein Vater auch so?«
    »Ich habe nie erfahren, wer er war. Sonst wohl auch keiner.«
    »Oh, ich verstehe.«
    Colman seufzte.
    »Ich lief also dauernd davon und geriet immer wieder in Schwierigkeiten.
Am Ende wuchs ich dann in Heimen für Problemkinder auf, die der Staat
eingerichtet hatte. Manchmal versuchte man mich zu Familien zu geben, aber das
wurde nie etwas. Die letzten Leute strengten sich sehr an. Sie adoptierten
mich. Daher habe ich meinen Namen. Später zogen wir nach Pennsylvania . . .
mein Stiefvater war MHD-Ingenieur, vielleicht der Grund für mein Interesse . .
. aber es gab Arger, und ich landete in der Armee.«
    »Hast du dich da mit Technik befaßt?« fragte Kath.
    »Das kam später - nachdem ich schon einige Zeit auf dem Schiff gewesen
war. Zuerst bin ich bei der Infanterie gewesen . .. im Einsatz in Afrika. Die
meiste Zeit des Fluges verbrachte ich aber bei den Pionieren ... bis vor ein
oder zwei Jahren.«
    »Warum hast du dich zum Flug gemeldet?«
    »Ich weiß es nicht«, gab Colman achselzuckend zurück. »Es schien wohl
keine große Gefahr zu bestehen,

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