Die Kinder von Alpha Centauri
und zwei Leptonen.
Die erste Generation betraf die »Auf«- und »Ab«-Quarks, jedes in den drei
Farbladungsvarianten erscheinend,die für die starke Wechselwirkung bezeichnend
war, also insgesamt sechs, das Elektron und das elektronenartige Neutrino. Die
zweite Generation bestand aus den »strange« und »Charm«-Quarks, jedes in drei
möglichen Farben; dem Muon und dem muonartigen Neutrino. Die dritte Generation
enthielt die »Oben«- und »Unten«-Quarks, das Tau und das tauartige Neutrino;
und so ging das weiter. Was die Generationen unterschied, war, daß jeder Angehörige
jeder Generation in allen anderen einen zugehörigen Partner hatte, der in
jeder Beziehung, außer in der Masse, gleichartig war; beispielsweise war das
Muon ein Elektron, nur zweihundertmal schwerer. Die Angehörigen jeder Generation
waren, wie man erkannt hatte, in Wirklichkeit genau dieselben
»Grundzustands«-Gebilde erster Generation, zu aufeinanderfolgend höheren
Erregungszuständen gebracht. Im Prinzip gab es keine Grenze für die Zahl
höherer Generationen, die hervorgebracht werden konnten durch Bereitstellung
von genügend Erregungsenergie; durch Experimente war diese Voraussage
praktisch erhärtet worden. Nichtsdestoweniger konnten alle exotischen Variationen
erklärt werden durch dieselben acht Ur-Quarks und -Leptonen samt ihren
entsprechenden Antiteilchen, gemeinsam mit den Feldquanten, durch die sie
aufeinander einwirkten. Nachdem Wissenschaftler auf der ganzen Welt fast ein
Jahrhundert lang gearbeitet hatten, war also eine große Vereinfachung erreicht
worden. Aber waren Quarks und Leptonen schon das Ende der Geschichte?
Als Antwort stellte sich ein Nein heraus, als zwei Gruppen von
Wissenschaftlern auf entgegengesetzten Teilen der Welt - die eine angeführt von
einem Professor Okasotaka am Institut für Wissenschaften in Tokio, die andere
in Stanford unter einem Amerikaner namens Schriber - gleichartige Theorien
über die Unitarität von Quarks und Leptonen entwickelten und zum selben Zeitpunkt
veröffentlichten. Es stellte sich heraus, daß die sechzehn Teilchen und
»Antiteilchen« der Grundzustands-Generation erklärt werden konnten durch nur
zwei Komponenten, die in sich erstaunlich wenige innere Eigenschaften
vereinigten: Beide besaßen ein Spin-Drehmoment von einer halben Einheit, eines
hatte eine elektrische Ladung von einem Drittel, das andere keine. Die anderen
Eigenschaften, die man für grundlegend gehalten hatte,etwa eine
Quark-Farbladung, Quark-»Geschmack« und sogar Masse, wurden zum Erstaunen
mancher statt dessen sichtbar als Folgen der Art, in der Kombinationen dieser
beiden Grundkomponenten angeordnet waren, ganz so, wie eine Melodie sich aus einer Anordnung von Noten
ergibt, aber nicht als Eigenschaft einer einzigen Note erklärt werden kann.
So gab es zwei Komponenten, von denen jede eine »Antikomponente« besaß.
Ein Quark oder Lepton wurde gebildet durch einen Drilling von entweder drei
Komponenten oder drei Antikomponenten. Es gab acht mögliche Kombinationen von
zwei Komponenten, jeweils zu dritt genommen, und weitere acht Möglichkeiten
von zwei Antikomponenten, zu dritt genommen, was zu den sechzehn Teilchen und
Antiteilchen der Grundzustands-Partikel- generation führte.
Mit zwei Typen Komponenten oder Antikomponenten, aus denen man für jeden
Drilling wählen konnte, vermochte ein Drilling entweder drei von einem Typ oder
zwei von einem anderen Typ und einem vom anderen zu umfassen. Im zweiten Fall
gab es drei mögliche Abwandlungen jeder 2+1-Kombination, was zu den drei von
Quarks getragenen Farbladungen führte. Die Dreierkombinationen einer Art
konnten nur auf eine einzige Weise angeordnet werden und entsprachen Leptonen,
der Grund dafür, warum Leptonen keine Farbladung tragen konnten und nicht auf
die starke Wechselwirkung reagierten.
So bestanden ein Quark oder Lepton stets aus drei Komponenten oder drei
Antikomponenten; die Masse folgte als Konsequenz, weil innerhalb eines
Drillings bei diesen keine Vermischung stattfand. Gemischte Kombinationen
wiesen keine Masse auf und erklärten die Vektorpartikel für die Lenkung der
Grundkräfte - das Gluon, das Photon, die masselosen Vektorbosonen und das
Graviton.
Okasotaka schlug für die beiden Grundkomponenten den Namen »Kami« vor,
nach den alten japanischen Gottheiten der Naturkräfte. Die japanischen Götter
hatten zwei Seelen besessen, eine sanfte, »Nigi-mi-tama«, und eine der Gewalt,
»Ara-mi-tama«. Okasotaka taufte seine beiden
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