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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Ankunft des
Raumschiffs deutlich gezeigt. Sie betrachteten die Lebensweise der Terraner
nicht als ihre Angelegenheit, wollten sich in ihrer eigenen nicht beeinflussen
lassen und störten sich nicht an der Aussicht eines Wettbewerbs um Ressourcen,
weil diese nach ihrer Ansicht praktisch unerschöpflich waren. Aber bei den Terranern
war er seiner Sache weniger sicher, zumindest bei manchen. Kalens hielt immer
noch Hetzreden und verfügte über eine beträchtliche Anhängerschaft, Richter Fulmire wurde von
aufgebrachten Kreisen angegriffen, weil er es ablehnte, die Entscheidung
aufzuheben, im Todesfall Wilson keine Anklage zu erheben. Und in der letzten
Zeit hatte Pernak Geschichten von Chironern über Terraner gehört, die
Angehörige der militärischen Abwehr zu sein schienen, sich in Franklin in
Zivil herumtrieben und Fragen stellten, die darauf abzuzielen schienen, Chironern
extremistische Ansichten, Ressentiments oder Haß und starke Persönlichkeit
zuzuschreiben - mit einem Wort, von jener Art, die klassische Kandidaten und
Agitatoren oder Organisatoren von Protesten darstellten. Das Unternehmen war
nicht sehr erfolgreich gewesen, weil die Chironer eher amüsiert als interessiert
reagierten, aber die Tatsache blieb bestehen, daß irgend jemand das Potential
auszunutzen schien, unter den Chironern Unruhe zu stiften. Der vermutliche
Grund verlangte nicht viel Überlegung; die politische Geschichte der Erde war
voller Beispiele, daß Behörden Unruhen eigens angestiftet hatten, um in den Augen
der eigenen Bevölkerung harte Maßnahmen zu rechtfertigen. Wenn irgendeine
Partei, mutmaßlich eine durchaus mächtige, in der Tat versuchte, eine
Konfrontation herbeizuführen, und wenn das, was Pernak bei den Chironern zu
erkennen begann, ein Anhaltspunkt war, mochte diese Partei durchaus vor
unangenehmen Überraschungen stehen. Das bereitete Pernak weniger Sorgen als der
Gedanke, daß viele Leute dabei zu Schaden kommen würden. Mit dem, was er jetzt
wußte, beschlich ihn das Gefühl, daß er nicht einfach am Rand stehenbleiben und
untätig zusehen konnte.
    Vielleicht war er zu hastig und wohl auch ein wenig naiv gewesen, als er
und Eve mit Lechat gesprochen hatten, räumte er vor sich selbst ein. Er glaubte
immer noch wie damals, daß die Terraner mit der Zeit sich ruhig in das Leben
Chirons würden einfügen können, wenn man sie in Ruhe ließ, aber es wurde immer
deutlicher, daß nicht alle sie in Ruhe lassen wollten. Er konnte nach wie vor
auch den Separatismus nicht als die Lösung sehen, hätte sich aber für die unmittelbare
Zukunft behaglicher gefühlt, wenn jemand mit klarem Kopf die Lage in der Hand
gehabt hätte - jemand wie Lechat, zum Beispiel. Pernak bedauerte seinen Entschluß,
Lechat die Unterstützung versagt zu haben. Aber es war durchaus noch nicht zu
spät für ihn, seine Meinung zu ändern. Er wußte zwar nicht genau, auf welche
Weise er Hilfe leisten konnte, aber er lernte viele Chironer kennen und ihr
Wesen begreifen. Dieses Wissen würde sich gewiß sinnvoll nutzen lassen.
    Lechat war oben in der »Mayflower II«, und Pernak wollte ungern hinauf,
weil er als »Deserteur« sich des zu erwartenden Empfangs seitens der Behörden
ungewiß war. Das Militär hatte SD-Trupps entsandt, um Deserteure aus der Armee
zurückzuholen; den Gerüchten zufolge kamen nicht alle SD-Leute mit solchen
Aufträgen zurück. Es mochte also durchaus sein, daß sich in den hohen Rängen
Panik ausbreitete. Er hielt es aber auch nicht für klug, das, was er besprechen
wollte, der elektronischen Kommunikation anzuvertrauen. Eve hatte aber davon
gesprochen, daß Jean Fallows sich als Anhängerin von Lechat und Organisatorin
von Feldzügen in seinem Namen sehr aktiv betätigte ... Das sollte ein guter
Anfang sein.
    Er nickte vor sich hin. Genau das würde er tun. Er würde Jean anrufen und
nach Cordova Village fahren, um mit ihr und Bernard darüber zu reden.
     
    25
     
    Leighton Merrick legte die Finger aneinander, um den gotischen Bogen
seiner Brauen zu stützen und starrte über den Schreibtisch hinweg, während er
seine Worte wählte.
    »Äh, ich habe mir Ihre Akte angesehen, Fallows«, begann er, als er den
Kopf hob. »Sie zeigt eine beständige Aufmerksamkeit für Einzelheiten, die sehr
deutlich ist... alles gründlich und vollständig und exakt dokumentiert.
Lobenswert, sehr lobenswert... genau das, wovon wir im Dienst mehr gebrauchen
könnten.«
    »Danke, Sir.« Offenkundig ein Weichmacher. Bernard ließ sich

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