Die Kinder von Alpha Centauri
herumlaufen. Auf die kann man verzichten.«
Jean sah ihn hereinschauen und stand auf, um ans Fenster zu treten,
während Jeeves sich mit den vielen Fragen Maries auseinandersetzte. Sie blieb
neben ihm stehen und blickte hinaus auf die Bäume hinter dem Rasen und die in
der Sonne hinter den Dächern aufragenden Berge.
»Das wird eine so wunderschöne Welt«, sagte sie. »Ich weiß nicht, ob ich
das Warten noch lange aushalte. Es muß doch so gut wie vorbei sein.«
Bernard schaute hinaus und schüttelte den Kopf.
»Nicht, bis das Schiff da oben auf irgendeine Weise entwaffnet ist.« Nach
einer Pause wandte er sich ihr zu. »Es erschreckt dich also nicht mehr, wie?«
»Ich glaube, das war nie der Fall. Was ich gefürchtet habe, war in meinem
eigenen Kopf. Nichts davon war da draußen.« Sie sah ihren Mann an - die Arme gebräunt
und kräftig von dem weißen Hemd mit offenem Kragen, das Gesicht jünger,
gelassener, aber auch selbstsicherer, als sie es lange gesehen hatte - locker
an den Türrahmen gelehnt, und sie lächelte. »Kalens muß sich vielleicht in
einem Schneckenhaus verstecken«, meinte sie. »Ich brauche das meine nicht
mehr.«
»Du bist also überzeugt, daß du es schaffst«, sagte Bernard.
»Gemeinsam schaffen wir alles, was kommt«, erwiderte sie fest.
28
Celia Kalens zog das schwarze Seidenoberteil im Kimonostil über ihrem Abendkleid
aus Goldlame gerade und lehnte sich zurück, während ein Steward in weißer Jacke
das Geschirr abräumte. Alles unwirklich, dachte sie erneut, während sie sich im
Inneren von Matthew Sterms luxuriös eingerichteter Suite umsah. Das Vorherrschen
von braunem Leder, poliertem Holz mit mattem Metall, zottigen Teppichbrücken
und zurückhaltenden Farben im Verein mit den Reihen gebundener Bücher im
Arbeitszimmer rief eine Atmosphäre distinguierter männlicher Behaglichkeit
hervor. Sie hatte sich mit ihm in Verbindung gesetzt und erklärt, sie müsse
privat mit ihm reden - nicht mehr - und er hatte binnen kurzem ein Abendessen
für zwei in seiner Wohnung vorgeschlagen, weil das »unzweifelhaft privat ist
und gewiß angenehmer als die anderen Möglichkeiten«. Die ruhige, aber
zwingende Kraft seines Wesens hatte ihr praktisch jeden Widerspruch verwehrt.
Sie teilte Howard mit, sie kehre aufs Schiff zurück, um die Nacht mit Veronica
auszugehen, die ihre Scheidung feierte, was in der Tat zutraf. Veronica
feierte zwar in Franklin mit Casey und seinem Zwillingsbruder, hatte sich aber
bereiterklärt, Celias Alibi zu bestätigen, sobald jemand Fragen stellen
sollte. So war Celia also hier und, was sie noch stärker überraschte, auch
entsprechend angezogen.
Sterm, der ein braunes Dinnerjacket mit schwarzer Fliege trug,
beobachtete sie mit unergründlichen, klaren braunen Augen, während der Steward
zwei Kognakgläser füllte, sie zu der Karaffe auf einen kleinen, niedrigen Tisch
stellte, und sich mit seinem Wagen entfernte. Während der Mahlzeit hatte Sterm
von der Erde und dem Flug gesprochen, und Celia war darauf eingegangen und
hatte ihm die Initiative überlassen, das Thema ihres Besuchs anzuschneiden.
Schließlich stand er auf, ging um den Tisch herum und zog ihren Stuhl zurück,
damit sie aufstehen konnte. Wieder hatte sie flüchtig das Gefühl, eine
Marionette zu sein, die an Sterms Schnüren tanzte. Sie beobachtete sich selbst,
als er sie zu einem Sessel begleitete und ihr ein Glas reichte. Dann ließ Sterm
sich behaglich auf der Couch nieder, griff nach seinem eigenen Glas und sog
genießerisch den Duft ein.
»Auf Ihre Zufriedenheit, wie ich hoffe«, sagte er. Celia hatte einen
Kognak vorgeschlagen, als Sterm sie nach ihren Wünschen gefragt hatte.
Sie nippte. Der Kognak war alt, erwärmend und sanft.
»Ausgezeichnet«, erwiderte sie.
»Ich habe einen kleinen Vorrat angelegt«, sagte Sterm. »Von der Erde -
das Grande Champagne-Gebiet der Charante. Ich finde, daß die Saint
Emilion-Traube meinem Gaumen am besten entspricht.« Seine perfekte französische
Aussprache und seine bedächtige, ruhige Redeweise mit der deutlichen Betonung
der Konsonanten waren auf seltsame Weise faszinierend.
»Die weiße Traube ergibt den besten Kognak, glaube ich«, sagte Celia.
»Und ist nicht der Gehalt an Kalkstein im Boden sehr wichtig?«
Die Brauen von Sterms majestätischem Cäsarengesicht hoben sich
anerkennend.
»Ich sehe, das Thema ist Ihnen nicht unvertraut. Mein Kompliment.
Bedauerlicherweise beschränkt sich die Seltenheit der Qualität nicht
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