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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Reisen ohne Wiederkehr wurden. Man gab Pässe aus und schränkte den
terranischen Reiseverkehr ein, während alle Chironer bereitwillig von Wachen
durch die Sperren gelassen wurden, weil sie nicht beurteilen konnten, wer dort
wohnte und wer nicht, weil kein einziger sich hatte registrieren lassen. Die
Wachen hatten überhaupt kein sonderliches Interesse mehr; in die andere
Richtung zu blicken, wurde immer mehr zur Gewohnheit, immer mehr von ihnen
wurden nicht auf ihrem Posten angetroffen, wenn die Ablösung kam. Man erteilte
Anweisung, daß jeder Wache mindestens ein SD-Mann angehören mußte. Die
Wirksamkeit dieser Maßnahme wurde stark verringert durch ein Netz
bereitwilliger Chironer, das über Nacht entstand, um Terranern dabei zu helfen,
ihren eigenen Wachen zu entwischen.
    Die Diffusion durch die Membran um Phönix erzeugte einen osmotischen
Druck, der mehr Menschen von der »Mayflower« heruntersaugte. Bald kam es zu
Personalknappheit, wodurch das Schiff die laufende Versorgung nicht mehr
aufrechterhalten konnte. Die verlegenen Beamten in Phönix waren gezwungen,
    sich um Nahrung und andere lebenswichtige Dinge an die Chironer zu
wenden. Sie beharrten darauf, zu bezahlen, obwohl sie wußten, daß es keinen
finanziellen Ausgleich geben konnte. Die Chironer nahmen gutmütig die
angebotenen Schuldscheine an und machten weiter wie bisher, während die
Terraner sich die Köpfe darüber zerbrachen, wie sie den Unfug bereinigen
sollten, daß sie ihre Zollgebühren an sich selbst entrichteten.
    Niemand sprach mehr davon, Franklin zu annektieren. Howard Kalens'
Aussichten, gewählt zu werden und die Farce zu verewigen, sanken so knapp über
den Nullpunkt, daß ein Unterschied kaum noch zu erkennen war, und Paul Lechat,
der das, was er sah, als Vorausschau auf das Unausweichliche erkannte, bestand
nicht mehr auf einer Wiederholung des Ganzen in Iberia; jedenfalls war das der
Grund, den er öffentlich bekanntgab. Ironischerweise erwies sich der für
Integration eintretende Ramisson als der einzige Kandidat, dessen Programm eine
Mehrheit auf sich zu vereinigen möglich erscheinen ließ, aber auch das war lediglich
Theorie, weil seine potentiellen Anhänger die Neigung hatten, das Weite zu
suchen, sobald sie bekehrt waren. Als der Wahltag näherrückte, zeigte sich
jedoch, daß ernsthaftes Interesse immer mehr zu schwinden begann. Sogar die
Wahlreden wurden zu halbherzigen Ritualen, bezeugt fast nur noch von gelangweilten
Studiotechnikern und gleichgültigen Kameras.
    Kalens schien jedoch die Verbindung zur Realität verloren zu haben, die
sich rings um ihn unerbittlich offenbarte. Er peitschte seine nicht vorhandenen
Legionen weiterhin leidenschaftlich zu einer letzten höchsten Anstrengung auf,
legte einem Publikum, das nicht zuhörte, Versprechungen und Gelöbnisse vor und
zeichnete grandiose Bilder der glorreichen Zivilisation, die sie gemeinsam
errichten würden. Er hatte als seinen Amtssitz ein großes, imposantes Bauwerk
in der Mitte von Phönix gewählt, in dem er sich mit seiner Frau, seinen Kostbarkeiten
und einem Hauspersonal chironischer Einheimischer niederließ, die seine
Anweisungen brav, aber mit einer Belustigung befolgten, für die er völlig blind
war. Es war, als sei die Grenze um Phönix zu einer Abschirmung geworden, mit
der die Außenwelt ferngehalten wurde, während sie im Inneren die letzten Reste
eines Traums bewahrte, von dem er nicht lassen konnte; wo die Wirklichkeit von
der Vision abwich,stellte er in seinem Inneren den richtigen Zustand wieder
her.
    Er hatte immer noch standhafte Anhänger, vor allem unter jenen, die sich
sonst nirgends hinwenden konnten und zum wechselseitigen Schutz
zusammengerückt waren. Unter ihnen war ein beträchtlicher Teil der Wirtschafts-
und Finanzkreise, die sich mit dem Gedanken, ihre Lebensweise sei zum Untergang
verurteilt, nicht abfinden konnten; der Bischof der »Mayflower II«, über eine
Gemeinde gesetzt, die davor zurückschauderte, sich dem üblen Leben Chirons zu
überlassen; viele aus allen Bereichen der Gesellschaft, deren Natur sie zwang,
bis zum Ende durchzuhalten. Vor allem blieb Borftein, der die durch sein ganzes
Leben bedingte Treue nirgends anders anbringen konnte. Borftein führte eine
noch immer eindrucksvolle Streitmacht, deren Rückgrat praktisch der gesamte SD
von Stormbel war. Da diese Elemente auf Glauben angewiesen waren, ließen sie
sich von Kalens einreden, das Vorhandensein von Chironern in Phönix sei die
Ursache für alles, was

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