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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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wußte, daß dies die Bedingungen waren, die er für ihr
Überleben stellte. Vielleicht hatte sie alles sogar schon vor ihrem Kommen
gewußt.
    Sterm fragte, als könne er ihre Gedanken lesen: »Wußten Sie, bevor Sie
hierherkamen, daß Sie mit mir schlafen werden?« Er sagte es sachlich und
unternahm keinen Versuch, seine Meinung zu verbergen, daß der so symbolisierte
Vertrag schon geschlossen war.
    »Ich ... weiß es nicht«, erwiderte sie stockend. Sie versuchte, nicht
daran zu denken, daß sie Howard erzählt hatte, sie werde mit der Morgenfähre
hinunterfliegen, daß sie Veronicas Wohnungsschlüssel in der Handtasche hatte.
    »Erwartet er Sie heute nicht?« fragte Sterm, obwohl Celia das Gefühl
nicht unterdrücken konnte, daß er die Antwort schon wußte. Sie schüttelte den
Kopf. »Wo sind Sie dann die ganze Nacht?«
    »Bei einer Freundin in Baltimore«, sagte sie und machte ihre Kapitulation
damit endgültig. Sie hätte es nicht zu tun brauchen, sie wußte es, aber irgendetwas
in ihr zwang sie dazu. Sie wußte auch, daß das Sterms Methode war, sie zu
zwingen, daß sie sich das eingestand. Die Bedingungen standen nun fest.
    »Dann gibt es keinen Grund für uns, durch unziemliche Hast den schönen
Abend zu verderben«, meinte Sterm und griff lässig nach der Karaffe. »Ein wenig
Zeit läßt mehr reifen als nur den Kognak. Trinkst du noch ein Gläschen mit?«
    »Natürlich«, flüsterte Celia und reichte ihm ihr Glas.
     
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    »Das machen wir.« Colman rief mit lauterer Stimme: »Stanislau, Young -
kommen Sie her und helfen Sie mir mit der Kiste.« Stanislau und Young, die
Karabiner auf dem Rücken, traten aus den Reihen der Einheit auf dem Gehsteig
und halfen Colman, die Kiste in den wartenden Lastwagen zu hieven, der zum
Grenzkontrollpunkt fahren sollte, während der Chironer, der sich zusammen mit
seinem halbwüchsigen Sohn abgeplagt hatte, zuschaute. Als sie die Kiste auf die
Pritsche hoben, schob sich eine Zeltbahn über einer offenen Kiste beiseite. Auf
Haushaltsgegenständen lag ein Gewehr. Der Chironer sah die Waffe, hob den Kopf
und starrte Colman an. Er warf die Zeltbahn wieder darüber und wandte sich ab.
    Der Familienroboter, der die Kiste auch nicht hatte bewältigen können,
setzte sich auf die Heckklappe und ließ die Beine baumeln, während die
Soldaten die Chironer zum Personenfahrzeug dahinter begleiteten, wo zwei
jüngere Kinder und ihre Mutter warteten. Ein lautes Klopfen tönte vom Haus
herüber, als Sirocco eine Mitteilung annagelte, wonach es beschlagnahmt und nun
Staatsbesitz sei. Eine Zuschauermenge von dreißig oder mehr Terranern, die
meisten Jugendliche, schaute von der anderen Straßenseite aus mürrisch zu,
beobachtet von einer regungslosen, aber wachsamen Reihe SD-Angehöriger in
Kampfausrüstung. Diesmal richtete sich der Groll der Terraner nicht gegen die Chironer.
Als der Chironer und sein Sohn in das Bodenfahrzeug stiegen,begegneten die
Augen der Frau kurz Colmans Blick. Sie verrieten keine Gehässigkeit.
    »Ich weiß«, sagte sie durch das Fenster. »Sie haben eine Aufgabe, die Sie
noch kurze Zeit erfüllen müssen. Machen Sie sich keine Gedanken. Wir können den
Urlaub vertragen. Wir kommen wieder.«Colman brachte den Anflug eines Lächelns
zustande. Sekunden später rollte der Lastwagen davon, den Roboter am Heck, und
das Personenfahrzeug folgte. Zwei sehnsüchtige Kindergesichter waren an die
Heckscheibe gepreßt.Von den terranischen Zivilisten drang zorniges Gemurmel
herüber. Colman versuchte es nicht zu beachten, während er die Einheit wieder
Aufstellung nehmen ließ und Sirocco in seinen Unterlagen nachsah, welches Haus
als nächstes an die Reihe kam. Die Chironer sahen ein, daß ihrer Sache nicht
gedient war, wenn sie ihren Unmut an den Soldaten ausließen. Ein Soldat, der
ein Verbündeter hätte sein können, wurde zum Feind, wenn er sah, daß seine
Freunde verletzt und blutend vor einem Pöbelhaufen in Sicherheit gebracht
wurden. Alles, was die Chironer taten, war darauf abgestellt, ihre Feinde zu
verringern, statt sie zu vermehren,und ihre Gegnerschaft auf den harten Kern zu
reduzieren, der im
Mittelpunkt lag. Nur mit ihm lagen sie im Streit. Er sah es, Sirocco sah es,
und die Männer konnten es sehen. Warum nicht mehr der Terraner?
    Das Gemurmel auf der anderen Straßenseite steigerte sich plötzlich zu
Buhrufen und Geschrei, begleitet von geschwungenen Fäusten und Stöcken, die
plötzlich auftauchten. Colman drehte sich um und sah die schwarze

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