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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Ausnahmen, die ich während der Notstandszeit zu verfügen für
sinnvoll halte.« Nach einer kurzen Pause fügte er weniger förmlich hinzu: »Und
ich ersuche Sie alle um Ihre Mitarbeit, damit wir diese Zeit so kurz bemessen
können wie möglich.«
    Obwohl jedermann die Erklärung erwartet hatte, war im Saal höchste
Anspannung entstanden. Als die Worte ausgesprochen waren, löste sich die
Spannung in allgemeinem Gemurmel und Papiergeraschel auf. Stühle knarrten.
    Dann wurde Marschtritt hörbar, schwoll rasch an und näherte sich dem
Haupteingang. Ein paar Sekunden später wurden die Türen aufgerissen, und
General Stormbel stürmte an der Spitze einer Gruppe von Offizieren herein,
gefolgt von einer SD-Einheit. Die SD-Leute schwärmten aus, schlossen alle Ausgänge
und stellten sich ringsum an den Wänden auf. Stormbel und die Offiziere
marschierten durch den Mittelgang zum Rednerpult und drehten sich zur
Versammlung herum. Borftein sprang hoch, hielt sich aber zurück, als ein
SD-Colonel eine Pistole auf ihn richtete. Er sank wie betäubt auf seinen
Sessel.
    Stormbel war ein mittelgroßer, stämmiger, kahlköpfiger Mann mit
wasserhellen Augen und ausdrucksloser Miene. Über seiner Oberlippe trug er
einen schmalen Schnurrbart. Er stemmte die Hände in die Hüften und starrte
einige Sekunden auf die fassungslosen Gesichter.
    »Der Kongreß ist aufgelöst«, erklärte er mit seiner dünnen, aber
durchdringend-schrillen Stimme. »Die Mission steht ab sofort unter direktem
Befehl des Militärs.« Er wandte den Kopf zu Borftein. »Sie sind von Ihren
Kommandoposten abgelöst. Die l : unktionen gehen auf mich über.«
    »Auf wessen -« begann Wellesley mit brüchiger Stimme, aber eine zweite
unterbrach ihn entschieden und laut.
    »Auf meine Anweisung hin.«
Matthew Sterm erhob sich von seinem Platz und trat vor die Versammlung. »Es ist
schon zu lange geschwätzt worden. Ich habe keine wohlgesetzten Reden zu halten.
Mit solchen Nutzlosigkeiten ist schon genug Zeit vertan worden. Sie begeben
sich jetzt alle in Begleitung zu den Unterkünften, die bereitgestellt worden
sind, und bleiben dort bis auf weiteres. Wir haben zu tun.« Er nickte Stormbel
zu, der den SD-Leuten einen Wink gab. »Ich möchte, daß Admiral Slessor zur
Besprechung von Angelegenheiten bleibt, die das Wohlergehen des Schiffs betreffen.«
    Als die SD-Leute vortraten und die Abgeordneten wie gelähmt
sitzenblieben, stand Ramisson auf und ging mit unsicheren Schritten zur Mitte
des Durchgangs. Er sah Sterm an.
    »Ich unterwerfe mich einer solchen Einschüchterung nicht«, sagte er mit
heiserem Flüstern. »Entfernen Sie Ihre Leute von der Tür.« Er drehte sich um
und begann steif auf den Haupteingang zuzugehen.
    Stormbel zog seine Pistole und richtete sie auf Ramissons Rücken.
    »Sie werden nur einmal gewarnt«, rief er. Ramisson ging weiter. Stormbel
drückte ab. Ramisson wankte inmitten entsetzlicher Ausrufe, brach zusammen und
blieb stöhnend liegen. Stormbel schob die Waffe in aller Ruhe in sein Halfter
und hob die Hand, um die SD-Leute anzusprechen. »Schaffen Sie den Mann hinaus
und sorgen Sie dafür, daß er ärztlich versorgt wird.« Zwei SD- Männer traten
vor, stemmten Ramisson kraftvoll, aber ohne ungebührliche Härte, an den
Achselhöhlen hoch und trugen ihn hinaus, während zwei andere die Türen
öffneten, sie wieder schlossen und sich an ihre Plätze zurückbegaben.
    »Noch jemand, der Einwände hat?« fragte Sterm. Hinter ihm sank Wellesley
aschfahl und mit eingesunkenen Wangen in seinen Sessel.
    »Hören Sie auf damit«, riet ihm Borftein grimmig. »Was denken Sie,
welche Teile der Armee Ihnen folgen werden?«
    Stormbel sah ihn verächtlich an.
    »Wieviel von Ihrer Armee ist noch
vorhanden?« fragte er. »Fast alles befindet sich auf der Oberfläche, und die
leitenden Offiziere der Schlüsseleinheiten sind schon bei uns. Außerdem
kontrollieren wir das Schiff, und nur das zählt.«
    »Vorerst«, fügte Sterm hinzu. »Der Rest kommt später.«
    Borftein befeuchtete seine Lippen und überlegte fieberhaft. Als Stormbel
seinen Befehl wiederholen wollte, den Saal zu räumen, sah Borftein Sterm an,
schloß die Augen einen Augenblick, hob dann die Hand und schüttelte den Kopf.
Sterm sah ihn fragend an.
    »Ich . .. ich weiß nicht einmal genau, was hier vorgeht«, sagte Borftein.
»Es ist zu plötzlich gekommen. Was haben Sie eigentlich vor?« Er zog das kleine
Kom-Gerät unauffällig aus seinem Waffenrock und schob es unter den Tisch.
    Sterm

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