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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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abgesehen.«
    »Es könnte also eine Weile dauern«, sagte Colman.
    »Vielleicht. Wer weiß das? Hoffen wir nur, daß es in der Armee nicht zu
viele davon gibt.«
    In diesem Augenblick tönte schrill das Alarmsignal der Kom- Anlage.
Sirocco riß die Beine vom Schreibtisch, schaltete das Signal ab und den Bildschirm
ein. Es war Hanlon, der entnervt aussah.
    »Es ist passiert«, sagte Hanlon. »Kalens ist tot. Wir haben ihn im Haus
gefunden. Sechs Schüsse. Wer das getan hat, kannte sich aus.«
    »Und die Wachen?« fragte Sirocco knapp.
    »Emmerson und Crealey waren hinten. Wir haben sie bewußtlos in einem
Graben gefunden. Sie müssen von hinten überfallen worden sein, aber wir wissen
nichts definitiv, weil sie noch nicht zu sich gekommen sind. Sie scheinen es
aber zu überstehen. Die anderen wußten überhaupt nichts.«
    Colman lauschte grimmig.
    »Und seine Frau?« murmelte er Sirocco zu.
    »Was ist mit Kalens' Frau?« erkundigte sich Sirocco bei Hanlon.
    »Sie ist nicht da. Wir haben uns erkundigt. Sie hatte am Abend eine
Buchung für die Fähre zum Schiff. Sie muß fortgegangen sein, bevor es passiert
ist.«
    Colman, der neben Sirocco stand, seufzte erleichtert.
    »Das ist wenigstens etwas«, sagte Sirocco. »Bleiben Sie dort, Bret.
Niemand soll etwas anrühren. Ich verständige sofort die Brigade. In ein paar
Minuten schicken wir Leute.« Er wandte sich an Colman. »Holen Sie zwei
Abteilungen aus dem Bett, die eine soll Ausrüstung fassen, die andere in
Bereitschaft bleiben. Und schicken Sie Krankenwagen und Sanitäter zu Emmerson
und Crealey hinüber.« Hanlon verschwand vom Bildschirm, und Sirocco tippte die
Rufnummer der Brigade ein. »Den Sündenbock scheint es erwischt zu haben,
Steve«, murmelte er, während Colman auf einer anderen Leitung die
Sanitätsbereitschaft rief. »Mal sehen, wer jetzt aus den Kulissen tritt.«
     
    30
     
    Die Belastung, die seit der Ankunft immer mehr eskaliert hatte, und der
Schock der neuesten Nachricht waren Wellesleys Gesicht anzusehen, als er am
späten Vormittag aufstand, um zu den wie betäubten Kongreßmitgliedern der
»Mayflower II« zu sprechen. Und so wie er nur noch die Hülse des Mannes war,
der er einst gewesen, so war die Versammlung vor ihm das Skelett der Körperschaft,
die an jenem Tag zusammengetreten war, als das stolze Schiff am Ende seiner
grandiosen Reise in eine Umlaufbahn eingetreten war. Manche, wie Marcia
Quarrey, waren während der zurückliegenden Wochen ohne ein Wort verschwunden,
als der alles durchdringende Einfluß von Chiron unerbittlich seinen Tribut
forderte; ein paar unten auf dem Planeten hatten nicht rechtzeitig zur
Sondersitzung zurückkehren können. Trotzdem war es Wellesley in kurzer Frist
gelungen, eine beschlußfähige Versammlung zusammenzutrommeln. Er berichtete
von seiner Absicht, ein paar Stimmen des Widerspruchs und Protests waren zu
Gehör gekommen, und nun warteten die Gesetzgeber darauf, die Entscheidung zu
hören, die für die meisten von ihnen schon beschlossene Sache war.
    »Ich habe mir die Einwände angehört und sie bedacht, aber ich glaube, die
vorherrschende Ansicht der meisten von uns ist deutlich geworden«, sagte
Wellesley. »Die Politik, die wir zu verfolgen versucht haben, hat nicht nur
ihre Ziele nicht erreicht und sich als unfähig erwiesen, sie zu erreichen,
sondern ihren Höhepunkt in einer Tat gefunden, die wir anerkennen müssen als
erste Manifestation einer Bedrohung, die uns hier alle als künftige mögliche
Zielscheiben betrifft, und in der Entfremdung unserer eigenen Bevölkerung in
einem Maß, daß viele denen, für die diese Drohung spricht, nicht ohne Sympathie
gegenüberstehen. Jede Regierung, die eine solche Politik weiterbetreiben
wollte, wäre eine Regierung nur noch dem Namen nach.
    Wir stehen vor einer Krise, die den Bestand der ganzen Mission gefährdet,
und für mich ist deutlich geworden, daß unsere Schwierigkeiten durch eine
fortwährende Teilung der Autorität nur noch gesteigert werden können. Da sich
Verantwortung nicht delegieren läßt, bin ich allein für alle Folgen meiner
Entscheidung zur Rechenschaft zu ziehen.« Er legte eine Pause ein, ließ den
Blick durch den Raum gleiten und atmete tief ein. »Kraft der Vollmachten, die
mir übertragen sind, erkläre ich hiermit den Notstand. Die Prozeduren im
Kongreß sind suspendiert für die Dauer des Notstandes, und mit dieser Erklärung
übernehme ich alle Befugnisse, die bisher dem Kongreß übertragen waren, abgesehen
von jenen

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