Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
anzündete. Sie hatte den ganzen Tag über so wenig
gesprochen, daß sie jetzt nicht gleich Antwort geben konnte. Seine Hand fand in
der Dunkelheit ihren Arm und drückte ihn kurz, aber beruhigend. »Es wird
schon«, murmelte er. »Wir haben einen sicheren Ort für dich gefunden, und heute
nacht kommst du aus Phönix hinaus. Ich begleite dich nach Franklin.«
    »Und Veronica?« flüsterte sie.
    »Eine unserer Einheiten am Stützpunkt erwartet sie. Man wird sie
hinausschaffen, und die Chironer schicken jemanden, der sie abholt.«
    Celia sank zurück und schloß die Augen, während sie nickte und
erleichtert aufseufzte. Eine der Gestalten im Dunkeln wollte wissen, weshalb
Stanislau das Ding eigentlich fliegen könne. Eine andere Stimme erwiderte, sein
Vater habe es früher dem Staat geklaut.
    Colman starrte Celia noch ein paar Sekunden lang an. Er wußte noch immer
nicht, warum Celia so dringend Sterm verlassen wollte, oder aus welchem Grund
sie in Gefahr schweben sollte. Das Leben mit einem Menschen wie Howard konnte
nicht sehr angenehm gewesen sein, und aus diesem Grund empfand er es als nicht
so seltsam, daß sie sich einer starken Beschützerfigur wie Sterm anvertraut hatte.
Es erschien auch nicht unnatürlich, daß sie in Sterms Nähe geblieben war,
nachdem man Howard getötet hatte. Unter solchen Umständen wäre es auch normal
gewesen,ihr eine Begleitung mitzugeben, ihrer eigenen Sicherheit wegen, aber
sie unaufhörlich zu beobachten und alle Kontakte zu verhindern, ergab keinen
Sinn. Veronica sagte, daß Celia nichts weiter erzählt hätte und sie auch nicht
darauf hatte bestehen wollen, was Colman glaubte, weil zwischen den beiden ein
ähnliches Verhältnis zu bestehen schien wie zwischen ihm und Sirocco. Aber nun
war die erste Panik überstanden, alle konnten vorübergehend aufatmen, und
seine Neugier trat wieder in den Vordergrund.
    Celia schien im Augenblick aber einem Nervenzusammenbruch nahe zu sein.
Er seufzte leise, kam zu dem Schluß, daß es mit den Antworten noch Zeit hatte,
und lehnte sich zurück.
    In der hinteren Passagierkabine der Fähre, die auf Startplatz 5 bereitstand,
saß Veronica mit einem großen Martini und verfolgte, was um sie und ihre
Begleitung herum vorging. Die Aktivitäten waren auf dem Höhepunkt. Passagiere
stiegen ein, die Besatzung eilte hin und her. Aber die meisten Gesichter hatten
sich noch nicht eingeprägt. Die Beamtin hielt es offenbar nicht für ihre
Pflicht, beim Packen oder Tragen zu helfen, und wahrte Distanz als passive
Beobachterin; es gab keinen Grund, warum sie ihre Haltung ändern sollte.
    Veronica ächzte halblaut, als ihr das Glas aus den Fingern glitt und der
Inhalt auf ihren Mantel spritzte. Sie griff nach ihrer Tasche und stand sofort
auf; die Begleiter hoben nur kurz die Köpfe, als sie nach hinten eilte, den
Mantel von sich weghielt und die Flüssigkeit mit der Hand wegwischte. Die
Beamtin stand nicht auf; hinten gab es nur noch ein paar Sitze, die Toilette
und Ablageschränke für die Besatzung. Die Flugbegleiterin mit kurzen roten
Haaren, die kaum zehn Sekunden später vorbeiging, eine Decke unter dem Arm, und
in der vorderen Kabine verschwand, verschmolz mit der Umgebung auf so
natürliche Weise, daß keiner der Bewacher sie richtig wahrnahm.
     
    32
     
    Celia, die in Rock und Pullover von Jean wieder mehr Ähnlichkeit mit sich
selbst hatte, saß im Wohnzimmer der Fallows' am Eßtisch, eine Tasse starken,
schwarzen Kaffees in beiden Händen. Sie war bleich und erschöpft und hatte seit
ihrer Ankunft vor vierzig Minuten zusammen mit Colman kaum ein Wort gesagt.
Die Magnetbahn nach Franklin verkehrte nicht, und die Station Cordova Village
war geschlossen, aber das Tunnelsystem unter dem Komplex hatte als
unauffälliger Annäherungsweg gedient. Colman hatte keine unnötige
Aufmerksamkeit dadurch erregen wollen, daß er mit einem Flugtransporter auf
dem Rasen hinter dem Haus landete.
    »Geht es schon ein bißchen besser?« fragte Jean, als sie Celias Tasse
wieder füllte. Celia nickte. »Sind Sie sicher, daß Sie sich nicht hinlegen und
eine halbe Stunde ausruhen wollen, bevor Sie gehen? Das täte Ihnen sicher gut.«
Celia schüttelte den Kopf. Jean seufzte resigniert und stellte die Kanne auf
die Wärmeplatte, bevor sie sich wieder zwischen Celia und Marie niederließ.
    Auf der anderen Seite des Zimmers, im tieferliegenden Teil unter der
Bildwand, führten Bernard, Lechat, Colman und Jay ihr Gespräch weiter.
    »Wir wissen nicht, was sie eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher