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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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haben, aber es ist von großer
Zerstörungskraft«, sagte Jay zu Colman. »Wir vermuten, daß sie es schon
ausprobiert haben. Auf einem der Monde gibt es einen Krater zuviel -
Durchmesser einige hundert Meilen - der vor einem Jahr noch nicht existiert
hat. Stellen Sie sich vor, wenn damit das Schiff getroffen wird.«
    »Das haltet ihr wirklich für eine Möglichkeit?« fragte Colman sorgenvoll
und zweifelnd zugleich.
    »So haben die Chironer von Anfang an gearbeitet«, sagte Lechat. »Sie
haben alles in ihrer Macht Stehende getan, um so viele Leute wie möglich vom
Gegner ab- und auf ihre eigene Seite zu ziehen. War das bei uns nicht genauso?
Wenn sie bei der letzten kleinen Gruppe sind, die nie so denken wird wie die
Chironer, beseitigen sie die Leute, wie sie es mit Padawski gemacht haben. So
funktioniert ihre Gesellschaft. Wenn es nur noch um die letzten paar Leute
geht, die keine Vernunft annehmen wollen, fackeln sie nicht lange. Und mit dem
Schiff werden sie es genauso machen, wenn Sterm mit seinen Waffen eine einzige
drohende Bewegung macht. Davon bin ich überzeugt. Die Chironer haben ihre Rückversicherung
schon lange. Das wäre auch typisch für ihre Denkweise.«
    Colman runzelte die Stirn und schüttelte seufzend den Kopf.
    »Aber sie würden doch sicher nicht ohne jede Warnung zuschlagen - bei
den vielen Menschen dort oben«, wandte er ein. »Würden sie nicht vorher etwas
verlauten und Sterm wissen lassen, was ihm gegenübersteht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bernard grübelnd. »Auf dem Planeten hier gibt
es viel mehr Menschen, und ihre ganze Lebensweise steht auf dem Spiel.
Vielleicht würden sie es nicht tun. Wer weiß schon genau, wie die Chironer
denken, wenn es ums Ganze geht? Vielleicht gehen sie davon aus, daß die Leute
sich das selbst ausrechnen können.«
    Drüben am Tisch hob Marie, die stumm zugehört hatte, ohne viel zu
verstehen, den Kopf und sah ihre Mutter fragend an. Jean lächelte und drückte
beruhigend ihre Hand.
    »Und was haben sie nun wirklich?« fragte Colman. »Raketen würden ihnen
nichts nützen, und das wissen sie auch. Die »Mayflower II« könnte Raketen
abfangen, bevor sie auf zehntausend Meilen herangekommen sind. Und
Strahlungswaffen auf der Oberfläche hätten nicht viel Wirkung, wenn sie durch
die Atmosphäre feuern.« Er breitete verzweifelnd die Hände aus. »Alles, was
sie in Umlaufbahnen haben, sind normale Nachrichten- und
Beobachtungssatelliten. Die beiden Monde sind mit Strahlerprojektoren nicht
erreichbar. Was gibt es da noch?«
    »Nach dem, was Jerry Pernak uns berichtet hat, muß es etwas mit
Antimaterie zu tun haben«, sagte Jay. »Die Chironer haben ein ganzes neues
Gebiet der Teilchentheorie erschlossen. Das heißt, sie können Antimaterie in
großer Menge wirtschaftlich herstellen. Damit sind
Materie-Antimaterie-Vernichtungsbomben möglich - Strahlungsquellen höchster
Stärke, gelenkte Antimaterie-Strahlen ... und dergleichen mehr. Aber es muß
etwas in dieser Art sein.«
    Die Erwähnung der Antimaterie erinnerte Colman an etwas Bestimmtes. Er
ließ sich auf dem Sofa zurücksinken und grübelte.
    Das erinnerte ihn an eine Bemerkung von Kath. Die anderen verstummten und
sahen ihn fragend an. Dann fiel es ihm ein. Er legte den Kopf auf die Seite und
sah Bernard an.
    »Wußten Sie, daß die Chironer die Kuan-yin zu einem Antimaterie-Schiff umbauen?« fragte er.
    Bernard beugte sich vor. Sein Gesicht war ernst geworden.
    »Nein«, sagte er. »Hat man das gemacht? Wie ...« Er verstummte.
    Jay und Colman starrten einander an, als sie gleichzeitig zu dem
naheliegenden Schluß kamen.
    »Das ist es«, murmelte Jay.
    Bernard starrte vor sich hin.
    »Der Strahlungsausstoß eines Antimaterie-Antriebs würde ein Loch in einen
Kontinent jedes Planeten blasen, der in der Nähe des Schiffs wäre, wenn es beim
Start in die falsche Richtung zeigt«, flüsterte er. »Es ist da oben in der
Umlaufbahn, die ganze Zeit vor unserer Nase. Sie haben den größten Strahlungsprojektor,
den man sich jemals hat denken können - gleich da draußen, mit der »Mayflower«
im Weltraum. Sie setzten Kinder und komische Roboter hinein, und wir kamen
nicht einmal auf die Idee.«
    Es herrschte lange Stille. Das bedeutete, daß die »Mayflower II« seit
ihrer Ankunft in der Bahn um Chiron von einer Waffe verfolgt worden war, die
das große Schiff in wenigen Augenblicken in Atome zerteilen konnte. Und die
Tarnung war perfekt gewesen; die Terraner hatten das Schiff dort selbst
hingesetzt.

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