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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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TiO-Streifen.
    »Auf Chiron wird es keinen Krieg geben, oder?« fragte Marie.
    »Natürlich nicht, Liebes. Nur haben die Chironer auf die Dinge, die ihnen
die Computer beizubringen versuchten, nicht richtig geachtet. Sie hatten stets Maschinen, die ihnen alles gaben, was sie brauchen,
und sie glauben, das ganze Leben sei ein endloses Spiel. Aber eigentlich
können sie nichts dafür, weil sie nicht wirklich Menschen sind wie wir.« Diese
Meinung war weit verbreitet, obwohl der Vorsitzende Bischof der »Mayflower II« eine eigene Verfügung von der Erde dabei
hatte, wonach die Chironer Seelen besäßen. Jean erkannte, daß sie sich der
Mißdeutung ausgesetzt hatte, und fügte hastig hinzu: »Natürlich sind sie Menschen.
Aber sie sind nicht genauso wie du, weil sie
ohne Mütter und Väter geboren sind. Du darfst sie nicht hassen oder dergleichen.
Sag dir nur, daß du ein bißchen besser bist als sie, weil du mehr Glück gehabt
hast und du von Dingen weißt, die zu lernen sie nie Gelegenheit gehabt haben.
Auch wenn wir ein bißchen streng mit ihnen sein müssen, wird das am Ende doch
nur zu ihrem Nutzen sein.«
    »Du meinst, wenn die Chinesen und die Europäer herkommen?«
    »Gewiß. Wir müssen den Chironern zeigen, wie man stark ist, so, wie wir
es gelernt haben, und wenn wir das tun, wird es nie Krieg geben.«
    Jay entschied, daß er genug hatte von der Diskussion, entschuldigte sich
mit Gemurmel und nahm sein Buch mit hinaus in den Wohnraum. Sein Vater hatte es
sich in einem Sessel bequem gemacht und politisierte mit dem Physiker Jerry
Pernak, einem Freund, der vor einer Stunde vorbeigekommen war. Politik gehörte
auch zu den Rätseln, von denen Jay annahm, daß sie eines Tages Sinn ergeben
würden.
    Um die wesentlichen Eigenschaften des amerikanischen Systems zu
bewahren, war das Leben an Bord der »Mayflower II« unter einer Zivilverwaltung
organisiert, der das reguläre militärische Kommando ebenso unterstand wie die
Besatzungsgliederung im militärischen Stil. Die entscheidende gesetzgeberische
Körperschaft dieser Verwaltung war das Hohe Direktorat unter Vorsitz eines
Missions-Direktors, der alle drei Jahre neu gewählt wurde und die zehn
Mitglieder des Direktorats zu bestimmen hatte. Die Amtszeit des derzeitigen
Direktors Garfield Wellesley würde mit dem Abschluß der Reise zu Ende gehen.
Dann sollten Wahlen stattfinden, um Amtsträger einer neu geordneten Regierung
zu benennen, die für eine planetarische Umgebung geeigneter war.
    »Howard Kalens, ohne jeden Zweifel«, sagte Bernard Fallows gerade. »Wenn
wir nur zwei Jahre Zeit haben, dort Ordnung zu schaffen, ist er genau der Mann,
den wir brauchen. Er weiß, wofür er steht, und spricht es aus, ohne sich bei
den Wählern einschmeicheln zu wollen. Und er bringt die Voraussetzungen mit.
Aus Pöbel kann man keinen planetarischen Gouverneur machen, wissen Sie.«
    Pernak schien nicht begierig darauf zu sein, die erwartete Zustimmung zu
geben. Er wollte etwas Unverbindliches sagen, drehte sich aber um, als Jay
hereinkam.
    »Hallo, Jay. Wie war der Film?«
    »Ach, ich hab' ihn mir nicht angesehn.« Jay wedelte vage mit dem Buch und
stellte es ins Regal zurück. »Das übliche Zeug.«
    »Worüber unterhalten sich die Mädels drüben noch?« fragte Bernard.
    »Weiß nicht genau. Hab' wohl nicht recht aufgepaßt.«
    »Sehen Sie - er übt schon das Eheleben«, sagte Bernard lachend zu Pernak,
der kurz grinste. Bernard sah seinen Sohn an. »Tja, es ist noch früh. Hast du
dir schon überlegt, was du heute nachmittag machst?«
    »Ich dachte, ich fahre vielleicht nach Jersey rüber und arbeite ein paar
Stunden an der Lok.«
    »Gut.« Bernard nickte, hielt Jays Blick aber einen Augenblick länger fest
als nötig, mit etwas mehr Ernst, als sein Tonfall rechtfertigte.
    »Wie geht es voran damit?« fragte Pernak.
    »Recht gut. Ich hab' den Kessel ausprobiert und eingebaut, die Achsen
kann ich auch montieren. Im Augenblick versuche ich die Gleitventile für die
Hochdruckkolben hinzubekommen. Das ist schwierig.«
    »Schon weit gekommen?« fragte Pernak.
    »Eine Garnitur ist schon Schrott.« Jay seufzte. »Muß eben wieder von
vorne anfangen. Das möcht' ich heute machen.«
    »Wann zeigst du sie mir denn?«
    Jay zog die Schultern hoch.
    »Jederzeit.«
    »Fährst du gleich nach Jersey?«
    »Wollt' ich, ja. Es muß aber nicht gleich sein.«
    Pernak sah Bernard an und legte die Hände auf die Armlehnen, als wolle er
aufstehen.
    »Ich muß heute nachmittag nach Princeton, und

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