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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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die »Mayflower II«. Zum
Ausgleich der Beschleunigungskräfte hatte es die Form von zwei Anordnungen
schlanker Pyramidenstrukturen, die sich um ihre Spitzen scharnierartig
ausklappen konnten und sich um eine Zentralwelle drehten wie die Speichen eines
halbgeöffneten Zweistufenschirms. Aus diesem Grund hatte es den Spitznamen
Fliegende Pagode erhalten. Terry trank einen Schluck und schaute sich in der
Runde um. »Der Mann sieht das realistisch. Ein Kampf ist gar nicht nötig,
versteht ihr. Wir müssen sie auf unsere Linie bringen und dafür sorgen, daß sie
vernünftig denken.«
    »Aber das heißt nicht, daß wir etwas riskieren müssen«, betonte Anita.
    »Na sicher... Ich sage nur, es muß nichts geben, was einem Angst macht.«
    Colmans Gereiztheit kehrte wieder. Niemand im Schiff war schon einem
Chironer begegnet, aber schon gab es nur noch Experten. Alles, was man gesehen
hatte, waren redigierte Übertragungen von dem Planeten, begleitet von den
nachträglichen Kommentaren des Sprechers. Warum konnten die Leute nicht erkennen,
wann man ihnen sagte, was sie zu denken hatten? Er erinnerte sich an die
Geschichten, die er in Kapstadt gehört hatte, von den Schwarzen im Busch, die
weiße Frauen vergewaltigten und sie dann anschließend mit Beilen zerstückelten.
Der Schwarze, den ihr Stoßtrupp in dem Dorf bei Zeerust verhört hatte, war ganz
und gar nicht der Typ dafür gewesen. Er war einer, der in Ruhe seine Farm
betreiben wollte, von der aber nicht mehr viel übrig war. Er hatte die
Amerikaner angefleht, seine Kinder nicht an die Wand zu nageln - daß die
Amerikaner solches taten, hatte wiederum er von seinesgleichen gehört. Er
sagte, deshalb hätte er auf den Stoßtrupp geschossen und den mageren Texaner
fünf Schritte vor Hanlon verwundet. Deshalb hatte ihn der weiße südafrikanische
Leutnant mit einem Kopfschuß getötet. Aber die Zivilisten in Kapstadt wußten
genau Bescheid, weil ihnen ihr Fernsehen klargemacht hatte, was sie denken
mußten.
    Corporal Swyley sagte gar nichts, was bedeutsam war, weil Swyley in der
Regel sehr gut beurteilen konnte, was gespielt wurde. Sein Schweigen hieß, daß
er mit dem Gesagten nicht einverstanden war. Wenn Swyley irgendwo zustimmte,
behauptete er das Gegenteil. Wenn er nicht zustimmte, sagte er nichts. Daß er
irgendwo zustimme, sagte er nie. Als er entdeckt hatte, daß es ihm gut ging,
nachdem der Spinat- und Fisch-Speiseplan eingeführt worden war, hatte der
Stabsarzt ihm keine Simulation vorwerfen können, weil Swyley nie bei
irgendeinem Menschen bestätigt hatte, er sei krank; er hatte lediglich gesagt,
er leide unter Magenkrämpfen. Der Stabsarzt war zu der Diagnose gelangt, daß
jemand, der in der Freizeit Magenkrämpfe bekam, krank sein mußte. Swyley hatte
das nicht behauptet. Vielmehr war Swyley anderer Meinung gewesen, was jedem
hätte deutlich sein müssen, weil er gar nichts gesagt hatte.
    »Also, ich finde, man darf schon Angst haben«, sagte Paula. »Was ist,
wenn sie nun wirklich bösartig sind und überhaupt gar nicht erst reden wollen?
Wenn sie nun eine Rakete zu uns herauf feuern, ohne Warnung und alles ... ich
meine, wir hängen doch als Riesenzielscheibe mitten im Weltraum, nicht? Wie
sähen wir dann aus?«
    Sirocco lachte kurz auf.
    »Sie sollten mehr über dieses Schiff erfahren, bevor Sie sich den Kopf
über solche Dinge zerbrechen. Wir werden vermutlich einen Schutzschirm aus
Interzeptoren errichten und hinter ihnen anfliegen. Die halten alles auf,
bevor es auf zehntausend Meilen herankommt. Sie müssen der Firma schon etwas
zutrauen.«
    Hanlon machte eine schlenzende Handbewegung.
    »Ach, das wird für einen Samstagabend viel zu ernst. Warum reden wir
über so was? Lassen wir uns von albernen Gerüchten beeinflussen.« Er sah Sirocco
an. »Unsere Gläser sind fast leer, Euer Ehren. Eine Runde war Teil der Wette.«
    Sirocco wollte antworten, stellte plötzlich sein Glas hin, riß seine
Mütze vom Tisch und stand auf.
    »Wird Zeit, daß ich verschwinde«, murmelte er. »Ich bin oben im Rockefeller,
wenn jemand nachkommen will.« Er zwängte sich zwischen den Tischen hindurch und
verschwand im Hinterzimmer, um das Lokal durch den Gang neben den Toiletten zu
verlassen.
    »Was hat er denn auf einmal?« fragte Hanlon verblüfft. »Wird ein Captain
so schlecht bezahlt?«
    »SD«, murmelte Swyley, ohne die Lippen zu bewegen. Seine Augen glitten
ein paarmal hin und her, um die Richtung über seine rechte Schulter anzuzeigen.
Im Lokal ging es etwas

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