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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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gedämpfter zu, in der Luft machte sich eine gewisse
Anspannung bemerkbar.
    Colman sah über sein Glas hinweg drei Männer vom Sonder- Dienst zur Bar
gehen. Sie wirkten steif und einschüchternd in ihren dunkel-olivgrünen
Uniformen, die Mützenschirme tief in die Stirn gezogen, während sie die
Umgebung in Augenschein nahmen. Niemand erwiderte ihren Blick. Einer murmelte
dem Barkellner eine Bestellung zu, der nickte und rasch Gläser auf die Theke
stellte und nach Flaschen griff. Die SD-Leute waren die Elite der regulären
Truppen, einzeln ausgesucht nach ihrer Härte und der völligen Humorlosigkeit.
Sie erinnerten Colman an die Kommando-Einheiten, die er im Transvaal gesehen
hatte. Sie stellten bei zeremoniellen Anlässen Leibwächter für wichtige Persönlichkeiten
- in der Umwelt der »Mayflower II« gab es abgesehen von der Tradition kaum
irgendeinen Grund dafür - und waren von Borftein als Spezialeinheit unter
besonderem Treueeid aufgestellt worden. Ihr Kommandeur war ein General namens
Stormbel. In der Kompanie D machte man Witze über ihre Uhrwerkpräzision bei
Paraden und die unsichtbaren Marionettenfäden, an denen Stormbel sie bewegte,
aber nicht, wenn einer von ihnen in Hörweite war. Man nannte die SD-Leute die
Stromboli- Division.
    »Dann zahlen wir unsere Getränke selber«, sagte Hanlon, leerte sein
Bierglas und stellte es auf den Tisch.
    »Sieht so aus«, meinte Stanislau.
    »Ich habe die letzte Runde ausgegeben«, erinnerte Colman. Die Stimmung
war umgeschlagen.
    »Ach, machen wir Schluß hier und trinken wir im Rockefeller weiter«,
schlug Hanlon vor. »Da wollte Sirocco hin.«
    »Gute Idee«, sagte Colman und stand auf. Anita ließ ihre Hand an seinem
Arm heruntergleiten und hielt sich an seinem Hosengürtel fest. Die anderen
tranken aus, standen der Reihe nach auf, nickten Sam, dem Besitzer, zum
Abschied zu, und machten sich auf den Weg zum Ausgang.
    Anita hielt Colmans Hand fest in der ihren. Er verstand das als stumme
Einladung. Er hatte vor vielen Monaten ein paarmal mit ihr geschlafen und es
genossen. So sehr ihn ihre Aufmerksamkeit im Lauf des Abends jedoch angeregt
hatte, das Gespräch über paarweises Zusammengehen und das Bevorstehen der
Ankunft auf dem Planeten führte ein Element der Falschauslegung ein, das vorher
nicht gegolten hatte. Anita mochte sehr wohl der Gedanke bewegen, sich auf
einen festen und dauerhaften häuslichen Anfang auf Chiron einrichten zu
wollen. Wenn er Gelegenheit dazu fand, würde er Hanlon im weiteren Verlauf des
Abends heimlich bitten müssen, ihm auszuhelfen.
    Draußen war alles voller Menschen, die sich den Abend um die Ohren
schlugen, während sie überlegten, was sie damit anfangen sollten, als Colman
und Anita die Bar verließen und den anderen folgten, die schon ein Stück
vorausgegangen waren. Anita blieb stehen, um in ihrer Handtasche etwas zu
suchen, und Colman wartete auf sie. Die Berührung ihrer Hand auf seinem Arm im
Lokal war anregend gewesen, und der schwache Parfumduft, wenn sie sich nach
ihrem Glas vorgebeugt hatte, verlockend. Ach was! dachte er. Sie ist keine
Halbwüchsige. Nach zwanzig Jahren Eingesperrtsein in einem Raumschiff brauchte
ein
    Mann hier und da Abwechslung.
    Er drehte sich nach ihr um und sah, daß sie ein Röhrchen Kapseln in der
Hand hielt. Sie schob eine davon in den Mund und lächelte schelmisch, als sie
Colman das Röhrchen hinhielt.
    »Es ist Samtag, warum nicht einen drauf machen?« Er zog die Brauen
zusammen und schüttelte den Kopf. Anita schmollte. »Sie sind gut. Die
Seelenklempner sagen, daß sie Hemmungen aufheben und eine
Bewußtseinserweiterung erzeugen. Wir sollten uns selbst genauer kennenlernen.«
    »Ich habe mit Seelenklempnern gesprochen. Sie sind alle verrückt. Woher
wollen die wissen, ob ich mich kenne oder nicht? Weißt du, wie es in deinem
Kopf zugeht?« Anita schüttelte ihn auf eine Weise, die verriet, daß ihr das
auch nicht so wichtig war. Colmans Gesicht verfinsterte sich noch mehr, mehr
aus Enttäuschung über ein Versprechen, das sich aufzulösen begann, als aus
Mißbilligung von Dingen, die nicht seine Sache waren. »Wie soll dann eine
Pille dahinterkommen?«
    »Du solltest versuchen, dich zu finden, Steve. Das ist gesund.«
    »Ich habe mich nie verloren.«
    »Zangreni braucht Anregungsmittel, um ihre psychischen Strömungen zu
katalysieren. So kommt sie zu ihren Prophezeiungen.«
    »Menschenskind, das sind doch Fernsehmärchen. Die gibt es gar nicht. Das
ist nicht das wirkliche Leben. Im

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