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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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wirklichen Leben gibt es so etwas überhaupt
nicht.«
    »Wen stört das? Es macht mehr Spaß. Sei kein Frosch.«
    Colman wandte sich verärgert ab. Sie hätte eine einzigartige, denkende
Person sein können. Statt dessen wollte sie eine Puppe sein, geformt und gestaltet
von allem, was sie ringsum sah und hörte. Er brauchte sich nur umzusehen - die
Hälfte der Leute, die er sah, tanzten in einer Reihe hinter Stormbels
Marionetten. Man konnte ihnen befehlen, was sie denken sollten, weil sie nicht
denken wollten. Plötzlich fielen ihm alle die Gründe ein, warum er vor Monaten
die Sache mit Anita abgebrochen, nachdem er ernsthaft erwogen hatte, ihre
Beziehung vertraglich festzulegen und sich zu binden, wie Hanlon es getan
hatte. Er hatte versucht, sich auf ihre Wellenlänge einzustimmen, und nichts
als atmosphärische Störungen vorgefunden. Aber was ihn noch wütender gemacht
hatte, war, daß ihre Haltung unnötig gewesen war - sie besaß einen Kopf, wollte
ihn aber nicht gebrauchen.
    Eine schlaksige, blonde Gestalt, die an einer Säule gelehnt und träge
einen Karton hin und her gekickt hatte, richtete sich auf, als Colman einen
Blick hinüberschickte, dann kam der junge Mann auf sie zu. Er blieb stehen, die
Hände tief in den Taschen, und grinste verlegen. Colman starrte den Jungen
erstaunt an. Es war Jay Fallows.
    »Was machst du denn hier?«
    »Ach, ich dachte, du bist hier irgendwo?«
    »So. Das ist Jay. Er ist okay ... und klug.«
    »Klug ... Zug.« Anitas Augen nahmen einen fernen Zug an. »Zug und Fug.
Gefällt mir. Ist lyrisch. Findet ihr nicht?« Sie lächelte Jay an und zwinkerte
ihm koken zu. »Hallo, Jay.« Die Pille vermischte sich mit dem Alkohol und
begann schon zu wirken. Jay grinste, schien aber Unbehagen zu empfinden.
    »Hör mal, ich glaube, Jay will mit mir über Dinge reden, die dich nicht
interessieren«, sagte Colman zu Anita. »Warum gehst du nicht den anderen nach?
Ich komme später.«
    »Du willst mich nicht dabeihaben?«
    Colman seufzte.
    »Das ist es nicht. Es ist nur -«
    Anita wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum.
    »Schon gut. Du willst mich nicht haben - du willst mich nicht haben. Ist
in Ordnung.« Ihre Stimme verfiel in einen Singsang- Ton. »Wer sagt überhaupt,
daß ich jemand brauche, wenn ich mich amüsieren will? Mir geht's gut, ja? Ist
in Ordnung... Ihr zwei könnt euch über Zug und Fug unterhalten.« Sie ging
davon, ein wenig schwankend, während sie ihre Handtasche am Riemen fröhlich
hin- und herpendeln ließ.
    »Hör mal, ich ... ich wollte nicht stören«, stammelte Jay. »Ich meine,
wenn du und sie ...«
    Anita war an der Kleinbuhne stehengeblieben, wo ein Soldat, der am
Eingang lehnte, sie in ein Gespräch verwickelte. Sie schob ihren Arm durch den
seinen und antwortete lachend.
    »Ungefähr soviel«, sagte Colman und nickte. »Vergiß es. Vielleicht hast
du mir einen Gefallen getan.« Der Soldat schaute sich nervös nach Colmans
kräftiger, hochgewachsener Gestalt um, dann ging er hastig davon, Anita am Arm.
    Colman blickte ihnen nach, dann verbannte er sie aus seinen Gedanken und
drehte sich herum. Er starrte Jay ein paar Sekunden an.
    »Kannst dir das Leben nicht erklären, wie?« Das sparte eine Menge
sinnloser Fragen.
    Jay wirkte beruhigter, und seine Augen wurden eine Spur lebhafter vor
Erleichterung darüber, daß ihm lange Erklärungen erspart blieben.
    »Alles ist verkorkst«, sagte er nur.
    »Ist dir wohler, wenn ich sage, daß ich auch noch nicht dahintergekommen
bin?«
    Jay schüttelte den Kopf.
    »Das würde nur heißen, daß wir das gleiche Problem haben. Lösen würde das
nichts.«
    »Das habe ich auch nicht angenommen, also sage ich es nicht.«
    »Heißt das, du bist dir klar?« fragte Jay.
    »Spielt es für dein Problem eine Rolle, wenn es so wäre?«
    »Nein. Das wäre deine Lösung, nicht die meine.«
    »Dann ist das die Antwort.«
    Jay nickte, streckte die Arme in den Taschen gerade, daß die Schultern
fast bis zu seinen Ohren hinaufragten, blieb einige Sekunden in dieser Haltung
und erschlaffte plötzlich mit einem Seufzer.
    »Kann ich dich etwas fragen?« meinte er dann und hob den Kopf.
    »Muß ich antworten?«
    »Wenn du nicht willst, wohl nicht.«
    »Dann los.«
    »Warum ist das so? Warum hängt das, was wir zwei in Jersey machen, mit
der Stellung meines Vaters zusammen? Das ergibt einfach keinen Sinn.«
    »Hast du ihn danach gefragt?« »M-hm.«
    »Und?«
    Jay blickte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne und kratzte sich
am

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