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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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überall vorgeht. Nur zu.
Keine Sorge. Der runde Deckel neben Ihnen an der Wand ist der Einlaß zu einer
Müllverbrennung. Sie können ihn als Aschenbecher benützen.«
    Driscoll lehnte das Gewehr an die Wand, zog Packung und Feuerzeug aus der
Jacke, zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich an die Wand, um mit
dankbarem Seufzen den Rauch zu inhalieren. Die Gereiztheit, die er empfunden
hatte, verflog mit dem Rauch. Der Roboter stellte seine Röhre ab, verschränkte
die Arme und lehnte sich an die Wand, offenbar darauf programmiert, sein
Verhalten nach dem der Leute ringsum zu richten. Driscoll betrachtete ihn mit
wiedererwachter Neugier. Am liebsten hätte er ein Gespräch angefangen, aber
die Situation war zu eigenartig. Der Gedanke zuckte durch sein Gehirn, daß es
viel leichter gewesen wäre, wenn er statt des Roboters einen OAF-Infanteristen
vor sich gehabt hätte. Driscoll hätte nie für möglich gehalten, daß er mit den
Chinesen Gemeinsamkeit verspüren konnte. Er wußte nicht, ob er mit dem Roboter
sprach oder durch ihn mit Computern irgendwo anders in der Kuan-yin oder vielleicht sogar unten auf Chiron; ob sie denken
konnten oder nur raffiniert programmiert waren oder was sonst. Er hatte mit Colman
einmal über künstliche Intelligenz gesprochen. Colman hatte erklärt, sie sei im
Prinzip möglich, ein wahrhaft bewußtes künstliches Gehirn aber noch mindestens
ein Jahrhundert entfernt. So weit fortgeschritten konnten die Chironer doch
gewiß nicht sein.
    »Was für eine Art Maschine bist du?« fragte er. »Ich meine, kannst du
denken wie ein Mensch? Weißt du, wer du bist?«
    »Angenommen, ich sage, ich kann es. Würde Ihnen das etwas verraten?«
    Driscoll sog wieder an seiner Zigarette.
    »Wohl nicht. Woher soll ich wissen, ob du weißt, was du sagst, oder nur
darauf programmiert bist? Den Unterschied kann man nicht erkennen.«
    »Gibt es also einen Unterschied?«
    Driscoll runzelte die Stirn, dachte darüber nach und tat das mit einem
Kopfschütteln ab.
    »Eigentlich ist das komisch«, sagte er, um das Thema zu wechseln.
    »Was ist komisch?«
    »Daß ihr nett zu Leuten seid, die sich so benehmen, als wollten sie euer
Schiff in die Hand bekommen.«
    »Wollen Sie das Schiff in die Hand bekommen?«
    »Ich? Mensch, nein. Was sollte ich damit machen?«
    »Dann haben Sie die Antwort.«
    »Aber die Leute, für die ich arbeite, setzen sich vielleicht in den Kopf,
es in Besitz nehmen zu wollen«, meinte Driscoll.
    »Das ist ihre Sache. Wenn sie das gern sagen wollen, warum sollte es uns
stören?«
    »Den Leuten hier würde es nichts ausmachen, wenn unsere Leute ihnen
vorschreiben, was sie tun sollen?«
    »Warum sollte es das?«
    Driscoll wollte ihm das nicht abnehmen.
    »Soll das heißen, sie wären genauso zufrieden, das zu tun, was unsere
Leute ihnen auftragen?« fragte er ungläubig.
    »Ich habe nie gesagt, daß sie etwas tun würden«, erwiderte der Roboter.
»Ich habe nur gesagt, es würde sie nicht stören, wenn andere das zu ihnen
sagen.«
    In diesem Augenblick kamen zwei chironische Mädchen aus dem schmalen
Korridor um die Ecke geschlendert. Sie wirkten frisch und hübsch in weiten
Blusen über enganliegenden langen Hosen, zu denen sie Stretchstiefel aus einem
silbrigen, schimmernden Material trugen. Die eine hatte braune, gewellte Haare
mit einer rötlichen Tönung und schien Mitte Dreißig zu sein, die andere war
blond und Anfang Zwanzig. Einen Sekundenbruchteil lang verspürte er instinktiv
einen Stich der Sorge bei dem Gedanken, lächerlich zu wirken, aber die Mädchen
ließen keine Überraschung erkennen. Statt dessen blieben sie stehen und sahen
ihn nicht unfreundlich, aber mit einem Anflug von Reserviertheit an, als
wollten sie lächeln, seien aber nicht ganz sicher, ob sie das tun sollten.
    »Hallo«, rief die Rothaarige ein wenig vorsichtig.
    Driscoll richtete sich auf und grinste, weil er nicht wußte, was er sonst
tun sollte.
    »Äh ... hallo«, gab er zurück.
    Sofort zeigte sich auf ihren Gesichtern ein breites Lächeln, und sie
kamen heran. Die Rothaarige schüttelte ihm herzlich die Hand.
    »Ich sehe, Sie haben Wellington schon kennengelernt. Ich bin Shirley. Das
ist meine Tochter Ci.«
    »Ihre Tochter ?« Driscoll
blinzelte. »Also, das ist... sehr nett.«
    Ci wiederholte die Begrüßung.
    »Wer sind Sie?« fragte sie.
    »Ich? Oh ... Driscoll ist mein Name - Tony Driscoll.« Er befeuchtete die
Lippen, während er überlegte, was er als nächstes sagen sollte. »Ich und
Wellington

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