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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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nicht
herauskommen wollen, und daß die Bevölkerung sie unterstützt. Ich glaube, John
hat recht - wenn sie uns praktisch einladen, das Kommando zu übernehmen, dann
sollten wir es auch tun und Schluß.«
    Man saß bei einem improvisierten Arbeitsessen auf der Terrasse des
Dachgartens über dem Regierungszentrum, Krönung der aufsteigenden Reihen von
Gebäuden, aus denen der Hauptteil von Columbia District bestand. Hoch oben
waren die Jalousien am durchsichtigen Dach des Moduls geöffnet worden, um die
fast vergessene Erscheinung natürlichen Sonnenlichts hereinzulassen,
herabströmend von Alpha Centauri tief am Himmel unter dem Spindelbug, während
die »Mayflower II« um die dorthin ausgerichtete Achse rotierte.
    Garfield Wellesley strich Gänseleberpastete auf einen Streifen Toast und
hob den Kopf.
    »Was ist mit dem Mann in Selene, der behauptete, planetarischer
Gouverneur zu sein und uns empfangen zu wollen? Was ist aus ihm geworden?«
    Kalens blickte verächtlich an seiner Brust hinunter.
    »Mein Stab hat sich über das chironische Kommunikationssystem mit ihm in
Verbindung gesetzt. Er erwies sich als Eremit, der mit einem Zoo von
chironischen und terrestrischen Tieren auf einem Berg lebt und drei Schülern
lehrt. Sie sind alle völlig geisteskrank.«
    »Verstehe ...« Wellesley zog die Brauen zuammen.
    »Schicken wir den SD hinunter und rufen wir das Kriegsrecht aus«, knurrte
Borftein, der neben Kalens saß. »Sie haben ihre Chance gehabt. Wenn sie
davongelaufen sind und uns alles überlassen, wollen wir ihnen den Gefallen
auch tun. Warum lange fackeln?«
    Marcia Quarrey, Direktorin für Handel und Wirtschaftspolitik, die an
ihrem Cocktail nippte, wirkte bei dem Vorschlag nicht gerade glücklich.
    »Das wäre natürlich möglich«, sagte sie und stellte ihr Glas auf den
Tisch. »Aber würde das einen nützlichen Zweck erfüllen? Die Krisenpläne sind im
Hinblick auf einen Widerstand entstanden. Den hat es nicht gegeben. Was hat es
für einen Sinn, gute Geschäfts- und Wachstumsaussichten wegzuwerfen, indem man
unnötig Feindseligkeiten heraufbeschwört? Wir können uns Franklin dadurch
aneignen, daß wir einfach hingehen. Wir brauchen nichts zu demonstrieren.«
    »Genau das, was ich auch dachte«, meinte Wellesley nickend. »Und Sie
dürfen nicht vergessen, daß unsere eigenen Leute hier oben unruhig werden,
seitdem ihre Ängste nachgelassen haben. Nach zwanzig Jahren können wir sie ohne
naheliegende Gründe nicht mehr viel länger in der »Mayflower II« einsperren. Am
Raumfahrtstützpunkt bei Franklin sind Unterkünfte für sie vorbereitet. Ich
neige zu der Ansicht, wir sollten die ersten Gruppen hinunterschicken.
Möglicherweise hat die chironische Regierung sich versteckt, weil sie sich über
unsere Absichten im unklaren ist. Das könnte eine gute Methode sein, sie wieder
herauszulocken.«
    »Ich stimme zu«, sagte Marcia Quarrey. Sie sah Borftein an. »Wenn das der
Fall ist, würde eine Entsendung des SD ihre Ängste nur bestätigen. Das wäre
das Schlimmste, was wir tun könnten.«
    Kalens kaute an einem Orangenschnitz, machte aber ein Gesicht dazu, als
habe er in eine Zitrone gebissen.
    »Wir sind öffentlich beleidigt worden«, wandte er ein. »Wollen Sie - daß
wir das einfach schlucken? Das ist undenkbar. Was für einen Präzedenzfall
würden wir damit schaffen?«
    »Bei solchen Leuten darf man nicht weich sein«, sagte Borftein offen.
»Gib ihnen einen Meter, und sie hassen dich, weil du ihnen keine Meile gegeben
hast. Gib ihnen nichts und pack sie hart an, dann lieben sie dich später, wenn
du ihnen einen Zentimeter gibst. Ich habe das alles schon erlebt.«
    Quarrey seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Sie können Franklin und die ganze Umgebung als blühende Produktivstätte
und gewinnträchtigen Markt haben oder als Ruinen«, sagte sie. »Was ist Ihnen
lieber, wenn Sie die Wahl haben? Es ist doch nicht so, daß wir die Wahl nicht
hätten, oder? Wir haben sie.«
    »Ein schöner Gedanke, gewiß«, gab Kalens zu. »Aber Manieren sollte man
ihnen trotzdem beibringen.«
    Wellesley hob die Hand eine Spur.
    »Achten Sie darauf, daß Sie das nicht allzu persönlich werden lassen,
Howard«, warnte er. »Ich weiß, das war gestern peinlich für Sie, und ich
billige deren Verhalten nicht, aber trotzdem müssen wir -« Er brach ab, als er
bemerkte, daß Sterm, der stellvertretende Direktor, sich vorbeugte, um etwas
zu sagen, was selten genug vorkam, um Aufmerksamkeit zu rechtfertigen. »Ja,
Matt?« Die

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