Die Kinder von Alpha Centauri
Driscoll«, rief Sirocco, als die Gruppe um eine Biegung kam.
»Schenken Sie sich die Pantomime. Wir sind wieder in der Bombenfabrik.«
Driscoll machte es sich bequemer und warf einen verwirrten Blick in den
Korridor.
»Hätte ich mir denken können«, sagte Colman, nickte vor sich hin und
betrachtete die beiden Mädchen, als er stehenblieb.
»Sehr gemütlich«, bestätigte Sirocco.
»Ah .. . Shirley und Ci«, sagte Driscoll. »Und das ist General
Wellington.«
»Behagliche Unterhaltung, wie?« fragte Sirocco.
»Hm, ja, eigentlich schon, Sir. Woher wußten Sie das?«
Sirocco wies hinter sich in den Korridor.
»Weil das überall im Gange ist, deshalb. Carson redet vom Football und
Maddock erzählt ein paar Kindern, wie das war, auf der »Mayflower II« heranzuwachsen.«
Er seufzte, schien aber nicht verstimmt zu sein. »Wirst du nicht fertig mit
ihnen, schließ dich an, was, Driscoll.. . jedenfalls eine Stunde oder so. Außerdem
wollen sie Colman oben im Observatorium etwas zeigen. Ich verstehe kein Wort
von dem, was sie reden.«
»Steve ist Ingenieur«, erklärte einer der Chironer, ein bärtiger junger
Mann im rotkariertem Hemd, zu Ci gewendet, und zeigte auf Colman. »Wir haben
ihm von den Resonanzen im G7-Tragkreisel erzählt, und er sagte, er wüßte
vielleicht einen Weg, sie durch Rückkopplung vom Justierungslaser zu dämpfen.
Wir nehmen ihn mit hinauf, damit er sich das ansieht.«
»Genau das hat Gustav vorgeschlagen«, sagte Ci und sah Colman
wohlwollend an. »Er hat es sich gestern angesehen.«
»Ich weiß. Vielleicht können wir Gustav und Steve gemeinsam daran
arbeiten lassen.«
»He, nur nicht so voreilig«, warnte Colman. »Ich habe nur gesagt, ich
würde mir das gerne mal ansehen. Die Armee hat vielleicht andere Vorstellungen
davon, ob ich da mittun kann. Verlaßt euch auf nichts.«
Die Chironer und Colman verschwanden die Metalltreppe hinauf, während
sie von Differentialumsetzern und Induktionskompensatoren sprachen, und Shirley
und Ci entfernten sich, nachdem Wellington sie daran erinnert hatte, daß ihnen
keine fünfzehn Minuten mehr blieben, um die Fähre nach Franklin zu erreichen.
Driscoll und Sirocco blieben mit Wellington im Korridor zurück.
»Wenn Sie's mir nicht übelnehmen, daß ich das sage, ist das nicht ein
bißchen gefährlich?« fragte Driscoll unbehaglich. »Ich meine - was da alles
vorgeht? Wenn nun Colonel Wesserman oder sonst jemand auftaucht?«
»Keine Gefahr bei diesen chironischen Robotern überall. Sie haben alles
im Blick.« Er rümpfte die Nase, und sein Schnurrbart zuckte, als er
schnupperte. »Machen Sie Pause, solange Sie Gelegenheit haben, Gefreiter
Driscoll«, riet er. »Und ich nehme eine von den Zigaretten, die Sie geraucht
haben.«
Driscoll grinste und verspürte mehr Zuversicht.
»Siehst du, Wellington«, sagte er, »sie sind nicht alle so schlimm, wie du denkst.«
»Erstaunlich«, gab der Roboter ausdruckslos zurück.
In der Bowery-Bar wurden in dieser Nacht die sichere Ankunft der
»Mayflower II« und das Ende der Reise gefeiert. Das Gespräch drehte sich zum
großen Teil um die abendliche Nachrichtensendung, die in empörten Tonfall die
absichtlichen kalten Duschen der Chironer für die zur Kuan-yin entsandten Delegationen beschrieb und als
stillschweigende Schlußfolgerung die Beleidigung der ganzen Mission und all
dessen, wofür sie stand, unterstellte. Nach Meinung vieler Anwesender erschien
es angebracht, den Chironern eine Lehre zu erteilen; sie hätten sie verdient.
Niemand von den Leuten, die so dachten, hatten einen Chironer kennengelernt,
sagte sich Colman, aber alle waren Experten. Er wollte jedoch den anderen die
Stimmung nicht verderben, widersprach also nicht. Die anderen von Kompanie D,
die mit zur Kuan-yin geflogen waren und
sich mit ihm im Lokal befanden, schienen genauso zudenken.
12
Howard Kalens war nicht belustigt.
»Ein skandalöses Schauspiel!« erklärte er, während er ein Stück Melone
aufschnitt, die im Modul Kansas gezüchtet worden war, und sie zu den Früchten
auf dem Teller neben seinem Aperitif legte. »Niemande und Kretins, alle
miteinander. Nicht ein einziger hatte Befugnisse, die der Rede wert gewesen
wären. Dabei ist klar, daß irgendeine regierende Organisation vorhanden sein
muß, auch wenn nur Gott weiß, aus was für Leuten sie besteht, wenn man nach dem
Zustand geht, in dem die Stadt sich befindet . .. das totale Chaos. Die
einzige Schlußfolgerung kann die sein, daß sie untergetaucht sind und
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