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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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verlassen hatte. Er war gut gekleidet, Mitte Dreißig,
und trug eine Aktentasche. Der Chironer beachtete sie nicht und ging weiter.
Daraufhin marschierte der Major an ihm vorbei und vertrat ihm den Weg. Der
Chironer ging um ihn herum und blieb schließlich stehen, als die SD-Leute ihm
auf drei Seiten den Weg versperrten.
    »Sie kommen mit und sprechen mit dem Botschafter«, teilte ihm der Major
mit.
    »Nein. Ich werde mich über Klimaanlagen für die neue Passagier-Aufenthaltshalle
im Flughafen unterhalten.«
    »Sagen Sie »Sir«, wenn Sie mit mir reden.«
    »Wenn Sie das wünschen. Sir, wenn Sie mit mir reden.« Der Chironer
wollte weitergehen, aber einer der Soldaten trat ihm in den Weg.
    »Wie heißt du, Freundchen?« Der Major schob das Gesicht nah heran und
verengte drohend die Augen.
    »Das geht Sie gar nichts an.«
    »Wollen Sie, daß wir Sie hinschleppen?«
    »Wollen Sie hier lebend davonkommen?«
    Das Kinn des Majors zitterte; sein Gesicht verfärbte sich. Er konnte
sehen, daß die Halsmuskeln seiner Männer sich vor Zorn spannten, aber es war
nicht zu ändern. Er hatte seine Befehle.
    »Dann zieh ab«, knurrte er. »Und glaub ja nicht, daß du Glück gehabt
hast«, warnte er, als der Chironer weiterging. »Wir haben dein Gesicht auf
Band. Wir sehen uns wieder.«
    Der SD-Major bleckte die Zähne und dehnte die Lippen fast bis zu den
Ohren.
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber hätten Sie ein paar Minuten Zeit?«
    »Wofür?« fragte der Chironer in grellrotem Pullover zu grünen Shorts.
    »Unser Botschafter möchte mit Ihnen reden. Es ist nicht weit - gleich
vorne am Stützpunkt.«
    »Worüber?«
    »Nur eine freundschaftliche Unterhaltung ... über Ihre Regierung, wie
sie aufgebaut ist, wer dazugehört... ein paar Dinge in dieser Art. Es dauert
nicht lange.«
    Der Chironer rieb zweifelnd sein Kinn.
    »Ich bin aber gar nicht sicher, daß ich da von Nutzen sein kann.
Regierung über wen eigentlich?«
    »Des Planeten ... Chiron. Wer leitet das Ganze?«
    »Den Planeten? Mensch ... davon weiß ich überhaupt nichts.«
    »Wer sagt euch, was ihr zu tun habt?«
    »Das kommt darauf an.«
    »Worauf?«
    »Auf das, was ich mache.« Der Chironer schien sich entschuldigen zu
wollen. »Ich könnte mit ihm über Meeresbiologie an der Ostküste von Artemia
reden, über Dachdecken oder über Fermats Zahlentheorie«, erbot er sich.
»Glauben Sie, so etwas könnte ihn interessieren?«
    Der Major seufzte resignierend.
    »Spielt keine Rolle. Vergessen Sie's. Kennen Sie hier sonst jemanden,
den wir fragen könnten?«
    »Eigentlich nicht. Ich glaube, Sie werden es da schwer haben. Wenn Sie
aussteigen wollen, ich kenne da Leute am Fluß, die beim Bootsbau Hilfe brauchen
könnten. Hat jemand von Ihnen so etwas schon einmal gemacht?«
    Der Major starrte ihn an, als traue er seinen Ohren nicht.
    »Verschwinden Sie«, keuchte er mit erstickter Stimme. Er schüttelte
fassungslos den Kopf. »Hauen Sie ... bloß ab, ja?«
    »Einfach unmöglich!« ereiferte sich Amery Farnhill während einer
Sitzung des Direktorats im Regierungszentrum der »Mayflower II«. »Sie wissen,
daß wir mit gebundenen Händen vorgehen, und nutzen das aus, indem sie bewußt
ausweichen. Wir kommen nur dann weiter, wenn wir schärfer durchgreifen dürfen.«
    Wellesley schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nicht, wenn Sie davon reden, Leute auf der Straße zu mißhandeln. Das
würde alles zunichte machen, was wir erreicht haben.«
    »Was wir erreicht haben?« fragte Borftein verächtlich.
    »Irgend etwas müssen wir tun«, erklärte Marcia Quarrey. »Selbst wenn das
bedeutet, die ganze Stadt unter Kriegsrecht zu stellen, irgendeine Form
offizieller Anerkennung ist unabdingbar. Das geht schon zu lange so.«
    Howard Kalens kochte innerlich. Quarrey hatte einen Sinneswandel
durchgemacht, als die Wirtschaftslobby, deren Interessen sie vertrat, bei der
Aussicht, im irrsinnigen Wirtschaftssystem der Chironer konkurrieren zu müssen,
in Panik geraten war. Die Zeichen, die sie erhielt, hatten ihr klargemacht,
daß sie gut daran tat, etwas zu unternehmen, und zwar bald, wenn sie nach den
Wahlen ihren Posten behalten wollte, was wiederum bedeutete, daß Kalens
    deutlich zu machen verstand, er springe ihr bei, wenn er ihrer
Unterstützung sicher sein könne bei seinem Versuch, leitender Direktor zu
werden.
    »Ich lehne die Verantwortung für dieses Fiasko rundweg ab«, erklärte er
und warf Wellesley einen zornigen Blick zu. »Ich war von Anfang an gegen
Fraternisierung, und die Folgen

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