Die Kinder von Alpha Centauri
und große Insekten, die
hauptsächlich im südlichen Selene und dem Isthmus anzutreffen waren, der es mit
Terranova verband, wenn auch manche Arten sich bis zum Medichiron ausbreiteten.
In Artemia gab es ein Flugsäugetier, das tödliche Krallen und einen Schnabel
mit Fangzähnen besaß und auf alles herniederstieß, was es entdeckte, während
eine Vielzahl von katzen-, hunde- und bärenähnlichen Raubtieren Gebiete auf
allen vier Kontinenten durchstreifte.
Colman fiel ein, was Jay über die chironische Gewohnheit gesagt hatte,
außerhalb der Siedlungen bewaffnet zu sein, und vermutete, daß diese
Gewohnheit auf die Zeit zurückging, als die Gründer sich zum erstenmal aus den
Stützpunkten gewagt hatten. Da er wußte, wie Kinder waren, nahm er an, daß das
geschehen war, bevor sie noch sehr alt geworden waren. Das hieß, daß sie schon
früh im Leben gelernt hatten, auf sich aufzupassen, Maschinen hin, Maschinen
her. Das hatte offenbar viel zu tun mit dem Selbstvertrauen, das bei den
Chironern so deutlich in Erscheinung trat.
»Wie könnte das anders sein?« sagte Adam, als Colman ihn danach
befragte. »Natürlich mußten sie lernen, mit Schußwaffen umzugehen. Sie wissen,
wie Kinder sind. Die Maschinen konnten nicht dauernd überall sein. Fragen Sie
meine Mutter danach, nicht mich.«
Kath lächelte von der anderen Seite herüber.
»Ich war bei den ersten, die hervorgebracht wurden. Wir sind hundert
gewesen. Leon - Adams Vater - gehörte auch dazu. Wir nannten die Maschine, die
uns den Umgang mit Feuerwaffen beibrachte Mickymaus, weil sie Sehsensoren
hatte, die wie große, schwarze Ohren aussahen. Mit sechs Jahren schoß ich einen
Daskrend ... vielleicht war ich sogar noch jünger. Er kam unter einem Felsblock
heraus und stürzte sich auf Leon. Deswegen hatten die Satelliten ihn nicht
gesehen. Leon hinkt heute noch ein bißchen.« Sie lachte leise. »Der arme Leon.
Er erinnert mich an Wanker.«
Colmans Augen waren vor Erstaunen groß geworden.
»Ich habe eigentlich nie richtig darüber nachgedacht«, gab er zu. »Aber
freilich, ja... so muß es gewesen sein. Ihre
Kinder heute scheinen nicht sehr viel anders zu sein.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Kath.Colman zuckte mit den Schultern und
wies unwillkürlich mit dem Kopf auf Bobby und Susie. »Sie sind aufgeweckt, sie
haben
Zutrauen zu ihren eigenen Überlegungen, und sie können sich entscheiden. Das
ist gut.« »Na, freut mich, daß wenigstens ein Terraner so denkt«, meinte Bobby.
»Der Mann, der neulich in der Stadt von unsichtbaren Soundso im Himmel sprach,
der es für falsch hielt, Babys zu haben, dachte anders. Er sagte, wenn wir tot
sind, müßten wir ewig leiden. Woher kann er das wissen? Er war noch nie tot.
Einfach
albern.« »Ich habe auf dem Markt eine Frau gehört, die sagte, daß Tote mit ihr
reden«, erzählte ihm Susie. »Das ist noch unsinniger.«»Sie sind nicht alle so,
oder?« fragte Bobby und sah Colman hoffnungsvoll an.»Nicht alle, glaube ich«,
erwiderte Colman mit einem Lächeln.Er wandte sich an Adam und an Kath. »Sie, äh
- Sie scheinen hier
überhaupt keine Religion zu haben, jedenfalls habe ich nichts davon bemerkt.
Ist das richtig?« Da er damit aufgewachsen war, sie rundum als Lebenstatsache
zu akzeptieren, hatte er das nicht übersehen können.Adam schien lange darüber
nachzusinnen.»Nein ...«, sagte er schließlich gedehnt. »Wir sind auf uns allein
gestellt, auf einem Staubkorn irgendwo in einem Haufen von Galaxien. Zur
Gesellschaft Schutzengel zu erfinden, ändert daran nichts. Ob wir es schaffen,
oder nicht, hängt von uns ab. Wenn wir danebengreifen, wird uns das All da
draußen nicht vermissen.« Er schwieg eine Zeitlang, um den Ausdruck auf Colmans
Gesicht zu betrachten, dann fuhr er fort: »Es ist gar nicht so kalt und
einsam,wenn man es sich überlegt. Gewiß, es heißt, daß wir ohne übernatürliche
große Brüder auskommen müssen, die für uns die Natur beherrschen und unsere
Probleme lösen, aber was verlieren wir,wenn es sie ohnehin nicht gibt? Auf der
anderen Seite brauchen wir den ganzen Unsinn nicht zu fürchten, der zusammen
mit ihnen erfunden wird. Das heißt, wir können unser Schicksal ganz allein
bestimmen und uns auf die eigene Vernunft verlassen. Für mich ist das kein so
schlechtes Gefühl.«
Colman dachte nach und verglich. Adams Weltanschauung mit den Lehren,
die er sonst zu hören bekam.
»Ich, äh - ich kenne ein paar Leute, die behaupten würden, das sei
ziemlich arrogant«, meinte
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