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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Dort kreisten mehrere katzengroße, fliegende Pelzwesen langsam und
träge, während sie miteinander schnatterten.
    »Man glaubt das nicht, aber das Gelbe dort oben hat mit den Bäumen gar
nichts zu tun«, erläuterte Jay. »Jeeves hat mir das erklärt. Das ist eine
völlig andere Art, eine Art Farn. Die Sporen befinden sich in den Schößlingen,
wenn die Bäume sprießen, und bleiben jahrelang unentwickelt, während die Bäume
wachsen und sie kostenlos zum Sonnenlicht hinaufbefördern. Sie dringen in die
Blätterknospen und ernähren sich durch das Gefäßsystem des Baumes.«
    »Mmm ...« murmelte Colman. Von Botanik verstand er nichts.
    Hanlon versuchte Interesse zu bekunden, aber seine Gedanken waren immer
noch bei dem Maler. Nach einigen Sekunden sah er Colman an.
    »Weißt du, ich habe nachgedacht - Leute, die man auf der Erde beneiden
würde, scheint man hier so zu behandeln, wie wir es mit unseren Geisteskranken
tun. Meinst du, wir sind für die Chironer alle Verrückte?«
    »Das ist ein Gedanke«, meinte Colman vage. Im Laufe des Gesprächs mit
dem Maler hatte ihn ein ähnlicher Gedanke beschlichen. Er war ernüchternd.
    Durch den Eingang zwischen Wohnzimmer und Küche drang ein Krachen, als
etwas Zerbrechliches zu Boden fiel, dann klirrte zersplittertes Porzellan.
Adam, der unter dem großen Erkerfenster bequem auf dem Sofa saß, stöhnte leise.
Mit etwa fünfundzwanzig Jahren hatte er sich als erheblich älter erwiesen, als
Colman vermutet hatte. Er war schlank und drahtig und hatte ein angespanntes
Gesicht mit dunklen, funkelnden Augen, einem schmalen, gepflegten Kinnbart und
schwarzen, gewellten Haaren. Er trug ein kariertes Hemd, in dem rote Farbe
vorherrschte, und hellblaue Jeans, die den Eindruck bei Colman verstärkten,
eine Person vor sich zu haben, die den materiellen Dingen des Lebens
nachlässig gegenüberstand und leidenschaftlich ihren geistigen Interessen
nachging.
    Ein paar Sekunden später erschien Wanker, der Haushaltsroboter,
offenbar ein unentbehrliches Stück in jener Umwelt auf Chiron, wo es Kinder
gab, unter der Tür.
    »Ausgerutscht«, sagte er. »Verzeihung, Chef. Ich habe Auftrag gegeben,
Ersatz zu schicken.«
    Adam winkte resigniert ab.
    »Okay, okay. Du brauchst nicht in Sack und Asche zu gehen. Vielleicht
räumst du das weg.«
    »O ja, daran hätte ich denken sollen.« Wanker machte eine Kehrtwendung
und wankte in die Küche zurück. Man hörte eine Tür klappen, dann wurde etwas
aus einem Schrank herausgezerrt.
    »Macht er das oft?« fragte Colman von seinem Sessel her, aus dem Bücher
und ausgestopfte Vögel weggeräumt worden waren, als sie vor einer guten Stunde
das Haus betreten hatten.
    »Er ist ein Tölpel«, sagte Adam müde. »In den Sehschaltungen hat er
irgendeinen Defekt... genau weiß ich es nicht.«
    »Können Sie das nicht beheben lassen?« fragte Colman.
    Adam hob die Hände.
    »Die Kinder lassen mich nicht! Sie sagen, dann wäre er nicht mehr der
Alte! Was soll man machen?«
    »Das können wir ihm nicht erlauben, oder?« sagte Kath zu dem
zehnjährigen Bobby und der achtjährigen Susie, die auf der anderen Seite mit
ihr zusammensaßen und das Schachspielen zu erlernen versuchten. »Wanker macht
Spaß.«
    »Du brauchst ja nicht mit ihm zu leben, Mutter«, sagte Adam zu ihr.
    Durch das Fenster tönten irgendwo im Wald hinter dem Haus Stimmen.
Hanlon und Jay waren mit Tim, Adams zweitem Sohn, der elf Jahre alt war, und
Tims Freundin unterwegs, um sich einiges von den wilden Tieren auf Chiron
anzusehen. Tim schien eine Autorität auf dem Gebiet zu sein, was er zweifellos
von Adam geerbt hatte, der auf Biologie und Geologie spezialisiert war und den
Planeten oft bereiste, meistens mit seinen drei Kindern.
    Oder jedenfalls mit den dreien, die bei ihm lebten. Adam hatte noch zwei
weitere, die bei einer früheren »Zimmerkameradin« namens Pam in einer
arktischen Wissenschaftsstation im fernen Norden von Selene lebten. Dort lebte
auch Adams Vater; er hatte sich einige Jahre vorher von Kath getrennt. Adams
jetzige Partnerin Barbara war zu einem zweiwöchigen Besuch zur Arktisstation
geflogen und hatte eine Tochter - ihr Kind, aber nicht von Adam - die bei ihnen
in Franklin lebte, mitgenommen. Barbara wollte auch Pam und Adams zwei andere
Kinder besuchen. Pam und sie waren eng befreundet. Auf Chiron schien es keine
der Ehe entsprechende Einrichtung zu geben, sowenig wie die Erwartung der
Gesellschaft auf monogame oder dauerhafte Beziehungen zwischen Personen -
übrigens

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