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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Assistent erschien und führte Judy ins Hufeisen, in dem der Gouverneur und sein Stab ihre Büros hatten.
    Judy biß sich auf die Lippe. Sie war drauf und dran, gegen die oberste Regel der Bürokratie zu verstoßen und ihren Vorgesetzten wie einen Trottel aussehen zu lassen. Damit war ihre Karriere höchstwahrscheinlich am Ende.
    Scheiß drauf.
    Um ihre Karriere ging es jetzt nicht. Hauptsache, ihr Boß nahm die Kinder von Eden endlich ernst, bevor diese Fanatiker soweit gingen, daß Menschenleben gefährdet wurden. Hatte sie Kincaid erst einmal davon überzeugt, so war es ihr egal, ob er sie feuerte.
    Sie gingen am Eingang zur Privatsuite des Gouverneurs vorbei; dann öffnete der Assistent Judy die Tür zu Honeymoons Büro.
    Sie trat ein.
    Für einen Moment gönnte sie sich die kleine Freude, den Schock und die Bestürzung auf den Gesichtern von Brian Kincaid und Marvin Hayes zu genießen.
    Dann blickte sie Honeymoon an.
    Der Kabinettssekretär des Gouverneurs trug einen blaßgrauen Anzug, dazu eine schwarz und weiß gepunktete Krawatte in gedeckter Farbe und dunkelgrau gemusterte Hosenträger. Er schaute Judy mit erhobenen Brauen an und sagte: »Agentin Maddox! Mr. Kincaid hat mir gerade erzählt, er hätte Sie von dem Fall entbunden, weil Sie damit überfordert waren.«
    Judy verschlug es die Sprache. Eigentlich hätte sie jetzt das Heft in der Hand haben müssen; sie war diejenige, die für Verwirrung sorgte. Doch Honeymoon hatte sie ausgestochen. Dieser Mann ließ sich in seinem eigenen Büro nicht die Schau stehlen.
    Judy gewann rasch die Fassung wieder.
    Okay, Mr. Honeymoon, wenn du es auf die harte Tour haben willst, kannst du‘s bekommen.
    »Mr. Kincaid ist ein Idiot«, sagte sie.
    Auf Kincaids Gesicht spiegelte sich Fassungslosigkeit, doch Honeymoon hob nur leicht die Brauen.
    »Er hat keine bessere Agentin als mich«, fügte Judy hinzu. »Das habe ich gerade bewiesen.«
    »Ach, wirklich?« sagte Honeymoon.
    »Während Marvin herumgesessen und Däumchen gedreht hat und so getan hat, als gäbe es keinen Grund zur Sorge, habe ich diesen Fall gelöst.«
    Kincaid sprang auf. Sein Gesicht war rot angelaufen. Wütend stieß er hervor: »Was glauben Sie eigentlich, was Sie hier tun, Maddox?« stieß er hervor.
    Judy beachtete ihn nicht. »Ich weiß, wer Terrordrohungen an Gouverneur Robson geschickt hat«, sagte sie zu Honeymoon.»Marvin und Brian wissen es nicht. Entscheiden Sie selbst, wer hier überfordert ist.« Hayes‘ Gesicht lief knallrot an. »Was reden Sie da?« brach es aus ihm heraus.
    »Wir sollten uns alle erst mal setzen«, sagte Honeymoon. »Da Miss Maddox uns nun schon unterbrochen hat, können wir uns ebensogut anhören, was sie zu sagen hat.« Er nickte seinem Assistenten zu. »Schließen Sie die Tür, John. Also, Agentin Maddox. Habe ich richtig gehört? Sie wissen, wer die Drohungen ausgestoßen hat?« :;
    »Ganz recht.« Judy legte das Fax mit dem E-fit Grangers auf Honeymoons Schreibtisch.
    »Das ist Richard Granger, ein Gangster aus Los Angeles. Irrtümlicherweise war man der Ansicht, daß er 1972 von der Mafia ermordet wurde.«
    »Und wie kommen Sie darauf, daß dieser Mann der Täter ist?«
    »Schauen Sie sich das hier an.« Judy reichte ihm ein weiteres Blatt Papier. »Hier ist das Seismogramm von einem typischen Erdbeben. Achten Sie auf die Schockwellen, die dem eigentlichen Beben vorausgehen. Sie zeigen eine zufällige Aufeinanderfolge verschieden starker Ausschläge. Das sind typische Vorbeben.«
    Sie zeigte ihm ein zweites Diagramm. »Hier sehen Sie die seismischen Wellen des Bebens im Owens Valley. Und hier ist nichts zufällig. Statt unregelmäßiger, unvorhersehbarer Ausschläge, wie bei einem natürlichen Beben, sehen Sie hier eine regelmäßige Aufeinanderfolge von Schockwellen gleicher Stärke … «
    Hayes unterbrach sie. »Niemand kann feststellen, welche Ursache diese Schockwellen haben.«
    Judy wandte sich ihm zu. »Sie konnten es nicht, aber ich.« Sie legte ein weiteres Blatt auf Honeymoons Schreibtisch. »Schauen Sie sich dieses Diagramm an.«
    Honeymoon betrachtete das dritte Diagramm und verglich es mit dem zweiten. »Gleichmäßige Wellen, wie beim Seismogramm des Owens-Valley-Bebens. Was kann derartige Schockwellen hervorrufen?«
    »Ein Gerät, das als seismischer Vibrator bezeichnet wird.« Hayes kicherte, doch Honeymoon verzog keine Miene. »Was ist das?«
    »Ein seismischer Vibrator sieht so aus.« Judy reichte ihm das Bild, das ihr von einem der Hersteller

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