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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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»Maddox.«
    An der Tür wandte Judy sich um. »Ja?«
    »Erstatten Sie mir einmal am Tag telefonisch Bericht.«
    Honeymoons Aufforderung bedeutete, daß er Judy auch weiterhin unterstützen würde. Sie konnte mit ihm reden, wann immer sie wollte. Und Kincaid wußte das. »Wird gemacht«, sagte Judy.
    Als sie das Hufeisen verließen, bedachte Judy ihren Widersacher mit einem honigsüßen Lächeln und wiederholte in etwa die Worte, die Kincaid vor vier Tagen anläßlich ihres gemeinsamen Besuchs in diesem Gebäude zu ihr gesagt hatte. »Sie haben Ihre Sache da drin großartig gemacht, Brian. Jetzt sind Sie alle Sorgen los.«
Kapitel 13
    Dusty war den ganzen Montag krank.
    Melanie fuhr nach Silver City, um dort einen Vorrat von dem Anti-Allergikum zu kaufen, das der Junge benötigte. Sie ließ Dusty in der Obhut Flowers, die eine plötzliche mütterliche Phase durchlebte.
    Als Melanie zurückkam, war sie voller Panik.
    Priest hielt sich mit Dale in der Scheune auf. Dale hatte ihn gebeten, den Verschnitt des Weines aus der Lese des vergangenen Jahres zu probieren. Der Wein hatte einen nussigen Geschmack und reifte langsam, besaß jedoch eine lange Haltbarkeit. Priest schlug vor, dem Verschnitt einen höheren Anteil von der leichteren Rebsorte beizumischen, die an den tieferen, schattigeren Hängen des Tales wuchs, um den Wein auch ohne langen Reifungsprozeß süßer und süffiger zu machen, doch Dale widersprach ihm. »Das ist ein Tropfen für Kenner«, sagte er. »Wir haben es nicht nötig, den Einkäufern der Supermärkte in den Hintern zu kriechen. Unsere Kunden lagern den Wein gern ein paar Jahre in ihren Kellern, bevor sie ihn trinken.«
    Priest wußte, daß Dale ihn nicht des Weines wegen, sondern aus einem anderen Grund sprechen wollte, doch er blieb beim Thema. »Du solltest die Einkäufer der Supermärkte nicht vor den Kopf stoßen – in den alten Zeiten haben die uns das Leben gerettet.«
    »Tja, jetzt können sie uns nicht mehr das Leben retten«, sagte Dale. »Warum, zum Teufel, tun wir das, Priest? Wir müssen bis nächsten Sonntag von diesem Land runter.«
    Priest unterdrückte einen Seufzer der Verzweiflung.
    Um Himmels willen, gib mir ‚ne Chance! Ich hab‘s so gut wie geschafft – der Gouverneur kann die Erdbeben nicht ewig ignorieren. Ich brauche noch ein kleines bißchen Zeit. Warum kannst du mir nicht einfach vertrauen?
    Er wußte, daß er Dale nicht durch Einschüchterungen für sich gewinnen konnte, auch nicht durch gutes Zureden oder indem er ihm irgendwelchen Unsinn erzählte. Bei Dale half nur Logik. Priest zwang sich dazu, in ruhigem, gelassenem Tonfall zu sprechen. »Da könntest du recht haben«, sagte er mit gespielter Nachgiebigkeit, konnte sich eine Stichelei aber nicht verkneifen. »Wie es bei Pessimisten oft der Fall ist.« »Ach?«
    »Jetzt hör mir mal gut zu. Laß nur noch die paar Tage vergehen. Gib jetzt noch nicht auf. Warte noch, damit ein Wunder geschehen kann. Vielleicht geschieht es nicht – aber vielleicht doch.«
    »Ich weiß nicht …«, sagte Dale.
    Da kam Melanie hereingeplatzt, eine Zeitung in der Hand. »Ich muß mit dir reden«, stieß sie atemlos hervor.
    Priests Herz setzte einen Schlag aus.
    Was ist passiert? Es muß mit dem Erdbeben zu tun haben – und Dale ist nicht in das Geheimnis eingeweiht.
    Priest grinste ihn an. »Sind die Weiber nicht seltsam?« sagte er und führte Melanie aus der Scheune.
    »Dale weiß nicht Bescheid!« fuhr er sie an, kaum daß sie außer Hörweite waren. »Was, zum Teufel …« »Sieh dir das an!« sagte Melanie und wedelte mit der Zeitung vor Priests Augen.
    Voller Entsetzen erkannte er die Fotografie eines seismischen Vibrators.
    Wie gehetzt ließ er den Blick über den Hof und die Gebäude in der Nähe schweifen, doch niemand war zu sehen. Trotzdem wollte er das Gespräch mit Melanie nicht im Freien führen. »Nicht hier!« sagte er drängend. »Nimm die verdammte Zeitung unter den Arm, und laß uns zu meiner Hütte gehen.« Melanie beruhigte sich ein wenig.
    Sie durchquerten die kleine Ansiedlung. Sobald sie in Priests Blockhütte verschwunden waren, nahm er Melanie die Zeitung abund betrachtete noch einmal das Foto. Es gab keinen Zweifel. Zwar konnte Priest weder die Überschrift noch den Text lesen, doch Foto zeigte einen Laster, der genauso aussah wie der, den er stohlen hatte.
    »Scheiße«, sagte er und warf die Zeitung auf den Tisch.
    »Lies es!« verlangte Melanie.
    »Hier drin ist es zu schummrig. Sag mir, was in dem

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