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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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– die cleversten jungen Leute Amerikas. Judy war stolz, mit ihnen arbeiten zu dürfen.
    »Wir werden uns in zwei Teams aufteilen«, begann sie. »Peter, Jack, Sally und Lee – ihr geht den Hinweisen nach, die sich auf die Fotos von Ricky Granger beziehen.« Judy reichte einen Stapel Blätter mit Instruktionen und einer Fragenliste herum, die sie in der Nacht zusammengestellt hatte. Die Liste ermöglichte es den Agenten, die meisten Hinweise rasch als falsch abzuhaken und diejenigen herauszufiltern, die den Besuch des Informanten durch einen FBI-Mann oder einen Polizisten aus dem zuständigen Revier rechtfertigten. Viele Männer, die angeblich Ricky Granger waren, konnten schnell von der Liste gestrichen werden: Afroamerikaner, Männer mit ausländischem Akzent, Männer in den Zwanzigern, kleinwüchsige Männer. Auf der anderen Seite würden die Agenten sofort jeden Verdächtigen aufsuchen, auf den die Beschreibung paßte und der während der zwei Wochen, die Granger in Shiloh, Texas, verbracht hatte, von zu Hause fort gewesen war.
    »Dave, Louise, Steve und Ashok bilden das zweite Team. Ihr werdet mit Simon Sparrow zusammenarbeiten und Hinweise überprüfen, die sich auf die Tonbandstimme der Frau stützen, die bei John Truth angerufen hat. Übrigens ist bei einigen Hinweisen, die Simon bekommen hat, von einer Plattenaufnahme die Rede. Popmusik aus den Sechzigern. Wir haben John Truth gebeten, in seiner Show am gestrigen Abend darauf hinzuweisen.« Judy hatte das nicht selbst getan; die FBI-Pressesprecherin hatte sich mit dem Produzenten der Talkshow in Verbindung gesetzt. »Also bekommen wir vielleicht auch hierauf telefonische Hinweise.« Sie reichte einen zweiten Stapel mit Instruktionen und einer weiteren Fragenliste herum.
    »Raja.«
    Das jüngste Mitglied des Teams zeigte sein großspuriges Grinsen. »Ich dachte schon, Sie hätten mich vergessen.«
    »Nur im Traum«, erwiderte Judy, was allgemeines Gelächter auslöste. »Raja, ich möchte, daß Sie ein kurzes Informationsblatt erstellen, das an sämtliche Polizeiabteilungen geht, insbesondere an die California Highway Patrol. Erklären Sie den Kollegen, woran sie einen seismischen Vibrator erkennen.« Sie hielt eine Hand in die Höhe. »Und keine Scherze über Vibratoren, bitte.« Wieder lachten alle.
    »Ich selbst werde mich darum kümmern, daß wir personell verstärkt werden und mehr Arbeitsräume bekommen. Ich weiß, daß Sie alle bis dahin Ihr Bestes geben werden. So. Da wäre noch eint letzter Punkt.«
    Judy hielt inne, suchte nach den passenden Worten. Sie mußte ihren Mitarbeitern deutlich machen, wie dringlich diese Sache war; zugleich aber hielt sie es für besser, nicht mit der Tür ins Haus zu fallen und lieber zu verschweigen, daß die Kinder von Eden tatsächlich Erdbeben auslösen konnten.
    »Diese Leute versuchen, den Gouverneur von Kalifornien zu erpressen. Sie behaupten, sie könnten Erdbeben auslösen.« Judy zuckte die Schultern. »Das heißt also nicht, daß sie tatsächlich dazu in der Lage sind. Aber es ist nicht so unwahrscheinlich, wie es sich anhört, und ich will auf gar keinen Fall den Eindruck erwecken, daß es unmöglich wäre. Doch wie dem auch sei – Sie müssen sich darüber im klaren sein, daß diese Sache sehr, sehr ernst zu nehmen ist.« Wieder hielt sie inne, dann schloß sie mit den Worten: »Also, an die Arbeit.«
    Alle begaben sich an ihre Plätze.
    Judy verließ das Zimmer und ging mit forschen Schritten über den Flur zum Büro des Leitenden Agenten. Offiziell begann der Arbeitstag um viertel nach acht, doch Judy war sicher, daß Brian Kincaid früher zum Dienst erschienen war. Bestimmt hatte er gehört, daß Judy die Einsatzbesprechung mit ihrem Team für sieben Uhr morgens anberaumt hatte, und mit Sicherheit war er scharf darauf zu erfahren, was sich tat. Judy wollte es ihm persönlich sagen.
    Kincaids Sekretärin saß noch nicht an ihrem Schreibtisch. Judy klopfte an die Tür des Büros und trat ein. Kincaid saß auf dem großen Stuhl. Er trug noch seine Anzugjacke und machte den Eindruck, als hätte er nichts zu tun. Die einzigen Gegenstände auf seinem Schreibtisch waren ein Milchbrötchen, von dem er erst einmal abgebissen hatte, und die Papiertüte, in der das Brötchen verpackt gewesen war. Er rauchte eine Zigarette, obwohl in den Büros des FBI das Rauchen untersagt war. Doch Kincaid war der Boß; deshalb gab es niemanden, der ihm gesagt hätte, er müsse die Zigarette ausdrücken. Er musterte Judy mit

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