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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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einem feindseligen Blick und sagte: »Wenn ich Sie bitten würde, mir eine Tasse Kaffee zu kochen, würden Sie mich vermutlich als sexistischen Drecksack bezeichnen.«
    Judy hatte nicht die Absicht, Kaffee für ihn zu kochen, zumal Kincaid dies als Zeichen dafür werten würde, daß er Judy weiterhin unterbuttern konnte. Dennoch wollte sie ihm ein wenig entgegenkommen. »Ich werde Ihnen Kaffee besorgen«, sagte sie, nahm den Hörer seines Telefons ab und wählte die Nummer der Sekretärin des Dezernats für Inlandsterrorismus. »Rosa, würden Sie bitte ins Büro des SAC kommen und eine Kanne Kaffee für Mr. Kincaid bringen? Danke.«
    Kincaid sah immer noch wütend aus. Judys Geste hatte ihn nicht einen Deut versöhnlicher gestimmt. Wahrscheinlich – und nicht zu Unrecht – meinte er, Judy hätte ihn in gewisser Weise ausgetrickst, indem sie ihm Kaffee besorgte, ohne ihn selbst zu kochen.
    Ich werde nie mit Kincaid zurechtkommen.
    Judy kam zur Sache. »Im Zusammenhang mit der Frauenstimme auf dem Band liegen mir mehr als tausend Hinweise vor, denen ich nachgehen muß. Ich vermute, daß wir nach der Veröffentlichung des Fotos von Ricky Granger sogar noch mehr Anrufe bekommen werden. Mit neun Mitarbeitern kann ich diese Hinweise unmöglich bis Freitag auswerten. Ich brauche zwanzig zusätzliche Agenten.«
    Kincaid lachte. »Ich werde den Teufel tun, Ihnen zwanzig Leute für diesen Fall abzustellen.«
    Judy ignorierte seine Bemerkung. »Ich habe die Zentralstelle für strategische Informationen unterrichtet.« Das SIOC war eine Clearingstelle für Hinweise und Mitteilungen, die in einem bombengeschützten Büro im Hoover Building in Washington, D.C. untergebracht war.
    »Ich bin sicher, das SIOC schickt mir zusätzliche Leute, sobald die Nachricht sich in der Zentrale verbreitet hat – und sei es nur, damit sie dort für jeden Erfolg, den wir erzielen, die Lorbeeren einheimsen können.«
    »Ich habe Ihnen nicht gesagt, daß Sie das SIOC verständigen sollen.«
    »Ich werde den Krisenstab für Terrorismusbekämpfung einberufen. Wir werden also Besuch von den Vertretern verschiedener Polizeidienstellen, der Zollbehörde und dem Bundesschutzamt bekommen. Wir brauchen einen Versammlungsraum für den Krisenstab. Und ab Donnerstagabend möchte ich die
    Gegenden überwachen lassen, an denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, daß sich dort das nächste Erdbeben ereignet.«
    »Es gibt kein nächstes Erdbeben!«
    »Für diese Überwachung brauche ich ebenfalls zusätzliche Leute.«
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Hier im Office haben wir keinen Raum, der groß genug für den Krisenstab wäre. Also müssen wir unsere Einsatzzentrale irgendwo anders einrichten. Ich habe gestern abend die Gebäude des Presidio überprüfen lassen, ob sie dafür geeignet sind.« Das Presidio war ein unbemannter Militärstützpunkt in der Nähe der Golden Gate Bridge. Der Offiziersclub war bewohnbar, wenngleich sich dort ein Stinktier häuslich niedergelassen hatte, so daß es in den Räumen übel roch. »Ich werde den Ballsaal des Offiziersclubs benutzen.«
    Kincaid sprang auf. »Sie haben ja den Verstand verloren!« brüllte er.
    Judy seufzte. Diese Sache war offenkundig nicht durchzuziehen, ohne daß sie sich die lebenslange Feindschaft Brian Kincaids einhandelte. »Ich muß sehr bald Mr. Honeymoon anrufen«, sagte sie. »Soll ich ihm sagen, daß Sie sich weigern, mir die zusätzlichen Leute zur Verfügung zu stellen, die ich dringend benötige?«
    Kincaids Gesicht lief rot an vor Wut. Er starrte Judy an, als wolle er jeden Moment seine Waffe ziehen und sie über den Haufen schießen. Nach einer langen Pause sagte er: »Ihre FBI-Karriere ist im Arsch, das ist Ihnen doch klar?«
    Vielleicht hatte er recht, dennoch tat seine Bemerkung weh. »Ich habe es nie auf eine Auseinandersetzung mit Ihnen angelegt, Brian«, sagte sie und mühte sich, ihrer Stimme einen gelassenen Klang zu verleihen. »Aber Sie haben versucht, mich auszubooten. Schon als ich die Fung-Brüder hinter Gitter gebracht habe, hätte ich befördert werden müssen. Statt dessen haben Sie Ihren Kumpel die Karriereleiter hinaufgeschubst und mir bloß einen läppischen Auftrag erteilt. Das hätten Sie nicht tun sollen. Das war unprofessionell.«
    »Sagen Sie mir nicht, wie ich …«
    Judy fuhr ihm über den Mund. »Nachdem der vermeintlich läppische Auftrag sich als spektakulärer Fall erwies, haben Sie ihn mir weggenommen – und dann haben Sie die Sache in den Sand gesetzt.

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