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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Kreischen sich verbiegenden Metalls und das Klirren von splitterndem Glas erfüllten die Luft. Ein lähmender Schmerz durchfuhr Judys Brustkorb, als sie gegen den Druckbehälter gepreßt wurde, an dem sie sich festgeklammert hatte. Dann wurde sie durch die Luft geschleudert.Einen schwindelerregenden Augenblick lang war Judy völlig orientierangslos. Dann prallte sie mit der linken Seite auf den Boden. Der harte Aufschlag raubte ihr den Atem, so daß sie ihren Schmerz nicht einmal hinausschreien konnte. Ihr Kopf schlug auf den Straßenbelag, ihr linker Arm wurde taub, und Panik überfiel sie wie ein wildes Tier.
    Wenige Sekunden später wurde ihr Kopf wieder klarer. Sie spürte den Schmerz, konnte sich aber nicht bewegen. Ihre kugelsichere Weste hatte den Aufprall ein wenig gemildert. Ihre schwarze Kordhose war aufgerissen, ein Knie war aufgeschürft, und ihre Nase blutete: Bei dem Sturz war die Wunde, die Granger ihr tags zuvor zugefügt hatte, wieder aufgeplatzt.
    Judy war hinter dem Laster zu Boden gefallen und lag dicht vor den gewaltigen Doppelreifen. Falls Granger auch nur einen Meter zurücksetzte, wäre das der sichere Tod für sie. Sie rollte sich zur Seite, blieb hinter dem Vibrator, vergrößerte aber den Abstand zu den riesigen Reifen. Die Bewegungen jagten feurige Lohen des Schmerzes durch ihren Brustkorb, und sie fluchte.
    Der Laster rührte sich nicht vom Fleck. Granger versuchte nicht, Judy zu überfahren. Vielleicht hatte er nicht gesehen, wo sie zu Boden gefallen war.
    Judy schaute auf, blickte die Straße hinunter. Sie sah, wie Michael – etwa vierhundert Meter entfernt – sich bemühte, den Piloten aus dem abgestürzten Helikopter zu befreien. In der anderen Richtung war keine Spur vom Mannschaftswagen des Sondereinsatzkommandos oder den Streifenwagen zu entdecken, die Judy aus der Luft beobachtet hatte; auch keiner der FBI-Hubschrauber war am Himmel. Vielleicht dauerte es nur noch Sekunden bis zu ihrem Eintreffen – doch Judy konnte keine einzige davon entbehren. Sie stemmte sich auf die Knie und zog ihre Waffe. Sie rechnete jederzeit damit, daß Granger aus der Fahrerkabine sprang und auf sie feuerte. Doch nichts rührte sich.
    Mühsam und unter Schmerzen rappelte Judy sich auf.
    Wenn sie sich der Fahrertür des Lasters näherte, würde Granger sie auf jeden Fall im Außenspiegel sehen. Judy ging zur anderen Seite des Vibrators und riskierte einen raschen Blick um das Heck herum nach vorn. Auch auf der Beifahrerseite war ein großer Außenspiegel angebracht.
    Judy ließ sich auf die Knie nieder, legte sich flach auf den Boden und kroch unter den Laster.
    Sie schlängelte sich nach vorn, bis sie sich beinahe unter der Fahrerkabine befand.
    Plötzlich hörte sie über sich ein neues, verändertes Geräusch. Was ist das? fragte sie sich verwirrt. Als sie nach oben schaute, sah sie die große Stahlplatte genau über sich. Und die Platte senkte sich auf sie herunter.
    In panischem Entsetzen wälzte Judy sich zur Seite, doch ihr rechter Fuß blieb an einem der Hinterräder hängen. Ein paar schreckliche Sekunden lang versuchte sie verzweifelt, sich zu befreien, während die Stahlplatte sich unerbittlich auf sie heruntersenkte. Die Platte würde ihr Bein zu Brei zerquetschen. Buchstäblich im letzten Moment riß Judy ihren Fuß aus dem Schuh und rollte sich zur Seite weg.
    Jetzt lag sie neben dem Laster, im Sichtbereich des Außenspiegels. Granger würde sie jeden Augenblick entdecken. Wenn er sich jetzt aus der Beifahrertür beugte, eine Waffe in der Hand, konnte er sie mit Leichtigkeit erschießen.
    Plötzlich dröhnte es in Judys Ohren wie bei einem Bombeneinschlag, und der Boden unter ihr erzitterte heftig. Granger hatte den Vibrator in Betrieb gesetzt.
    Du mußt ihn aufhalten! schrie es in Judy. Für einen Augenblick dachte sie an Bos Haus und sah vor ihrem geistigen Auge, wie es einstürzte und in sich zusammenfiel; so wie sämtliche Häuser an der Straße dem Erdboden gleichgemacht wurden.
    Judy preßte die linke Hand an die Seite ihres Brustkorbs, um den Schmerz zu lindern, und zwang sich auf die Beine.
    Zwei Schritte, und sie war an der Beifahrertür, die sie mit derfreien rechten Hand öffnen mußte; deshalb nahm sie die Waffe in die Linke – sie konnte mit beiden Händen treffsicher schießen -und richtete den Lauf gen Himmel.
    Jetzt.
    Sie sprang aufs Trittbrett, packte den Handgriff und riß die Tür auf.
    Und sah sich Auge in Auge Richard Granger gegenüber.
    Er sah ebenso verängstigt

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