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Die Kinder Von Eden : Roman

Die Kinder Von Eden : Roman

Titel: Die Kinder Von Eden : Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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hatte.
    Red dir nichts ein, Judy. Diese Frau ist ein Killer.
    Judy schob alles Mitgefühl von sich. »Wo sind Sie, Melanie?«
    »Bitte«, flüsterte Melanie. »Sagen Sie mir nur, wohin er Dusty gebracht hat.«
    »Machen wir einen Handel«, erwiderte Judy. »Ich werde dafür sorgen, daß es Dusty gutgeht – wenn Sie mir sagen, wo der seismische Vibrator steht.«
    »Könnte ich mit meinem Mann sprechen?«
    »Sind Sie bei Ricky Granger? Ich meine, bei Priest?«»Ja.«
    »Und Sie haben den seismischen Vibrator, wo immer Sie jetzt sein mögen?«
    »Ja.«
    Dann haben wir euch fast am Wickel.
    »Melanie … wollen Sie wirklich so viele Menschen töten?«
    »Nein, aber wir müssen …«
    »Sie können sich nicht um Dusty kümmern, wenn Sie im Gefängnis sind. Dann werden Sie niemals erleben, wie er aufwächst.« Judy hörte ein Schluchzen am anderen Ende der Leitung.
    »Sie werden ihn nur hin und wieder durch eine Trennwand aus Panzerglas sehen. Und wenn Sie Ihre Strafe abgesessen haben, wird Dusty ein erwachsener Mann sein, der Sie gar nicht mehr kennt.«
    Melanie weinte.
    »Sagen Sie mir, wo Sie sind, Melanie.«
    Im großen Ballsaal war es totenstill. Niemand rührte sich.
    Melanie flüsterte irgend etwas, das Judy nicht verstehen konnte.
    »Reden Sie lauter!«
    Am Ende der Leitung rief im Hintergrund ein Mann: »Wen rufst du an, du Saustück?«
    »Schnell!« drängte Judy. »Schnell! Sagen Sie mir, wo Sie sind!«
    »Gib mir das verdammte Handy!« brüllte der Mann.
    Melanie sagte: »Perpetua …« Dann schrie sie.
    Einen Augenblick später war die Leitung tot.
    Raja sagte: »Sie ist irgendwo in der Gegend der Bay Shore, südlich der Stadt.«
    »Das reicht nicht!« rief Judy.
    »Genauer können sie‘s nicht bestimmen!«
    »Mist!«
    »Alle mal ruhig!« rief Stuart Cleever. »Wir spielen gleich den Mitschnitt noch mal ab. Aber erst eine Frage an Sie, Judy: Hat die Frau irgendwelche Hinweise gegeben?«
    »Zum Schluß hat sie irgend etwas Seltsames gesagt. Es hörte
    sich an wie ›Perpetual‹. Carl, stellen Sie fest, ob es eine Straße mit diesem Namen gibt.«
    Raja meinte: »Wir sollten auch nach einer Firma dieses Namens suchen. Die beiden könnten in der Tiefgarage eines Bürogebäudes sein.«
    »Gut. Überprüfen Sie‘s.«
    Vor Wut und Enttäuschung hämmerte Cleever die Faust auf den Tisch. »Weshalb hat sie das Gespräch unterbrochen?«
    »Ich glaube, Granger hat sie beim Anrufen erwischt und ihr das Telefon weggenommen.«
    »Was wollen Sie jetzt tun?«
    »Ich möchte den Helikopter benutzen«, sagte Judy. »Wir könnten die Küstenlinie entlangfliegen. Michael kann mitkommen und mir zeigen, wo die Verwerfung verläuft. Vielleicht entdecken wir irgendwo den seismischen Vibrator.«
    »In Ordnung«, sagte Cleever.
    Priest starrte Melanie wütend an, während diese bis zum schmutzigen Waschbecken zurückwich. Das Miststück hatte versucht, ihn zu verraten. Hätte Priest eine Waffe dabei gehabt, hätte er Melanie auf der Stelle erschossen. Doch der Revolver, den er dem Posten der Los Alamos weggenommen hatte, lag im Vibrator unter dem Fahrersitz.
    Er knipste Melanies Handy aus und ließ es in die Brusttasche seines Hemdes gleiten. Dann versuchte er sich zur Ruhe zu zwingen, wie Star es ihn gelehrt hatte. Als junger Mann hatte er sich häufig zu Wutanfällen hinreißen lassen, da er wußte, daß er andere damit einschüchterte und verängstigte – und man konnte leichter mit den Menschen umgehen, wenn sie sich fürchteten. Star jedoch hatte ihn gelehrt, richtig zu atmen und sich zu entspannen und zu denken – was auf lange Sicht besser war, als sich von seinem Zorn hinreißen zu lassen.
    Nun überdachte Priest den Schaden, den Melanie angerichtet hatte. Hatte das FBI das Gespräch zurückverfolgen können?Konnte es ermitteln, woher ein Anruf über Handy kam? Vermutlich ja – und wenn diese Vermutung zutrifft, wird das FBI in Kürze die Gegend durchstreifen und nach einem seismischen Vibrator Ausschau halten.
    Priest war die Zeit davongelaufen. Das seismische Fenster öffnete sich um zwanzig vor sieben. Er schaute auf die Uhr: Es war halb sieben. Zum Teufel mit dieser Sieben-Uhr-Frist – er mußte das Erdbeben jetzt sofort auslösen.
    Priest stürmte aus dem Waschraum. Der seismische Vibrator stand in der Mitte des leeren Lagerhauses, mit der Schnauze zu den hohen Flügeln des Eingangstores. Priest schwang sich in die Fahrerkabine und ließ den Motor an.
    Es dauerte ein, zwei Minuten, bis sich im Vibrationsaggregat

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