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Die Kinder von Erin (German Edition)

Die Kinder von Erin (German Edition)

Titel: Die Kinder von Erin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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uns nur aufhalten.«
    »Und warum fahren wir damit nicht den Fluss runter?« Das wäre die einfachste Lösung gewesen.
    »Und was machen wir, wenn uns die Strömung aufs offene Meer hinaustreibt? Hoffen und beten, dass wir die Insel der Seligen erreichen? Wie willst du die Stelle am Strand finden, die du suchst.«
    »Ich verstehe«, sagte Hagen. So gesehen, hatte Laeg natürlich Recht. An die Schwierigkeiten der Steuerung hatte er nicht gedacht.
    So folgten sie dem Fluss eine Zeit lang stromabwärts. Es dauerte jedoch lange, bis sie ein paar Kiesbänke in der Flussmitte sahen, die darauf hindeuteten, dass hier eine seichte Stelle sein musste.
    Dennoch war die Überquerung schwierig, und sie mussten zum Teil schwimmen. Es war etwas anderes, als im Fluss zu baden, zumal man noch den Packen mit seinen Sachen über Wasser halten musste und so nur langsam vorankam. Unterwegs löste sich bei einem Pony ein Teil der Packlast und trieb flussabwärts, verfing sich aber zum Glück ein Stück weiter unten im Schilfgras des Uferrands.
    Südlich des Flusses wurde das Land fruchtbarer, eine sanft gewellte Landschaft, in der man hier und da Viehherden ausmachen konnte. Einmal sahen sie im Landesinneren in der Ferne eine dunkle Rauchsäule aufsteigen, und als der Wind auffrischte, hörten sie ferne Schreie und Waffengeklirr.
    »Das ist Connla mit seinem Leuten«, sagte Follaman. »Er treibt die Steuern ein. Das ist sein Stil.«
    Hagen runzelte nur die Stirn, sagte aber nichts.
    Gegen Mittag erreichten sie das Meer. Sie folgten ein Stück dem entlang der Küste verlaufenden Pfad; da die Klippen hier nicht sehr hoch waren, war der Weg gefahrlos begehbar.
    »Dort!«, rief einer der Jungen. »Ist es das?«
    Doch was da am Strand aufragte, war nur ein aus Steinen aufgeschichteter Haufen, irgendein Mahnmal für einen gefallenen König.
    »Nein«, sagte Hagen. »Aber die Gegend kommt mir bekannt vor. Es muss hier in der Nähe sein. Gehen wir zum Strand hinunter.«
    Sie kamen an einer alten, verlassenen Feuerstelle vorbei. Ein Stock ragte noch aus dem Boden, auf dessen gegabelter Spitze sich einmal ein Bratspieß gedreht hatte; sein Gegenstück war nicht mehr vorhanden. Die Asche des Feuers war längst von der Gischt fortgefegt und vom Wind verweht. Die Wellen der Brandung liefen fast bis zu dieser erhöhten Stelle hinauf.
    »Wir haben Hochwasser«, stellte Hagen fest. Das letzte Mal, als er hier am Strand gewesen war, hatte die Flut erst gerade eingesetzt. »Die Wegmarken, die wir suchen, liegen vielleicht tiefer im Wasser, als wir meinen.«
    Laegs Augen waren am schärfsten. »Dann ist es dort!«, rief er aus und wies mit dem Finger.
    Als sie näher kamen, sah auch Hagen, dass sie die richtige Stelle gefunden hatten. Drei Steine, in einer Reihe, die genau ins Meer führte. Der erste von ihnen wurde gerade von den anlaufenden Wellen erreicht. Den zweiten umspülte bereits die Flut. Der dritte ragte nur einen halben Meter noch aus dem Wasser.
    »So«, sagte Hagen. »Dann zeigt mir mal, ob ihr ein Boot bauen könnt.« Er hätte besser gesagt: ›wie man ein Boot baut‹, aber er wollte sich nicht die Blöße geben zu zeigen, dass er nun wirklich keine Ahnung hatte.
    Doch die Wölflinge taten dies offensichtlich nicht zum ersten Mal. Bei einem solchen Unternehmen musste jeder Handgriff aufeinander abgestimmt sein. Zuerst luden sie die Packtiere ab. Während die einen die Häute ausbreiteten und mit Ahlen und langen Riemen aus Tiergedärm zu vernähen begannen, nahmen die anderen sich das Gerüst vor. Die Stangen wurden zusammengesteckt und mit nassem Leder gesichert, damit die Verbindungen sich im Wasser nicht lösten. Bald bekam das Gerippe Ähnlichkeit mit der Form eines Bootes, wenn auch runder als die Boote, die Hagen kannte. Es gab einen verstärkten Kielbalken, der den Rumpf in zwei Hälften teilte, aber keinen richtigen Kiel.
    Denn auf die Außenseite kam natürlich die Hülle. Die zusammengenähten Häute wurden über den Rahmen gespannt. Wieder traten die Ahlen in Aktion. Jeder Fingerbreit der äußeren Streben wurde umstochen und mit Riemen festgezurrt. Aber würde dieser große Lederkorb das Wasser halten?
    »Gemach«, sagte Laeg, der die Oberaufsicht über den Bootsbau führte. »Noch sind wir nicht fertig. Jetzt kommt der Trick.«
    Erc, der Jüngste, hatte inzwischen in der verlassenen Feuerstelle ein kleines Feuer entfacht. Jetzt kam er mit einem Eimer herbei, in der eine träge blubbernde Masse kochte.
    »Pech!«, erklärte er

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