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Die Kinder von Erin (German Edition)

Die Kinder von Erin (German Edition)

Titel: Die Kinder von Erin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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aller Milch und zwei Drittel aller Kinder. Schließlich erhoben sich die Nemedier gegen sie und zogen gegen die Feste des Feindes.
    Die Männer von Erin waren alle im Kampf,
Nachdem die Fomorier kamen;
Alle von ihnen verschlang das Meer
Bis auf dreimal dreißig.
    Die Überlebenden kehrten Erin voll Verzweiflung den Rücken, und es heißt, dass sie in der Fremde zu Grunde gingen und keine Nachkommen hinterließen, die von ihrem Ende berichten konnten.«
    Siggi, der immer noch verstimmt darüber war, dass der Fremde auf seine Frage nicht geantwortet hatte, war nicht entgangen, dass zumindest eine Lücke in dieser totalen Vernichtung geblieben war. »Und was war mit Tuan?«, fragte er.
    »Um das herauszufinden, musst du wohl noch einmal mit mir kämpfen.«
    Der Schamane hatte sich bereit gemacht, ihn der dritten Prüfung zu unterziehen. Er hielt ein Schwert in der rechten Hand und einen blinkenden Schild in der linken, welcher mit einem Ornament verziert war.
    Siggi griff neben sich und dort, wo die Axt gelegen hatte, fand er ebenfalls ein Schwert, eine blanke Klinge, fast einen Meter lang, mit gerader Parierstange und einem lederumwickelten Heft, dazu einen Schild aus Metall, kleiner als den hölzernen, den er während des Axtkampfes verloren hatte. Auch er zeigte als Motiv wieder das Ornament mit dem Drachen, doch feiner ziseliert und ausgearbeitet, sodass er fast zu leben schien.
    Siggi wollte sich diesmal nicht nur gut schlagen. Er wollte gewinnen. Ein drittes Mal durfte er dem dunklen Mann nicht unterliegen.
    Das Schwert lag schwer in seiner Hand, eine schimmernde Klinge als Metall. Dies war etwas ganz anderes als der Hammer und die Streitaxt, womit er zuvor gekämpft hatte. Das Schwert vermittelte ihm ein Gefühl der Macht. Mehr noch als die anderen Waffen war es ein Symbol des Kriegers und des Kampfes. Genau konnte Siggi sich das nicht erklären, dennoch spürte er das Besondere daran.
    Ich bin ein Held …
    Siggi fühlte wieder den Ärger über das abschätzige Lächeln in sich aufzeigen, das den Fremden geradezu gelassen, sich seiner Überlegenheit bewusst aussehen ließ. Als er sich aber auf das Gefühl einließ, wuchs seine Zuversicht, diesmal nicht als Unterlegener den Kampf zu beenden, sondern diesmal die weitere Geschichte als Belohnung für einen Sieg erzählt zu bekommen.
    Wieder umkreisten sich beide. Siggi lauerte auf seine Chance, zwang sich aber zur Geduld. Er wollte sich zum einen nicht überraschen lassen und zum anderen nicht derjenige sein, der einen Fehler machte. Sein Gegner hatte bewiesen, dass er jeden Fehler konsequent ausnutzte. Und das hatte jedes Mal Siggis Niederlage besiegelt.
    Der dunkle Mann schien alle Zeit der Welt zu haben, während Siggi trotz aller guten Vorsätze mit jedem Augenblick, der verstrich, ungeduldiger wurde. Er begann schon die Möglichkeiten für einen Angriff abzuschätzen, als er eigentlich noch auf die Attacke seines Gegners warten wollte.
    Der andere schien nur darauf gewartet zu haben, dass Siggi ins Grübeln geriet. Er warf sich nach vorn, das Schwert zum Schlag erhoben. In einem langen Bogen sauste die Klinge durch die Luft. Siggi konnte sich gerade noch rechtzeitig aus seinen Gedanken losreißen, um mit dem Schild zu parieren. Noch bevor er zu einer Erwiderung ansetzen konnte, hatte sein Gegner schon nachgesetzt.
    Woher nahm der kleine Mann nur die Gewandtheit und die Kraft, um Siggi, der doch viel jünger und wendiger war, derart in Not zu bringen? Siggi konnte die Hiebe nur mit Mühe auffangen. Der Schamane führte die Klinge, als sei sie leicht wie eine Feder und als seien Begriffe wie Trägheit und Masse für ihn fremd.
    Siggi blieb nur die nackte Verteidigung mit Schild und Schwert. Ihm blieb gar keine Zeit, um einmal zum Angriff auszuholen. Und der Schamane schien überhaupt nicht müde zu werden, während Siggi seine Arme kaum noch spürte. Wieder ging sein Atem keuchend, und er war schweißgebadet. Doch der Schamane zeigte keinerlei Schwäche, und seine Stirn war trocken.
    Der Junge wehrte sich nach Kräften, aber sein Gegner ließ ihn gar nicht mehr zu Atem kommen und verdrosch ihn nach Strich und Faden.
    Der arme Junge wusste nicht, wie ihm geschah. Der Dunkle ließ ihn viel schlimmer leiden als bei den Duellen mit Axt und Hammer, bis er den Kampf genauso plötzlich beendete, wie er ihn begonnen hatte.
    Siggi parierte einen Hieb, geriet ins Stolpern und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. Im gleichen Augenblick setzte der andere nach und

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