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Die Kinder von Erin (German Edition)

Die Kinder von Erin (German Edition)

Titel: Die Kinder von Erin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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kann man etwas stehlen, das einem gehört?«
    »Die Männer haben ihn missbraucht, für ihre Politik, für ihren Krieg. Darum haben wir ihn … in Sicherheit gebracht.«
    »Aber ob das klug war?«, wagte Gunhild einzuwenden.
    »Sie haben sich auf ihren Zauber gestützt. Aber aller Zauber vergeht. Jetzt mussten sie sich auf ihre eigenen Fähigkeiten verlassen.«
    »Darum«, fuhr Brigid fort, »zogen am nächsten Tag alle in den Kampf, die eine Waffe tragen konnten, selbst die Druiden und Heiler. Ogma führte den rechten Flügel an und die Mórrigan den linken, Angus Óg, der Sohn des Dagda, das Zentrum. Nur der Dagda selbst blieb zurück, da er noch nicht genesen war, sowie Nuadu mit der silbernen Hand, der die Schlacht von einem Hügel aus beobachtete.
    An diesem Tag hielten die Tuatha Dé Danann das Feld, aber am Abend waren sie so erschöpft, dass sie sich in ihr Lager zurückziehen mussten. Am Abend dieses Tages sprach Nuadu: ›Wenn der Morgen kommt, dann wird keiner mehr hier bleiben, sondern der Dagda, mein Bruder, und ich werden mit in den Kampf ziehen, und wenn wir dabei unser Leben lassen. Denn sonst, fürchte ich, wird es niemanden mehr geben, über den wir noch herrschen können.‹
    Und so begann der dritte Tag der Schlacht, und er war der schrecklichste von allen. Stolz und Schande lagen dicht beieinander, Angst und Zorn, und man sah rotes Blut auf weißer Haut bei vielen jungen Kriegern. Und der Lärm von Speer gegen Schild und Schwert gegen Schwert und die Schreie der Kämpfer und das Sirren von geworfenen Speeren und das Klirren der Rüstungen lag wie Donnergrollen über dem Schlachtfeld.
    Doch als der Mittag kam, wendete sich die Schlacht gegen die Tuatha Dé Danann. Nuadu Argetlam fiel im Zweikampf mit Balor, dem König der Fomorier, und seine silberne Hand, die wie mit ihm verwachsen gewesen war, löste sich von seinem toten Arm und rollte in den Staub. Angus Óg starb im Kampf gegen Elathan, als Bres, der mit den Fomoriern kämpfte, ihn von hinten erstach. Und der Dagda erlitt eine tiefe Wunde durch einen Speer, den Indech gegen ihn schleuderte, und musste vom Feld getragen werden.
    In dieser Stunde der Not kam Lugh Lamfada mit den Reitern der Sidhe aus dem Land der Verheißung und hemmte die Flut, welche die Männer der Tuatha Dé Danann hinwegzuschwemmen drohte …«
    »Lugh!«, krähte die Caillech. »Lugh mit dem langen Arm. Unser Sonnenheld!«
    »Er kam auf Manannáns Stute geritten, die Aonbarr, Einmähne, heißt und die so schnell ist wie der blanke Frühlingswind, und Meer und Land sind für sie eins. Und er trug Manannáns Brustpanzer, der seinen Träger vor jeglichen Wunden schützt, und in der Hand trug er Manannáns Schwert, Fregarthach, der Antworter, genannt. In der Mitte des Schlachtgetümmels trafen Balor und Lugh aufeinander, und Lugh rief dem König der Fomorier Schmähworte entgegen. Da ergrimmte Balor und sprach zu den Seinen: ›Hebt mein Augenlid, damit ich diesen Schwätzer sehe, ehe er stirbt.‹
    Da hoben sie das Augenlid, das sonst immer verschlossen ist, und wäre der Blick Balors nicht auf Lugh gefallen, so wäre ganz Erin vor dem schrecklichen Blick dieses Auges vergangen. Doch Lugh hielt in seiner Hand den Lia Fál, den Stein des Schicksals, letzter und größter der vier Schätze von Erin, und dieser warf den Blick zurück in das Auge Balors, und er wurde von seinem eigenen Blick geblendet. In diesem Augenblick nahm Lugh Lamfada das Schwert Manannáns und schlug ihm den Kopf ab.«
    »So groß war der Zauber dieses Augenblicks«, sprach Eriu, »dass die Mórrigan ihre Hände in das Blut Balors tauchte und den Himmel damit rot färbte.«
    »Der Widerschein von Balors Blick hatte die Fomorier erfasst, und sie wandten sich um und flohen. Und keiner von ihnen entkam an diesem Tag lebend den Speeren der Tuatha Dé Danann.«
    Das Feuer im Herd war niedergebrannt. Ein Scheit knackte in der Glut und warf einen Funkenschauer empor, der in den Schatten verglomm.
    »Und das war’s dann?«, konnte sich Gunhild nicht enthalten zu fragen. »Ich meine, was kam danach? Sie haben diesen Lugh zum König gemacht, vermute ich, und …«
    »Nein, nicht Lugh!« Die Stimme Érius klang ungewöhnlich schroff.
    »Ah, es wäre schön gewesen, ja«, warf die Caillech ein, »aber er wollte nicht, das Bübchen!«
    »Er wollte nicht?«
    »Nein«, sagte Brigid. »Sie boten es ihm an, als er Bres’ Leichnam nach Tara schleppte und ihnen vor die Füße warf. Aber er sagte: ›Ich bin nur zur

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