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Die Kinder von Erin (German Edition)

Die Kinder von Erin (German Edition)

Titel: Die Kinder von Erin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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und am Ende doch verraten wurden. Vor allem aber war es die Geschichte vom letzten Kampf der Tuatha Dé Danann, der zweiten Schlacht von Mag Tuired.
    »Während der Dagda«, erzählte Brigid, »den Tuatha Dé Danann den nötigen Aufschub verschaffte, hatte Nuadu Argetlam, der mit der silbernen Hand, die Druiden und Schmiede, die Heiler, die Mundschänke und die Krieger Erins zusammengerufen. Und jeder von ihnen versprach, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Feinde aufzuhalten.
    Die Druiden schworen, Feuer auf die Fomorier auszugießen. Die Schmiede, jedes Schwert und jeden Speer, der in der Schlacht zerbrechen sollte, durch einen neuen zu ersetzen. Die Heiler wollten jede Wunde heilen, die in der Schlacht geschlagen wurde, die Mundschänke die Feinde mit Durst quälen, bis sie nicht mehr kämpfen konnten. Die Krieger gelobten, für jeden der Ihren sieben Gegner zu erschlagen. Und Corpre, der Barde, versprach, eine Satire gegen die Fomorier zu dichten, die ihnen den Mut zum Kämpfen nehmen würde.«
    »Sie waren schon immer gut im Prahlen vor der Schlacht, die Männer«, warf Eriu ein.
    »Also zogen die Heere der Fomorier und der Tuatha Dé Danann gegeneinander, bis sie zur Ebene von Mag Tuired kamen. Und dort lagen die beiden Armeen sich gegenüber.
    ›Die Männer von Erin wagen es, uns eine Schlacht zu liefern‹, sprach Bres zu Elathan, seinem Ziehvater. ›Ich gebe mein Wort‹, sprach dieser, ›dass morgen ihre Knochen in kleinen Stücken auf dem Feld liegen werden, wenn sie nicht aufgeben und uns Tribut zahlen.‹«
    »Die Fomorier waren anscheinend auch nicht viel besser«, meinte Gunhild, »was das Prahlen betrifft.«
    »Die Tuatha Dé Danann aber beschlossen, dass Nuadu Argetlam sich von der Schlacht selbst fern halten solle. Denn mit seiner Hand hatte er auch das Schwert des Sieges verloren, und auch wenn sie ihn wieder als König eingesetzt hatten, so hatten sie doch Zweifel, ob er sie zum Sieg führen könnte.«
    »Aber da gab es doch noch so eine magische Waffe«, wandte Gunhild ein. »Was war mit dem Speer?«
    »Der Speer des Lichts?« Ériu runzelte die Stirn. »Macha, die Goldhaarige, hatte ihn nach der ersten Schlacht von Mag Tuired mit nach Norden genommen, und mit ihrem Weggang verlor sich die Spur des Speeres im Dunkel.«
    »Also«, fuhr Brigid fort, »zogen am ersten Tag nur die einfachen Krieger der Tuatha Dé Danann in den Kampf, während die Fürsten und Recken das Zelt Nuadus schützten. Und gegen sie zogen Elathan und Indech, die Fürsten der Fomorier, und ihr König, Balor mit dem Bösen Auge.«
    »Balor mit dem Bösen Auge …«
    Gunhild war sich gar nicht bewusst, dass sie laut gesprochen hatte. Sie erinnerte sich, mit einem Schauder, an eine andere Szene, die sie selbst erlebt hatte: ein Haupt, das tot war und doch lebte, ein Auge, das verschlossen war und doch sah, und an eine Stimme aus dem Hintergrund, tief und dröhnend wie das Rauschen des Meeres: »Wenn es geöffnet wird, ist sein Blick tödlich.«
    Mit einem Mal war es für sie nicht mehr nur eine alte Geschichte; sie hatte vielmehr das Gefühl, als wäre sie selbst ein Teil davon. Sie hatte das Antlitz Balors gesehen, es beinahe berührt …
    Sie schauderte.
    Brigid sah Gunhild fast mitleidig an, als könne sie lesen, was in dem Mädchen vorging. Mit sanfter Stimme fuhr sie fort: »An jenem Tage wurde das Auge Balors nicht geöffnet. Doch sein Heer war schrecklich genug, und so kühn und entschlossen die Krieger auch waren, mussten sie doch am Ende des Tages das Feld räumen.
    Wenn auch die Verluste der Fomorier weit größer waren als die der Tuatha Dé Danann, so waren diesen doch nicht genügend Krieger verblieben, um sie erneut in den Kampf zu schicken. Und die Toten blieben tot auf dem Felde liegen.«
    »Aber«, warf Gunhild ein, »wie war das mit dem Kessel des Dagda? Ich dachte, er besäße die Gabe, Tote zum Leben zu erwecken.« Sie warf einen misstrauischen Blick auf den Kessel.
    »Aber dazu«, kicherte die Caillech, »muss man ihn erst haben!«
    »Er war nie wirklich der Kessel des Dagda«, erklärte Ériu, »auch wenn er manchmal so genannt wurde. Er war immer zuallererst der Kessel der Göttin, die du auf seinem Rand abgebildet siehst. Die Herrin der Tiere ist alt, viel älter als die Götter unter der Sonne. Sie ist es, von der alles Leben ausgeht.«
    »Und darum haben wir ihn mitgenommen, mein Kleines, verstehst du?«, griff die Caillech den Faden auf.
    »Ihr habt ihn gestohlen ?«
    »Ach! Sag mir, wie

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