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Die Kinder von Erin (German Edition)

Die Kinder von Erin (German Edition)

Titel: Die Kinder von Erin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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Laeg aus. »Du musst nur die Haut vorsichtig abmachen.«
    »Vorsichtig! Dass ich nicht lache!« Er hatte sich schon fast die Finger verbrannt. Aber das Fleisch unter der schwarzen Schuppenhaut war rosa und duftete köstlich. Er blies darauf und kostete vorsichtig. »Ah, das schmeckt gut.«
    »Es geht doch nichts über einen frischen Lachs!«, erklärte Conall, als er die Zähne in seinen eigenen Fisch schlug.
    »Und was ist aus dem Kind geworden?«, fragte Hagen zwischen zwei Bissen.
    »Keine Ahnung«, meinte Laeg.
    Doch Erc, der Kleine, wusste es besser: »Es wuchs als Ziehson der alten Königin Taltiu auf, nach der die Burg Teltin ihren Namen hat. Und eines Tages, heißt es, sei ein Fremder gekommen und habe ihn mit sich genommen. Wahrscheinlich ist er zu seinem Volk, den Tuatha Dé Danann, zurückgekehrt. Aber wo sie sind, weiß keiner mehr.«
    Er sah Hagen von der Seite an. Der sagte nichts, wischte sich nur die Finger an den nackten Oberschenkeln ab und stand auf. »Kommt, gehen wir noch eine Runde schwimmen, ehe es zu kalt wird.«
    Aber keiner hatte mehr rechte Lust. Also wuschen sie sich im Fluss die fettigen Finger und zogen ihre Sachen wieder an, die inzwischen einigermaßen trocken waren. Als sie das Feuer austraten und Sand darüber streuten, stand die Sonne schon tief über den Bäumen. Es war Zeit, zurückzukehren.
    Fergus Mac Roy stand bereits gerüstet und gewappnet im Hof, als sie durch das Tor kamen. Er trug einen schweren Helm mit einem Kamm in der Form eines Ebers sowie ein feinmaschiges Kettenhemd und Arm-und Beinschienen. An seinem Gürtel hing ein langer Dolch, und er hielt eine Axt in der rechten Hand und einen großen lederbezogenen und mit Bronze beschlagenen Schild in der linken. Um seine Schultern hatte er einen karierten wollenen Mantel geschlungen, der über der Brust mit einer Fibel befestigt war. Er sah aus, als zöge er in den Krieg. Er musste wirklich Angst haben.
    König Conor stand bei ihm. Neben ihm lag in einem großen Haufen eine Ansammlung von Waffen und Gerätschaften, welche die Knechte herbeigetragen hatten.
    »Ich will mir nicht sagen lassen, dass ich dich ungerüstet in diesen Kampf ziehen ließ, Cúchullin«, erklärte der König. »Nimm dir von diesem Rüstzeug, was du brauchst; es ist mein eigenes.«
    Hagen trat heran und besah sich den Haufen genauer. Es waren in der Tat Waffen, Schilde und Rüstungen von erlesener Qualität, fein ziseliert, aber dennoch scharf und stark, Meisterwerke der Schmiedekunst. Er nahm ein Kettenhemd auf. Das Ding musste fast einen halben Zentner wiegen. Er hatte nie gelernt, sich in so etwas zu bewegen; mit soviel Eisen am Leib wäre er ungefähr so wendig wie eine Schildkröte.
    Aber er durfte den König nicht brüskieren. »Vielen Dank, Majestät«, sagte er daher. »Aber ich glaube nicht, dass mir das nützt. Ich hätte nur gern meinen Stock aus Apfelholz zurück; das dürfte die beste Waffe gegen alles sein, was in der Nacht auf mich lauert.«
    Und so zog er, den Stecken als eine Art Wanderstab benutzend, zusammen mit dem waffenklirrenden Fergus zum Tor hinaus, in Richtung des Hügels, der in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne erglühte.
    Jetzt erst, als sie näher kamen, sah Hagen deutlich, was Laeg gemeint hatte, als er von dem Bannkreis sprach, den man um den Hügel gezogen hatte. Der Hügel der Macha war nicht hoch, eher sanft gewölbt. Doch entlang der Linie, die ihn von dem umgebenden Land abgrenzte, standen Steine, teilweise mannshoch, die man mit viel Mühe herbeigeschleppt und aufgerichtet hatte. Sie waren unbehauen, doch in der langen Reihe, die sie bildeten, wirkten sie wie Zähne.
    Ansonsten war der Hügel, abgesehen von ein paar Sträuchern, die darauf wuchsen, kahl bis auf jenes seltsame Bauwerk, das sich in seinem Zentrum erhob.
    Aus der Ferne wirkte es wie ein Tisch aus Stein. Doch wenn man näher kam, zeigte sich, dass etwas mit den Dimensionen nicht stimmte. Dieser Tisch war für Riesen gemacht; seine mächtige Platte war viel zu hoch für gewöhnliche Menschen. Und zwischen den seitlich aufgestellten Steinen, die ihre Stützen bildeten, führten Stufen hinab in die Dunkelheit.
    »Da sollen wir hinein?«, fragte Hagen, an Fergus gewandt.
    Der sah ihn nur finster an, dann bequemte er sich doch zu einer Antwort: »Ich geh da nicht rein.«
    Ein Freund einsilbiger Worte, stellte Hagen fest. Aber, dachte er, das kann ich auch. »Dann warten wir hier.« Na ja, fast.
    Sie hockten sich in den Schatten des steinernen

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