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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Trommeln der Hufe und die Staubwolke kündigten ihr Kommen an. Es war offensichtlich, dass sie bemerkt worden waren, denn auf einmal wurde die Flagge der Konkordanz eingeholt und stattdessen das Banner des früheren Königreichs Atreska aufgezogen. Rensaark lächelte. Genau wie früher.
    Fast schon im Schatten der Festungswälle zugehen sie ihre Pferde. Er stieg ab und ging zu dem mit Eisen verstärkten Tor. Ein Torflügel wurde geöffnet, und ein grauhaariger Mann mit einem verbeulten, fleckigen Brustharnisch über einer hellen wollenen Tunika schlenderte heraus. Er hatte eine gemütlich qualmende Pfeife im Mund.
    »Wie ich sehe, habt ihr eure Einkünfte nicht für neue Ausrüstung ausgegeben, Zenturio Danler«, sagte Rensaark.
    Der vernarbte Mann, der selbst für einen Atreskaner ausgesprochen zynisch war, zuckte mit den Achseln. »Es kann nicht schaden, den Inspektoren zu zeigen, dass unser Sold kaum mehr ist als ein Almosen. Wie ich sehe, hast du mehr Leute mitgebracht als sonst. Ich nehme an, das füllt meine Börse noch weiter auf.«
    Rensaark lachte. »Dass du es auch immer wieder versuchen musst, Zenturio. Nein, das bedeutet es nicht.« Er schnippte mit den Fingern, worauf einer seiner Männer abstieg und mit einer kleinen Holzkiste kam. »Aber hier ist das Gold, das wir dir schuldig sind. Es wird das letzte sein.«
    Danler zog die Augenbrauen hoch. »Ach?«
    »Du hast unseren beiden Ländern treu gedient«, sagte Rensaark. »Gewiss hast du die Überlebenden der konkordantischen Heere auf der Flucht vorbeirennen sehen.«
    »Deserteure kommen hier regelmäßig vorbei«, sagte er. »Wer bin ich, dass ich sie aufhalten würde? In der letzten Zeit sind es womöglich mehr geworden, aber im Kampf ergeht es Feiglingen gewöhnlich schlecht.«
    »Dann will ich dir berichten, dass die Konkordanz in Scintarit geschlagen wurde. Ihre Streitkräfte sind besiegt und von hier bis Sirrane im Norden und Kark im Süden aufgerieben. Wir haben den größten Sieg in der Geschichte unseres Königreichs errungen, und Tsard marschiert nach Estorr, um dessen Mauern einzureißen. Du hast für deine Zukunft vorgesorgt, indem du zu unserem Sieg beigetragen hast. Du und der Nachschubweg, den wir bereits bis tief nach Atreska hinein aufgebaut haben, werden uns helfen, die Konkordanz zu zerschlagen. So wird es auch in Gestern und Gosland gehen.«
    Furcht spiegelte sich in Danlers Augen, als er die Kiste in Empfang nahm. »Lachst du mich aus?«
    Rensaark schüttelte den Kopf. »Wir waren einst Freunde und werden es wieder sein. Du weißt, was wir von Atreska wollen, und ich bin hier, um dich um einen letzten Gefallen zu bitten. Sprich mit den Soldaten in den Festungen, die der deinen am nächsten sind. Gib die Botschaft an der ganzen Grenze weiter. Die tsardonischen Truppen werden in dieses Land vorstoßen und sollen als Freunde begrüßt werden. Sorge dafür, dass wir nicht aufgehalten werden.«
    Danler nagte an der Unterlippe, nickte aber schließlich.
    »Du hast nichts zu befürchten, mein Freund, und du solltest dankbar sein. Das Heer wird in zwei Tagen kommen. Sorge dafür, dass dann die richtigen Flaggen wehen.«
    Rensaark bemerkte eine Bewegung am Horizont. Rauchwolken stiegen in den Himmel auf, und die Abstände waren zu regelmäßig, als dass es Zufall sein konnte.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Signalfeuer«, erklärte Danler. »Atreska glaubt, es sei von einer Invasion bedroht. Sobald ich das Feuer auf meinem Dach anzünde, werden es auch alle Grenzorte wissen.«
    Rensaark lächelte. »Glaube mir und nicht deinen Feuern. Es gibt keine Invasion. Nicht aus Tsard. Die Invasion hat hier schon vor mehr als einem Jahrzehnt stattgefunden. Wir wollen euch befreien.«
    »Halte mich nicht zum Narren, Rensaark.«
    »Die Zeit wird deine Sorgen vertreiben«, erwiderte Rensaark. »Ich muss jetzt gehen, denn ich will mit eurem Marschall sprechen. Es ist an der Zeit, dass auch er es versteht.«
    Yuran hatte den affektiert lächelnden, überheblichen Konsul im Thronraum an eine Wand gedrängt. Seine Männer hielten die konkordantische Leibwache zurück. Yuran hatte gewartet, während die Furcht in seiner Stadt ständig zugenommen hatte und die Signalfeuer die Kunde im Land verbreiteten. Als der Konsul sich endlich herabließ, bei ihm zu erscheinen, sah Yuran vor seinem inneren Auge nur noch eine Farbe.
    »Die Legionen werden sich neu formieren, während der Feind vorrückt. Die Tsardonier werden Haroq nie erreichen.«
    Yuran drückte etwas

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