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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ist bei euch, auch wenn er den Ort verflucht, an dem ihr euch gerade befindet.
    All jenen, die hier leben, will ich aber eines sagen. Ihr habt hier einen wundervollen Ort. Manche würden sogar sagen, ein Paradies, das Gott mit guter Erde und ergiebigen Fischgründen gesegnet hat. Es ist ein Geschenk. Dennoch habt ihr es durch das Böse verderben lassen. Dieses Böse hat jeden Winkel und jede Villa durchdrungen. Ihr habt aus eurer Mitte Kinder hervorgebracht, die sich über Gott erheben wollen. Kinder, von denen ihr glaubt, sie wären fähig, die Elemente der Erde, des Himmels und des Meeres, alle Tiere und die Bäume zu manipulieren … sogar andere Menschen, ob diese es wollen oder nicht.
    Die Natur in ihrer Pracht und mit ihren Schrecken ist da, damit wir sie genießen, achten und erhalten. Es ist uns nicht gegeben, sie zu beherrschen, zu ändern oder zu kontrollieren. Das ist Ketzerei.«
    Sie hielt inne und ließ den Blick über die Menge schweifen. Die Menschen waren völlig still. Keiner wagte, auch nur einen Fuß zu rühren. Nur die Zikaden auf den Feldern und die Vögel am Himmel riefen und sangen weiter.
    »Ich werde all jene entlarven, die schuldig sind, und vor Gott Gerechtigkeit an ihnen üben. Was bedeutet das nun? Vielleicht haben einige, die ihren Ängsten angesichts der hier verübten Verbrechen Ausdruck verliehen, übertrieben. Vielleicht suche ich nur eine Handvoll Verbrecher und vier gequälte Menschenwesen, deren Körper Kräfte bergen, die sie weder verstehen noch kontrollieren können.«
    Mirron sackte an Gorians Seite, der sie tröstend hielt, in sich zusammen. Er hatte ihr die Hände um die Hüften gelegt und drückte sie an sich. Sie versuchte, nicht zu weinen, aber es war so schwer, ihre Furcht zu unterdrücken. Sie hatte das Gefühl, die Kanzlerin starre sie direkt an und spreche direkt zu ihrem Herzen, um sie zu einem Geständnis zu bewegen. Sie presste die Lippen zusammen, damit das Zittern aufhörte.
    Rings um die Gruppe junger Bürger sammelten sich Hunde und Katzen. Sie wollten zu Gorian. Wie lange würde es noch dauern, bis das auch der Orden bemerkte? Sie versuchte, die Tiere mit ihren Gedanken zu beeinflussen und fortzuschicken. Das hätte eigentlich Gorian selbst tun sollen, aber der war völlig von seiner mühsam unterdrückten Wut auf die Kanzlerin eingenommen.
    »Seid gewiss, dass ich die Urheber dieser Verbrechen entlarven werde. Ich meine jene, die die Erschaffung dieser Aufgestiegenen erlaubt haben und sie jetzt beschützen. Ich will euch auch erinnern, dass ihr euch, falls ihr sie deckt oder euch auch nur weigert, sie zu benennen, wenn ihr danach gefragt werdet, ebenso schuldig macht, wie sie es schon sind.
    Denkt darüber nach. Gott schaut wohlwollend und gnädig auf alle herab, die bereuen und zum wahren Glauben zurückkehren. Auf jeden, der sich von der Verblendung lossagt, die es hier gibt. Einige von euch werden sich vielleicht von dem fehlgeleiteten Wunsch leiten lassen, diese Ketzer zu beschützen. Ich werde euch zeigen, warum das ein sehr schlimmer Fehler wäre.«
    Sie winkte Vennegoor.
    »Bringt sie herauf!«, bellte er.
    Links und rechts vom Oratorium entstand eine Unruhe, und dann wurde die Autorität hinaufgeführt. Es waren alle außer Jen Shalke, die noch mit der Fischereiflotte draußen war. Vater Kessian kam als Erster, er wirkte schrecklich alt und gebrechlich.
    »Oh nein«, stöhnte Mirron, der die Tränen über die Wangen liefen. »Wie können sie ihm das antun?«
    Er bemühte sich, stolz dreinzuschauen, aber er musste sich mühsam auf seine beiden Stöcke stützen und konnte nicht ohne Hilfe dorthin gehen, wo sie ihn haben wollten. Neben ihm war Genna, dann kamen Willem, Andreas, Hesther, Meera und Gwythen. Sie schienen unverletzt, aber ihnen war anzusehen, wie sehr die Gefangennahme sie belastete. Alle mussten sich aufstellen.
    »Ich werde nicht zulassen, dass sie ihm etwas tun«, murmelte Gorian.
    »Ich auch nicht«, sagte Kovan, der neben ihnen stand. »Nicht ihm. Sie werden es nicht wagen, ihn anzurühren.«
    »Sie wollen nicht, dass wir uns verraten«, warnte Arducius. »Vergesst das nicht. Wir dürfen uns nicht opfern.«
    »Ich werde nicht tatenlos zusehen«, wiederholte Gorian. »Und wenn ich mich dabei verrate, meinetwegen.«
    Mirron hörte ein Keuchen und blickte in die Richtung, in die viele Finger zeigten. Von links schleppten zwei Ordenskrieger jemanden auf die Plattform. Jemand rief einen Namen, den die Menge zornig wiederholte. Mirron sah

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