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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Erziehung der Bürger in der ganzen Konkordanz genaue Auskünfte einzuholen.
    Keine dieser Bitten, so unangenehm mindestens eine von ihnen auch war, hatte ihm die Laune verdorben. Gestört hatte ihn vielmehr die Tatsache, dass Herine während ihrer Besprechung zerstreut gewirkt hatte, und dies hatte nicht daran gelegen, dass ihre Gedanken zu dem neuen Geliebten gewandert waren, der sie erwartete. Ein weiterer hübscher junger Mann, der eines Tages kastriert und in den Palast der Advokatin in Phaskar verbannt werden würde, falls es ihm gelang, ihren Schoß zu befruchten.
    Etwas, das sie während ihres Gesprächs mit Vasselis erfahren hatte, musste sie aus dem Gleichgewicht gebracht haben. Jhered hatte sie noch nie so unkonzentriert und geistesabwesend erlebt, wenn es um Dinge ging, die für die Konkordanz von Bedeutung waren. Zwei der vielen Gründe, warum Jhered so große Achtung für die Advokatin hegte, waren ihr Scharfsinn und ihre Entschlossenheit, das Wohl der Konkordanz über alle persönlichen Ziele zu stellen.
    Sie wollte sich nicht über das auslassen, was Vasselis ihr mitgeteilt hatte, doch die Sorgen, die es ihr bereitet hatte, waren in jedem Wort und jeder Bewegung zu erkennen. Ein einziges Mal hatte Herine ihn fest angesehen und gesagt: »Du bist sein Freund, nicht wahr? Du achtest und liebst ihn wie einen Bruder, nicht wahr?«
    Es hatte beinahe wie eine Anklage geklungen. Seine Antwort, dass er tatsächlich für den gleichen Abend mit Vasselis zum Abendessen verabredet war, hatte ihr die Tränen in die Augen getrieben.
    »Er hat so großes Vertrauen, und vielleicht braucht er jene, denen er vertraut. Einer davon bist du. Ich bin eine andere. Warum frage ich mich nur, ob er sich mit diesem Vertrauen nicht irrt?«
    Weiter hatte sie zu diesem Thema nichts sagen wollen. Jhered war verwirrt gewesen und hatte sich nicht wohlgefühlt. Ihre eigenartige Bemerkung war ihm nicht aus dem Sinn gegangen, als er sich verabschiedet hatte und eilig zu seinen Gemächern und dann zur Taverne gelaufen war, auf deren Türklinke er gerade die Hand gelegt hatte. Er öffnete die Tür und wurde von Wärme, Licht, Lärm und wundervollen Essensdüften überflutet.
    Die Schenke war voll. Zwischen den schwarzen Marmorsäulen, die die niedrige Holzdecke stützten, standen mit Gästen voll besetzte und von Kerzen erhellte Tische. Ein Stockwerk darüber gab es einen zweiten, ähnlich stark besuchten Raum. Jhered war durchaus daran gewöhnt, dass er mit seiner beeindruckenden Statur und seinem bekannten Gesicht an einem solchen Ort auffiel. Geduckt trat er durch die Tür. Sofort bemerkte ihn ein Gast, ringsum brachen die Gespräche ab, und die Gesichter wandten sich ihm zu. Viele wirkten aus Gründen, über die er lieber nicht weiter nachdenken wollte, nervös.
    Dies wiederum erregte die Aufmerksamkeit des Wirts, der sofort zum Eingang geeilt kam. Der glatzköpfige Mann streckte die zierlichen Hände vor, lächelte erfreut und quetschte Jhereds linke Hand mit einem erstaunlich kräftigen Griff zusammen.
    »Schatzkanzler Jhered, es ist lange her, seit Ihr unser bescheidenes Lokal beehrt habt. Willkommen, willkommen.«
    Jhered zwang sich zu einem Lächeln, während ringsum die Gespräche wieder aufgenommen wurden. »Und ich habe den von Gott gesegneten Geschmack Eurer Gerichte vermisst, Meister Alcarin.«
    »Es gibt ein paar neue Angebote, die Ihr unbedingt probieren müsst«, sagte Alcarin. Er ließ Jhereds Hand los und führte ihn zwischen den Tischen hindurch. »Ich bediene Euch gleich. Marschallverteidiger Vasselis sitzt hinten.«
    Glücklich schwatzend führte er Jhered durch sein Lokal. Dem Schatzkanzler war nur zu bewusst, welches Aufsehen er erregte. Automatisch wurden Stühle zur Seite gerückt, damit er passieren konnte, die Gäste nickten respektvoll, wenn sie ihn erkannten, und aller Augen verfolgten ihn. In der Taverna gab es zwei private Speisezimmer, und Jhered war froh, dass er in eines davon geführt wurde.
    Hinter der Tür lag ein kostbar ausgeschmückten Raum. Die Holzwände waren dunkelrot gestrichen, im rechten Winkel zueinander standen zwei grüne und goldene Liegen vor einem Tisch, der mit Essen und Wein gedeckt war. In einem reich verzierten marmornen Kamin prasselte ein Feuer. Davor stand Vasselis in einer beigefarbenen und gelben Toga und blickte durch das einzige Fenster auf die kalte Straße hinab. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und hinter dem Rücken überkreuzt.
    Alcarin zog sich zurück, und

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