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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Außerdem sind sie der Beweis dafür, dass jene, die vom Orden jahrhundertelang verfolgt wurden, am Ende doch recht hatten. Wir sind mehr als Bauern und Hüter auf Gottes Erde. Gott hat uns die Fähigkeit geschenkt, uns ihm zu nähern, die Erde und alle seine Geschöpfe zu heilen, das Wasser zu reinigen und das Wachstum zu fördern. Den Regen fallen zu lassen, wo es eine Dürre gibt, und die Wolken zu vertreiben, damit die Sonne die Pflanzen wärmen kann. Die ganzen Kräfte unseres Körpers und Bewusstseins zu nutzen. Eins mit der Welt zu werden, die Gott für uns geschaffen hat, damit wir seine Werke besser verrichten können.
    Seitdem sind noch andere geboren worden, über deren Möglichkeiten wir allerdings nichts wissen. Diese vier besitzen einige Begabungen, die ich beschreiben kann, und außerdem noch viel mehr. Sie bieten einen wundervollen Anblick und sind eine angenehme Gesellschaft. Allerdings stellen sie auch eine Gefahr dar. Ich bin keineswegs naiv und verstehe, was sie in den Augen des Ordens sind, wie ich auch die Reaktionen derjenigen verstehe, die sich vor Veränderungen und etwas Unbekanntem fürchten, auf das sie unverhofft stoßen.
    Deshalb habe ich mich an die Advokatin gewandt, und nun an dich. Ich vertraue euch, und jetzt muss die Konkordanz mir vertrauen und die Kinder vor denen beschützen, die sie töten würden. Du musst mir glauben, Paul, sie sind der größte Triumph der Konkordanz. Sie haben einen unschätzbaren Wert. Der Aufstieg lebt.«
    Jhered schlug sich die Hand vor Nase und Mund und sank auf seiner Liege in sich zusammen. Jeder Gedanke an das Essen war verschwunden und einer brodelnden Übelkeit gewichen. Vasselis’ Worte hatten ihn zutiefst getroffen, sein Herz raste. Eine Zeit lang konnte er nicht antworten. Nun war klar, warum die Advokatin derart zerstreut gewirkt hatte.
    Er riss sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf seinen Freund, auf das ernste Gesicht und die ehrlichen braunen Augen, die in den seinen nach Trost und Unterstützung suchten. Jhered kämpfte den Drang nieder, Vasselis ob dieser Behauptungen einfach auszulachen. Zweifellos glaubte der Mann unerschütterlich an das, was er gesagt hatte. Aber wie sollte er selbst nun auf eine solche Blasphemie reagieren? Dreimal setzte er zum Sprechen an, ehe er die Worte fand, die ebenso sehr an ihn selbst wie an Vasselis gerichtet waren.
    »So etwas auch nur zu denken, verstößt gegen die Grundfesten unseres Glaubens.« Er flüsterte so leise wie Vasselis. »Aber wenn dies wahr ist und du dich mitschuldig gemacht hast, geht das noch weit darüber hinaus.«
    »Dies jedoch nur, wenn du überholte Denkweisen, Annahmen und Dogmen als Argumente gegen mich vorbringst. Ich dagegen habe den lebenden Beweis.«
    Jhered konnte kaum glauben, was er da hörte. »Ich muss dich als Freund fragen, ob du verstehst, welche Konsequenzen das hat, was du da sagst. Als Beamter der Estoreanischen Konkordanz und Hüter der Schriften des Ordens der Allwissenheit muss ich die fragen, ob du bereit bist, deine Behauptungen zu beschwören.«
    Vasselis kicherte. »Du kannst wohl nicht anders. Ja, ich weiß genau, was ich sage, und ich würde es beschwören. Im Gegensatz zu dir habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Ich vertraue darauf, dass du die richtige Entscheidung triffst. Du kennst mich und weißt, dass ich kein Ketzer und Verräter bin.«
    Jhered hob hilflos die Hände und rang um seine Fassung.
    »Die richtige Entscheidung? Wie soll die aussehen? Loyalität einem Freund oder dem Glauben gegenüber, dessen Anhänger ich seit meiner Kindheit bin und an dem ich noch nie auch nur für eine Sekunde gezweifelt habe? Möge Gott für mich sprechen, Vasselis, aber was du mir erzählt hast, widerspricht jeglicher Vernunft und richtet sich gegen Gott. Es bedeutet, das Böse auf der Erde zu verbreiten und den Menschen über Gott zu stellen. Wie sollst du da kein Ketzer sein?«
    »Und doch sitzt du hier und fragst dich, warum du mich nicht einfach niederschlägst, nicht wahr, Paul?« Vasselis war inzwischen wieder ganz ruhig.
    Jhered hielt inne. Sein Freund hatte recht, und der Gladius würde in der Scheide an seiner Seite bleiben.
    »Weil du es bist, verdammt«, knurrte er. »Weil ich glaube … weil ich weiß, was du bist.«
    Vasselis nickte dankbar. »Mir ist klar, wie schwierig dies für dich ist. Bei Gott, der die Erde wärmt, es ist auch für mich nicht leicht, und ich weiß schon mein ganzes Leben lang von diesem Potenzial. Caraduk ist der

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