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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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jedoch als Regen, weil die Temperatur hier in der Ebene noch zu hoch ist. Draußen auf See ist es erheblich kälter. Mit Hilfe von Ossie und Mirron kann ich die Wolken zusammenhalten und die kalte Luft zum Land führen. Wenn ich die Wolken aufreiße, wird es schneien.«
    Alle starrten ihn an. Roberto wusste, wie sie sich fühlten.
    »Können wir uns wirklich darauf verlassen?«, fragte Elise. »Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.«
    »Unbedingt«, bekräftigte Jhered. »Ihr habt gesehen, was sie auf der Ebene getan haben. Dies hier, sagt jedenfalls Arducius, ist sogar noch leichter.«
    »Kannst du diesen Sturm genau steuern?«, fragte Roberto und fand die Frage so lächerlich, dass er beinahe herausgeplatzt wäre.
    »Das ist gar nicht anders möglich. Ich muss allerdings das Zielgebiet überblicken, und das könnte schwierig werden. Wie breit soll das Unwetter sein?«
    »Wir können dich leicht zu einem Aussichtspunkt bringen«, sagte Kastenas. »Die feindliche Armee ist ungefähr vierhundert Schritte breit und eine Meile tief aufgestellt, falls du die Reserven mitrechnest. Du musst nicht alles abdecken, der westliche Rand reicht schon aus.«
    Wieder zuckte der Junge mit den Achseln. »Kein Problem. Für Euch wird es aussehen, als würdet Ihr einen Sturm durch ein Fenster beobachten.«
    »Sage mir eines, Arducius. Wie stark wird der Wind wehen, den du von der Küste hereinholst?«, wollte Roberto wissen.
    »So stark, wie Ihr es wollt. Wir können für eine Weile einen Schneesturm oder einen Orkan erzeugen.«
    »Das wäre mir sehr angenehm«, sagte Roberto, in dem gerade der Kampfgeist erwachte, während er noch über die Möglichkeiten staunte, die Arducius ihm aufgezeigt hatte. »Wenn ihr das richtig macht, werden sie uns weder sehen noch hören.«
     
    Prosentor Kreysun hatte seine Onager über Nacht umgesetzt und seine Truppen auf dem Feld gelassen, wo sie lagern und singen sollten. Die Feuer hatten hell gebrannt, und die Männer hatten lautstark und lange gefeiert. Acht Tage kämpften sie jetzt an der Grenze. Angriff auf Angriff hatten die Verteidiger zurückgeschlagen. Seine Achtung war gewachsen, aber letzten Endes würden sie fallen. Er war ihnen inzwischen drei zu eins überlegen, und wenn er die Mauern einreißen konnte, dann waren ihm Gestern und die Straße nach Kirriev ausgeliefert.
    Es war eine grimmige Schlacht gewesen. Er hatte mehrere Tage lang versucht, ihre Flanken aufzubrechen, aber seine Steppenkavallerie war auf einen wahren Pfeilhagel gestoßen, den die Gegner aus geschützten Stellungen auf der anderen Seite des Flusses abgefeuert hatten, oder sie wurden durch Wälder behindert, in denen die Legionen der Konkordanz sie niedermachen konnten. Jede Finte, die er versuchte, wurde von einer Reservetruppe abgefangen, deren Stärke er auf etwa viertausend Kämpfer schätzte. Jetzt war es an der Zeit, mitten durchs Zentrum vorzustoßen.
    Eine breite Brücke, auf der sich ein drohendes Gebäude aus Stein erhob, überspannte den Grenzfluss. Auf dem flachen Dach der Brückenfestung standen dreißig schwere Onager in drei Reihen. In Türmchen standen Bolzenschleudern bereit. Bisher hatte er sich außer Reichweite gehalten. Das war jetzt vorbei.
    Ein kalter Morgen war heraufgedämmert, und es hatte geregnet wie ständig in den letzten drei Tagen. Zu dieser Stunde war es allerdings noch kälter als sonst, weil vom Tirronischen Meer ein starker Wind landeinwärts wehte. Vor dem Angriff hatte er den Feind sehen lassen, was Tsard gegen ihn aufgeboten hatte, und als der erste Onager der Konkordanz seine vorderste Reihe unter Beschuss genommen hatte, war er mit allem, was er hatte, zum Angriff übergegangen. Viertausend Kavalleristen, unterstützt von leichter Infanterie, waren durch die Furten gestürmt und hatten die Bogenschützen und Infanteristen im Wald angegriffen.
    Inzwischen strömten seine Krieger auf die Befestigungen zu. Die Feinde konnten erkennen, was er beabsichtigte, und hatten ihre Onager auf den Raum zwischen seinen Infanterielinien und der Artillerie ausgerichtet, um die Wurfmaschinen abzuhalten. Er gab ihnen dennoch den Befehl zum Vorrücken. Es waren siebzig Katapulte, überwiegend Beutestücke von der Konkordanz und für die Reise in den Süden umgebaut, jeweils von zwei Ochsen gezogen und von zwölf Männern geschoben.
    Vorne tobte schon ein wilder Kampf. Die Legionen der Konkordanz schlugen sich geschickt und kämpften verzweifelt um jede Handbreit Boden. Tsardonisches Blut benetzte

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