Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
zurückzukehren.«
    Mirron nickte. »Es klingt so einfach, wenn Ihr es aussprecht, aber ich muss immer an das denken, was uns bevorsteht, und das macht mir Angst.«
    Jhered hockte sich hin und fasste Mirron bei den Schultern. Sie war verzweifelt und hilflos, und er hätte sie gern gehalten, bis alle Schmerzen vergessen waren, und ihr versprochen, dass alles gut werden würde. Aber er war noch nie ein guter Lügner gewesen.
    »Hör mal, ich kann nicht ungeschehen machen, was dir widerfahren ist, und ich kann dir nicht einmal helfen, die Einsamkeit zu überwinden, die du empfindest. Dagegen kann ich dir versprechen, dass ich aufpassen werde, damit dir niemals wieder jemand wehtut. Ihr genießt meine unauslöschliche Bewunderung, ihr alle auf diesem Schiff, und ich werde euch bis zu meinem letzten Atemzug beschützen. Glaubt an mich. Glaubt an euch selbst.«
    »Es ist so schwer, den Glauben nicht zu verlieren.«
    »Erkläre mir, warum du das sagst.«
    »Ossacer hat Gewissensbisse wegen der Dinge, die er getan hat, und er hat auch Angst, weil er Euch so erzürnt hat. Ich frage mich, ob ich tun kann, was getan werden muss, da ich weiß, was aus Gorian geworden ist.«
    Jhered blies die Wangen auf. »Weißt du, was Erith dir über Gorian erzählt hätte? Dass er schon immer so war. Es lag nicht an dem Werk, das ihr auf der Ebene verrichtet habt. Nicht deshalb hat er sich in etwas anderes verwandelt. Es hat schon immer in ihm gesteckt. Er hielt sich für stärker und glaubte, er sei uns allen überlegen. Ich habe es schon bei unserer ersten Begegnung erkannt. Er ist anders als ihr. Ihr hättet nichts tun können, um ihn zu ändern. Nur Vater Kessian hatte ihn unter Kontrolle, und als er starb, fielen von Gorian die Fesseln ab.«
    Mirron nickte. »Das kann schon sein.«
    »Denk drüber nach, Mirron. Ich brauche dich. Arducius braucht dich für das, was noch kommen wird. Gott umfange uns alle, die ganze Konkordanz braucht dich. Lass dir von uns helfen, deinen Glauben zu finden.«
    »Und zwar möglichst schnell, was?«, machte sie sich über ihn lustig. »Spätestens morgen könnten wir auf Feinde stoßen.«
    »Ich rechne sogar schon heute damit. Und was Ossacer angeht – ich bin ihm nicht böse. Ich respektiere, was er gesagt hat und wie er sich fühlt, genau wie bei euch allen. Er muss seinen eigenen Weg gehen, wie es alle starken Männer tun. Und alle Frauen.«
    »Ist es nicht eigenartig? Gorian hat ihn immer für einen Schwächling gehalten, aber das ist er nicht. Er empfindet einfach nur tiefer. Ich glaube, er ist der Stärkste von uns allen.«
    »Damit könntest du recht haben. Sage ihm, dass ich nicht verletzt oder wütend bin. Sage ihm, dass ich stolz auf ihn bin. Nein, ich sage es ihm am besten gleich selbst.« Jhered richtete sich wieder auf. »Versprichst du mir, dass du nicht ins Wasser springst, während ich fort bin?«
    Mirron lächelte und wischte sich mit einer behandschuhten Hand die Augen aus. »Ich verspreche es.«
    Jhered küsste sie auf die Stirn und kehrte zurück, um Ossacer zu suchen. Unsicher, ob er etwas erreicht hatte, blickte er zum Horizont. Bald schon würden sie eine große Zahl von Segeln sehen, die sich dem Hafen von Estorr näherten. Dann würde er es erfahren.
    »Guter Gott, behüte uns«, keuchte Gesteris. »Weg da!«
    Die Bogenschützen, die ganz vorne auf dem Wall standen, brachten sich schon in Sicherheit. Dreißig Steine rasten auf sie zu. Nachdem die Tsardonier eine Stunde lang schlecht gezielt hatten, flogen diese Geschosse genau ins Ziel. Gesteris rannte zur Festung am Tor, die bereits schwere Schäden erlitten hatte. Wenigsten schossen seine eigenen Katapulte noch. Als die Steine hinter ihm einschlugen, warfen ihn die Erschütterungen um. Er hielt sich an den Seiten des hölzernen Wehrganges fest, um nicht über die Kante zu stürzen. Das Knallen der zusammenbrechenden Mauern tat ihm in den Ohren weh. Unter ihm schwankte der ganze Wehrgang und kippte, blieb dann aber im Winkel von dreißig Grad hängen.
    So rutschte er hinunter, ließ sich auf den Boden fallen und grunzte beim Aufprall. Dann drehte er sich um und starrte die Staubwolke an, die sich gerade wieder legte. Auf eine Breite von zwanzig Schritten war der Wall verschwunden. Einfach weg. Die Plattformen mit den Onagern waren vernichtet. Balken und Platten waren geborsten und fünfzig Schritte weit aufs Gelände geworfen worden.
    Die letzten Steine der Feinde waren durch die neue Lücke geflogen und hatten die Reserve und die

Weitere Kostenlose Bücher