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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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den Rammbock bedienten.
    Neben der Festung standen Bürger auf dem zerstörten Wall und schleuderten Steine, Speere und brennende Äste auf die Angreifer hinab.
    Die Tsardonier hatten eine einfache Konstruktion eingesetzt: drei mit Stahlstäben verstärkte und mit Blechen verbundene Baumstämme, an deren Spitze ein Stahlkegel saß. Das Ganze war beweglich in einem fahrbaren Rahmen aufgehängt, sodass eine relativ kleine Mannschaft den Rammbock zurückziehen und wieder nach vorne sausen lassen konnte. Kell stand mit einer Kavallerietruppe, die aus Kämpfern der Rächer und Harins Leviumkriegern zusammengesetzt war, bereit, um etwaige Durchbrüche abzufangen.
    Die Tsardonier hatten auf breiter Front angegriffen, weil sie glaubten, die Verteidiger einfach überrennen zu können, waren jedoch auf erbitterten Widerstand gestoßen. Unter dem Schutz ihrer Schilde waren sie nach vorne gestürmt, ohne auf Pfeile und Onager zu achten, um den Wall mit Leitern und Enterhaken zu erklimmen oder ihn mit Hammer und Axt von unten zu schwächen.
    Gesteris schritt hinter den Bogenschützen seine Reservetruppe ab. Neben ihm lief der Standartenträger, sein Hornist und die Flaggenmänner folgten. Er konnte fast körperlich spüren, wie nervös die Bürger waren, und gab sich Mühe, ihnen seine Zuversicht zu zeigen. Auf dem Wehrgang tobte seit zwei Stunden der Kampf. Leitern wurden angelegt, Bogenschützen schossen von unten herauf, um die Verteidiger zu vertreiben. Bürger der Konkordanz ließen ihrerseits ein Sperrfeuer aus Pfeilen hinabsausen und warfen mit Steinen, während andere Gruppen die Leitern zerhackten oder mit langen, gegabelten Stangen wegstießen.
    Es war nicht zu vermeiden, dass die Angreifer immer wieder einmal Fuß fassten, aber sie konnten sich nie lange halten. Zu Gesteris’ Gunsten wirkte sich jedoch die Tatsache aus, dass der Wehrgang schmal war. Die Bogenschützen konnten mühelos jeden Gegner erledigen, der von außen hochstieg und sich deutlich vor dem Himmel abzeichnete. Beide Seiten hatten viele Tote zu beklagen. Gerade kam ihm Nunan entgegen, der gegen eine Truppe von besonders entschlossenen Angreifern mit Leitern einen Ausfall angeführt hatte. Der Schwertmeister war voller Blut; er hatte einen von drei besonders gefährdeten Bereichen übernommen.
    »Wie ist die Lage?« Gesteris musste schreien, um sich im Lärm der Stimmen, Waffen und des Rammbocks verständlich zu machen.
    »Die Wehrgänge halten so gerade eben noch. Wir können die Angreifer nicht stark genug unter Druck setzen. Uns ist das Öl ausgegangen, und wir verlieren zu viele von denen, die sich vorbeugen, um Steine zu schleudern. Sie werden einfach abgeschossen.«
    »Habt Ihr Vorschläge?«
    Nunan starrte ihn grimmig an. Seine Augen glänzten hell. »General, wir müssen uns darauf vorbereiten, dass sie durchbrechen. Sie greifen den Wall an mindestens zwei Dutzend Stellen gleichzeitig an. Wir werden sie kaum noch aufhalten können, wenn sie erst ein Loch geschlagen haben. Betet nur, dass das Tor noch etwas hält.«
    Gesteris blickte zum größten Durchbruch in der Mauer. Dort wurde schon seit Beginn der Schlacht besonders heftig gekämpft. Die Phalanx hielt noch, aber der Druck der Feinde von außen zeigte Wirkung. Stück um Stück mussten sie zurückweichen. »Stellt genügend Leute an den Flanken auf, damit sie nicht seitlich ausbrechen können. Auch Bogenschützen, die von der Seite auf die Feinde schießen können. Lasst die Legionäre rotieren, Pavel. Und betet, dass Roberto sehr bald hier eintrifft.«
    Es blieben noch zwei Stunden Tageslicht. Gesteris fragte sich, ob die Tsardonier sich dann zurückziehen würden. Irgendwie glaubte er es nicht.
    »Ihr solltet noch etwas wissen, General. Unsere Pfeile werden knapp.«
    Gesteris fluchte. »Dann sagt Euren Leuten, sie sollen aufpassen, dass jeder Pfeil sein Ziel trifft. Wir können die Feinde doch nicht einfach die Leitern heraufrennen lassen. Los jetzt.«
    Der General sah Nunan nach, der sich wieder in die Schlacht stürzte. Ein guter, tapferer Mann. Dann erregten aufgeregte Rufe auf dem Wehrgang seine Aufmerksamkeit. Die Bogenschützen deuteten aufs Schlachtfeld. Einen kleinen Augenblick lang frohlockte Gesteris und glaubte, Roberto sei gekommen. Doch das war es nicht. Am Himmel waren Punkte erschienen, die hell wie Laternen leuchteten. Brennende Steine, von Onagern abgefeuert.
    Offenbar hatte der tsardonische Kommandant die Gefahr für seine eigenen Leute ignoriert und beschlossen, die

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