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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Gesichter, irgendjemand drückte auf die Wunde, in der noch die Pfeilspitze steckte. Es war sinnlos, sie jetzt herauszuholen. Sie hatte mehr als nur die Haut durchbohrt. Er verlor im ganzen Körper das Gefühl.
    »Legt ihn auf eine Trage«, rief Kastenas. »Bringt ihn zu Dahnishev.«
    »Nein«, sagte er. Er packte ihren Arm, bis sie sich zu ihm umdrehte. »Hört mir zu.«
    »Ruht Euch aus, Appros. Ihr habt alles getan, was Ihr tun konntet.«
    »Nein«, widersprach er und schüttelte den Kopf, um die Schwärze zu vertreiben, die ihn umfangen wollte. »Tut, was ich nicht mehr tun konnte. Nehmt die Leviumkrieger mit. Lenkt ihre Kavallerie ab. Zerstört die Katapulte. Erkauft den Verteidigern Zeit.«
    »Ich werde Euch nicht enttäuschen.«
    Harin nickte. »Wie viele seid Ihr?«
    »Etwa neuntausend einschließlich derer, die Ihr hier seht. Wir wollen hoffen, dass es reicht.«
    »Es wird reichen«, sagte Harin, während ihr Gesicht vor ihm verblasste. »Es wird reichen.«
     
    »Legionäre, seid ihr wütend?«
    Das ganze Heer brüllte, so laut es konnte.
    »Seid ihr bereit zu kämpfen?«
    Endlich saß Roberto auf dem Pferd und trabte neben Davarov. Er staunte, wie weit die Stimme des Atreskaners trug. Harin war gestorben, aber was er Kastenas berichtet hatte, führte nun zu einer Änderung ihrer Pläne. Die Truppe hatte die Schlachtordnung eingenommen und bewegte sich fast im Dauerlauf.
    »Denkt an jeden Toten, den wir auf der Straße gesehen haben, und jeden noch lebenden Bürger, an dem wir auf der letzten Meile vorbeikommen. Dafür kämpft ihr. Für eure Leute, für die Konkordanz, für euren General.«
    Dieses Mal war das Brüllen noch lauter, und die Manipel skandierten sogar Robertos Namen. Die Rufe setzten sich in der ganzen Armee fort, bis achttausendfünfhundert erschöpfte Soldaten eingestimmt hatten. Roberto stellte sich in den Steigbügeln auf, das Pferd hielt auch ohne Zügel mit der Infanterie Schritt. Mit erhobenen Händen bat er um Ruhe.
    »Sie sollen uns hören, sie sollen wissen, dass wir kommen. Wir müssen befreundete Legionen retten und einem großen General helfen, und wir müssen Verräter und Tsardonier töten. Schreit jetzt. Schreit und kämpft, bis eure Schwerter rot sind. Wir sind die Konkordanz.«
    Darauf brach ein ohrenbetäubender Lärm aus, und Roberto stieß die Faust in die Luft, um ihnen zu antworten. Dann setzte er sich wieder in den Sattel und ritt, von Davarov begleitet, an die Spitze des Zuges.
    »Roberto, wenn ich darf?«
    »Ja, Davarov.« Er war schrecklich müde, aber etwas Kraft war noch in ihm. Genug für einen letzten Schlag.
    »Lass mich den Gesang dirigieren. Ein Lied, damit die rebellischen Bastarde mit den Tsardoniern zusammen um ihre Mütter weinen und den Mut verlieren, gegen uns zu kämpfen.«
    Roberto betrachtete den Mann, der strahlend vor Stolz neben ihm ritt. »Weißt du etwas Passendes?«
    »Oh ja, General. Und ob.«
     
    Die Onager waren da draußen, und wenn sie eingesetzt wurden, wäre die Schlacht so gut wie vorbei. Das Tageslicht war erloschen, aber von Roberto Del Aglios war noch immer nichts zu sehen. Wenn er eintraf, wären sie alle schon zu Asche verbrannt. Die Steppenkavallerie beherrschte jetzt das Schlachtfeld, im Augenblick warteten sie nur. Die Palisade war vollständig umzingelt, auf allen vier Wällen wurde gekämpft. Auf den Wehrgängen strömte das Blut seiner Legionäre.
    Seine Bogenschützen arbeiteten unermüdlich und schossen alle nieder, die versuchten, die Palisaden anzuzünden. Feuerlöschtrupps standen bereit. Unten auf dem Exerzierfeld hatten die Soldaten die Schildkrötenformation eingenommen, während eine Salve nach der anderen herunterprasselte.
    Gesteris hatte keine Angst. Mit jedem Augenblick, der verging, stieg die Wahrscheinlichkeit, dass die Unterstützung doch noch kam. In diesem letzten Stadium schienen die Tsardonier beinahe unschlüssig, was sie jetzt tun sollten. Er begriff nicht, warum sie nicht auf Abstand gingen und sie mit Artilleriesalven eindeckten, sobald die Geschütze wieder aufgebaut waren, oder warum sie nicht mehr Leitern, Haken und Seile einsetzen, als die Verteidiger abwehren konnten. Sie hatten nicht einmal versucht, in den Palisaden Haken zu verankern und sie umzuwerfen.
    Der General stand mit Nunan und Kell im Torhaus. Seine Katapulte und Ballisten schossen noch und zwangen die Tsardonier, den brennenden Ladungen auszuweichen. Im Augenblick schwiegen die feindlichen Katapulte. Doch dann wurden die Pechfeuer

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