Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
sagte Gesteris. »Macht sie fertig.«
    Die Verluste unter den Reitern waren entsetzlich. Gesteris erkannte den Rock der Einnehmer, als ein Mann einen Pfeil in den Hals bekam. Leviumkrieger. Oft verflucht, aber jetzt musste man sie jubelnd begrüßen. Die vorderen Reiter donnerten an den Geschützen vorbei und schwenkten sofort wieder ein, um die schwache Linie der Pikeniere anzugreifen, die sie verteidigten. Gesteris sah Glas glitzern, und dann überschlugen sich geworfene Fackeln in der Luft.
    Die Tsardonier waren nicht darauf vorbereitet. Hoch loderten die Flammen auf dem Boden und fraßen sich ins Holz, zerstörten die Seile und die Achsen, die Klammern und die Wurfschalen. Sechs oder sieben Wurfmaschinen standen im Nu in Flammen. Tsardonier rannten herbei, um die Flammen zu ersticken. Seine eigenen Bogenschützen, sofern sie noch Pfeile hatten, konzentrierten sich jetzt auf die Tsardonier an den Geschützen.
    Dies war der Moment, in dem das Schlachtglück sich endgültig wenden konnte. Der Wurfarm eines Onagers drehte sich und kippte zur Seite, nachdem seine Seilfeder verbrannt war. Gesteris’ Infanteristen auf dem Wehrgang jubelten. Die Leviumkrieger, die wenigen, die noch lebten, galoppierten nach Westen davon und verschwanden. In diesen Bränden sollten die Feinde mehr als die Hälfte ihrer verbliebenen Geschütze verlieren.
    Doch die Tsardonier hatten noch nicht genug. Der Rammbock versetzte dem Tor den entscheidenden Stoß und brach durch. Über dem gesplitterten Tor bebte das ganze Torhaus. Sofort stürmten Tsardonier auf das Gelände. Heiß brannten die Flammen vor der Palisade. Legionäre brachten sich stolpernd in Sicherheit, während draußen die Haken der Gegner am geschwächten Holz zerrten.
    Gesteris musste einige Leute nach draußen bekommen, um den Angriff abzufangen, bevor er von zwei Seiten gleichzeitig angegriffen wurde. Er blickte nach oben. Die Dämmerung würde erst in einigen Stunden kommen. Er fragte sich, ob es die letzte für die Konkordanz sein würde.
     
    Alle waren schon vor Anbruch der Morgendämmerung auf den Beinen und drängten sich im Bug der Falkenpfeil. Die ganze Nacht über hatten sich aus Süden und Südosten Lichter genähert, und als die Sonne endlich ihr Licht auf die heimatlichen Gewässer von Estorea und die westlichen Ausläufer des Tirronischen Meeres warf, sah Jhered seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.
    Mindestens zweihundert Segel folgten ihnen aus Südosten. Die Falkenpfeil hatte eine Meile Vorsprung und würde den Hafen vor ihnen erreichen, aber es würde knapp. Die Ocetanas waren noch ein ganzes Stück entfernt und würden die Tsardonier erst einholen, wenn diese schon das weniger als fünf Meilen entfernte Estorr erreicht hatten. Die Invasoren würden die vom Allwissenden gesegnete Stadt in Schutt und Asche legen.
    Das Licht spielte auf den prächtigen Türmen und Aquädukten. Im Morgenlicht schimmerte der Palast wundervoll wie eh und je. Weiß und rot erwachte die Stadt und grüßte die Sonne.
    »Seht es euch genau an, Kinder«, sagte er. »Diesen Anblick sollte jeder einmal bewundern können. Ihr gehört möglicherweise zu den Letzten. Hört ihr mir auch zu?«
    Offensichtlich nicht. Arducius und Mirron waren in ein Gespräch vertieft, Ossacer stand mit geschlossenen Augen verdrossen bei ihnen. Nur Kovan starrte hinüber, wie es sich gehörte, dabei hatte er die Stadt schon einmal gesehen.
    »Ihr werdet es bedauern, wenn all dies in Rauch und Asche aufgeht«, fuhr Jhered fort. »Es ist der schönste Anblick in der Konkordanz. In der ganzen Welt.«
    »Wie breit ist der Hafen?«, fragte Arducius.
    »Also, das weiß ich nicht.« Jhered war nicht sicher, ob er die Frage aufreizend oder verwirrend finden sollte.
    »Dreihundert Schritte von einer Festung bis zur anderen«, sagte der Kapitän, der in der Nähe stand und mit seinem eigenen Spähglas die Lage erkundete.
    Wieder unterhielten sich die Aufgestiegenen, dann ergriff abermals Arducius das Wort. »Wir müssen näher heran.«
    »Näher? Ich will bis zur Anlegestelle fahren und dann den Hügel hinaufrennen«, sagte der Kapitän. »Was habt ihr vor?«
    »Nein, wir müssen außerhalb des Hafens anhalten«, widersprach Mirron.
    »Warum?«, fragte Jhered.
    »Es ist eben so«, antwortete Arducius. »Wir müssen das Meer außerhalb des Hafens benutzen, weil es mehr Energie hat, und wenn wir das nicht tun, wird die Welle nicht breit genug.«
    Jhered blickte zum Hafen. »Wollt ihr die Einfahrt

Weitere Kostenlose Bücher