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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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versperren?«
    »Wenn ich nicht nahe genug bin, kann ich die Energien nicht kontrollieren, nicht einmal wenn Mirron mir hilft.«
    Jhered wandte sich an den Kapitän. »Refft das Segel und macht die Ruderer bereit. Es ist noch nicht vorbei.«
    Iliev trommelte ohnmächtig und frustriert auf die Reling am Bug. Beharrlich näherten sie sich den Feinden, lagen aber immer noch zwei Meilen hinter ihnen. Zwei Meilen, die den Unterschied zwischen Invasion und Rettung ausmachten. Die Tsardonier ruderten, was das Zeug hielt. Ein Schiff hatte sich von den anderen abgesetzt, doch die anderen schlossen allmählich auf. Patonia hielt es für ein Schiff der Konkordanz, doch Iliev war nicht sicher. Wenn es zutraf, dann wünschte er ihnen Glück und Ocetarus’ Gnade. Viel zu weit entfernt folgten ihnen die Schiffe von den östlichen Docks der Insel Kester. Wenn sie den Hafen erreichten, wäre schon alles vorbei.
    Der Himmel war weiß wie eine Perle. Eine dünne Wolkenschicht und dahinter die helle Sonne, die jedoch nicht genügend Kraft hatte, um die Wolken aufzulösen. Am Morgen war wieder der Wind aufgekommen, der schon seit einigen Tagen wehte, und hatte den Morgendunst des Dusas vertrieben. Iliev glaubte, dass die braven Leute in Estorr nun das Ende der Konkordanz kommen sahen.
    Es gab keine Möglichkeit, die Flotte schneller heranzuführen. Es gab keinen Wind, der sie schnell genug antreiben würde, damit sie den Feind überrumpeln konnten. Trotz ihrer Gebete zu Ocetarus war das Wetter ruhig geblieben und hatte den Tsardoniern erlaubt, den Vorsprung zu halten. Nicht einmal die Ocenii konnten jetzt noch hoffen, sie einzuholen.
    »Wir waren einen Tag zu lange in den Docks«, murmelte er. »Nur einen Tag, und jetzt schau, welchen Preis wir dafür zahlen müssen.«
    »Mach dir keine Vorwürfe, Karl«, sagte Patonia. Sie stützte sich neben ihm auf die Reling und setzte ebenfalls ein Spähglas ans Auge. »Wären wir einen Tag früher aufgebrochen, dann wären wir nicht verborgen geblieben, sondern sie hätten uns bemerkt und versenkt, und wir wären überhaupt nicht so weit gekommen.«
    »Wir hätten früher vorgewarnt werden müssen«, beklagte er sich. »Die Wachtürme im Süden der Insel hätten uns warnen müssen.«
    »Warum tust du das? Ist das eine Art Todesritual, mit dem du dich innerlich auf den Untergang vorbereitest? Du weißt doch, warum wir nicht gewarnt wurden. Die Tsardonier sind erst zur Insel gesegelt, als sie für den Angriff bereit waren. Sie haben den Nebel benutzt, wie es die Ocetanas schon seit Generationen tun.«
    Dann fuhr sie hoch und setzte das Spähglas kurz ab, wischte das Ende mit einem Tuch sauber und blickte wieder hindurch.
    »Karl, sieh dir doch den Hafen an.«
    Iliev tat es. Vor dem Hafen wuchs ein Schatten. Es musste eine optische Täuschung sein. Im Grunde war er nicht sonderlich beunruhigt. Aber was er dann sah, schenkte seinem Herzen neue Hoffnung. Die beiden Beobachter starrten einander einen Augenblick an.
    »Ruderer, höchste Schlagzahl!«, rief Patonia. »Macht den Korsaren klar. Signalisiert der Flotte, dass es einen Kampf gibt. Die Tsardonier kehren um.«
     
    Arducius kniete im Heck des Schiffs, und Mirron unterstützte ihn dabei, die Energie zu kanalisieren und zu verstärken. Das Schiff hatte kurz vor der Hafeneinfahrt gewendet. Die Besatzung war nervös. Zwar wussten sie bereits, was nun kommen würde, aber sie hatten unwillkürlich nach ihren Glücksbringern gegriffen und Stoßgebete an die Götter des Meeres geschickt. Jetzt lag es bei ihm. Alle, die sich irgendwie von ihren Pflichten hatten befreien können, sahen ihm zu.
    In Estorr waren Gongschläge, Glocken und Hornsignale ertönt, sobald die Wächter die tsardonische Flotte entdeckt hatten. Über das Wasser wehten die Trommelschläge und die Schreie der Mannschaften herüber, die wie besessen ruderten. Sie würden die Falkenpfeil erreichen, noch ehe das Stundenglas zu einem Viertel gefüllt wäre.
    »Spüre die Kraft der Brandung«, sagte Arducius. »Spüre die Dünung unter dem Kiel und die schlummernden Energien. Öffne deinen Geist für den Kreis, der daraus entsteht, und lass ihn in dir aufgehen.«
    »Ich fühle es und sehe es«, bestätigte Mirron.
    Arducius tastete sich an die unerschöpfliche Kraft des Wassers heran, an das Gewirr der Linien, die dunkelrot und dick wie sein Körper durch das Meer liefen und einen unwiderstehlichen Zug ausübten. So kam es ihm jedenfalls vor. Die Energiebahnen verbanden sich, hell und

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