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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nach seinen Zenturionen, die ihre Manipel aufstellen sollten. Anschließend wollte er wieder ganz nach vorn, um sich ein Pferd zu nehmen und persönlich den Angriff anzuführen.
    »Ich brauche ein Pferd«, sagte er zu einem Kämpfer der Extraordinarii, der ihn beschützte.
    Ohne Rücksicht auf seine Sicherheit rannte er ein Stück die Bergflanke hinauf. Er musste mit eigenen Augen sehen, was weiter hinten vorging. Über ihm eilten seine Kavalleristen in kleinen Trupps bergauf. Vierzig oder fünfzig Schritte höher, wo es steil und felsig wurde, ragten die Bäume schief in den Himmel. Ob seine Reiter ihre Ziele fanden, konnte er nicht erkennen, dazu war der Lärm am Boden viel zu groß.
    Als er einen Aussichtspunkt gefunden hatte, wo er wenigstens teilweise vor den Blicken von oben verborgen war, drehte Jorganesh sich um und blickte auf die Katastrophe hinab, die unter ihm ihren Lauf nahm. Mehr als eine Meile weit konnte er durchs Tal blicken, bis es eine Biegung nach rechts machte. Der Boden war ein Meer von Schilden, die in der Sonne blitzten, wann immer diese noch die Rauchwolken durchdringen konnte. Grauer und schwarzer Rauch stieg an den Stellen auf, wo die letzten Geschosse eingeschlagen waren, und unzählige weitere zogen ihre Spuren durch die Luft. Von Onagern abgeschossene Steine zerschmetterten seine Krieger oder prallten links und rechts gegen die Wände der Schlucht.
    Sein Heer bewegte sich wie eine aufgeregte Schlange durch das Tal. Er konnte beobachten, wie seine Befehle weitergegeben wurden und die Manipel sich neu formierten. Beeindruckt nickte er. Trotz des schweren gegnerischen Beschusses vergaßen sie nicht die Disziplin. Von unten stiegen die Geräusche des Heeres auf, das sich um Ordnung bemühte, und er wusste, dass sie ihn nicht enttäuschen würden. Doch so viele lagen schon tot dort unten auf dem Talboden, verkohlt und mit Blut besudelt. Wie viele Tausende hatten er seine vier Legionen schon verloren?
    Als er zurückkehren wollte, fiel ihm höher am Hang hinter seiner Kavallerie etwas auf. Irgendetwas bewegte sich dicht über dem Boden. Schlanke Gestalten huschten dort zwischen den Bäumen.
    »Was ist das?«, flüsterte er.
    Auch Geräusche hörte er jetzt, er konnte sie gerade eben wahrnehmen. Als die Pferde der Kavalleristen über ihm hochstiegen und durchgingen, rannte er schon nach unten zu seinem Heer.
    »Aufpassen!«, rief er. »Aufpassen! Schilde auf den Boden, die Klingen niedrig halten. Duckt euch, duckt euch!«
    Sie konnten ihn unmöglich hören, und seine Befehle würden nicht rechtzeitig an alle weitergegeben. Er konnte nur hoffen, dass seine Zenturionen aufpassten und richtig reagierten, ehe es zu spät war.
    Die Kavallerie der Legionen jagte den Hügel herab, und die Reiter hatten alle Mühe, ihre verängstigten Pferde inmitten der Tiere zu beherrschen, die nach deren Beinen schnappten. Unablässig regneten weiter Steine und Pfeile herab, als die ersten Hunde aus dem Unterholz stürmten und die unvorbereiteten Infanteristen angriffen. Beißend, bellend und kratzend drangen sie tief in ihre Reihen ein. Es waren kleine, wilde Jagdhunde. Geschmeidig und bösartig.
    Schreie ertönten im Tal, und seine Truppe versank fast im Chaos. Jorganesh stieß einem knurrenden Tier seinen Schild gegen die Schnauze und schlitzte ihm mit dem Gladius den Bauch auf. Der nächste Hund warf sich einfach gegen seine Füße und ließ ihn beinahe straucheln. Er schlug wild um sich und traf die Hinterbeine des Tiers. Der Hund kläffte und drehte sich um, ein zweiter Schwertstoß durchbohrte seinen Hals.
    Jorganesh kam rasch wieder auf die Beine. Seine Leute gerieten in Panik. Hier und dort galoppierten Kavalleristen vorbei, und wer noch dazu in der Lage war, schlug wild zu, um die Hunde zu vertreiben.
    »Die Stellung halten!«, rief er, was im Tumult natürlich niemand hörte.
    Er sah sich um, aber Parnforst war nirgends zu entdecken. So weit er sehen konnte, gab es jedoch einige Breschen in seiner Verteidigung, auch wenn die Sarissen zahlreiche Hunde aufgespießt hatten. Viele Männer, über die die Woge hinweggebrandet war, hatten Kratzer im Gesicht und auf den Händen. Unablässig gingen die Kämpfe weiter, immer mehr Hunde rasten den Abhang herab und stürzten sich auf der Suche nach Beute auf die Kämpfer der Konkordanz.
    Jorganesh wandte sich wieder zum Hang um und stellte sich zu den Goldenen Löwen, der Zweiundvierzigsten Estoreanischen Legion.
    »Los jetzt, Löwen. Wir wollen sie

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