Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
und silberne Becher. Diese Dinge wurden dem Oberen von Juda, Scheschbazzar, für den Tempel übergeben. So trat das Volk von Judäa die Heimreise aus dem babylonischen Exil an, um die alte Heimat wieder zu besiedeln und ein neues Haus Gottes in Jerusalem zu errichten.
Die Oberen der Israeliten ließen während des Rückmarsches eine Volkszählung durchführen. Man stellte fest, dass rund fünfzigtausend Menschen die Volksgemeinde ausmachten und die Heimkehrer über achttausend Stück Vieh mit sich führten. Dann war es so weit: Die Israeliten, die man jetzt auch Juden nannte, hatten ihre Heimat und die Stadt Jerusalem erreicht.
Der Neubau des Tempels
Nach sieben Monaten in der alten Heimat trafen sich alle Angehörigen des Volkes in Jerusalem, um ein gemeinsames Dankopfer darzubringen und den Vorschriften entsprechend das Laubhüttenfest zu begehen. Daran anschließend begann man, den Neubau des Tempels zu organisieren.
Zunächst mussten Baumaterial beschafft und Handwerker in den Dienst genommen werden; um das zu finanzieren, richtete man mit den Nachbarländern einen Tauschhandel ein. Gegen Nahrungsmittel, Getränke und Öl tauschten die Juden Zedernholzstämme ein, die vom Libanon über das Meer zur Hafenstadt Jafo gebracht wurden.
So dauerte es noch zwei Jahre, bis man endlich mit dem Legen des Fundamentes beginnen konnte, auf dem sich der Tempel erheben sollte. Schließlich aber war das Fundament gelegt, und man beging eine große Jubelfeier. Einige Betagte, die noch den alten Tempel gesehen hatten, waren unter den jubelnden Menschen; die Alten konnten sich die Tränen nicht verkneifen, als sie den Grundstein des neuen Gotteshauses sahen. Ihr Weinen aber ging im Jubel der Feiernden unter.
Der Bau wird verzögert
Der Tempelbau ging nur schleppend voran, da die Feinde der Juden nichts unversucht ließen, den Bau zu stören. Zunächst gelang es ihnen zwar nur, die Bauarbeiter zu verunsichern und die Arbeiten in die Länge zu ziehen; später konnten sie sogar Räte am Hof des Perserkönigs bestechen und so die Lieferungen aus dessen Reich verzögern.
Als aber Xerxes König von Persien wurde, brachten sie eine offizielle Anklage vor. Sie schrieben: »Die Juden bauen die aufrührerische und böse Stadt wieder auf. Wenn nun die Stadt wieder befestigt ist, entrichten die Juden keine Steuern, Abgaben und Zölle mehr; es wird also zu Verlusten kommen. Außerdem hat die Geschichte gezeigt, dass diese Stadt immerzu Empörung angestiftet hat. Deshalb wurde sie ja auch zerstört.«
König Xerxes reagierte prompt: Er verbot den Weiterbau in Jerusalem, und Bewaffnete überwachten das Verbot. So kamen die Arbeiten am Tempel und der Stadtmauer zum Erliegen. Nach einigen Jahren aber ermutigten die Propheten die Juden zum Weiterbau. Da erschienen Beamte des neuen Königs Darius und bestanden auf dem Bauverbot.
Doch die Propheten erzählten von der Weisung des Königs Kyrus, den Tempel zu bauen; sie rieten den Beamten, im Archiv des Reiches Babel nachzusehen und den Befehl nachzulesen. König Darius ließ daraufhin Nachforschungen anstellen, und in der Festung Ekbatana fand sich tatsächlich eine Schriftrolle mit den genauen Anweisungen, die Kyrus einst gegeben hatte.
Der Tempel wird vollendet
Perserkönig Darius befahl sofort, die Bauarbeiten zu unterstützen und die Weisung des Königs Kyrus zu befolgen; jedwede Störung wurde von nun an mit harten Strafen belegt. So konnte der Tempel doch noch fertig gestellt werden; die Juden begingen die Einweihung mit einem Opferfest, an das sich das jährlich wiederkehrende Passahfest anschloss.
Jona und der Wal
Endlich war das Land der Juden wieder in ihren Händen, und auch Gott sorgte weiterhin für sie. Doch kam es hin und wieder zu Rückfällen – hier und da machte sich sündhaftes Leben breit. Besonders in der großen Stadt Ninive schienen die Gebote Gottes völlig in Vergessenheit geraten zu sein.
Gott war darüber sehr zornig und beauftragte den Propheten Jona, dort hinzugehen und das Strafgericht Gottes anzudrohen. Jona machte sich auf den Weg, wollte aber seiner Aufgabe entgehen und dachte an Flucht. Er glaubte, über das Meer Gott entkommen zu können, und schlug daher den Weg zum Hafen Jafo ein.
Dort fand er ein Schiff, das nach Tarschisch fuhr und ihn als zahlenden Passagier mitnahm. Draußen auf dem Meer kam jedoch ein schwerer Sturm auf. Die Seeleute wurden ängstlich und riefen alle möglichen Götter an; sogar die Ladung warfen sie über Bord, um ihr
Weitere Kostenlose Bücher