Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
nicht nur viele Anhänger gewonnen, sondern sich auch Feinde geschaffen. Darunter waren einige, die ihm gar nach dem Leben trachteten, da sie ihn für einen Gotteslästerer hielten. Jesus zog sich deshalb mit seinen Jüngern auf die andere Seite des Jordans zurück. Da erhielt er eines Tages die Nachricht, Lazarus aus Betanien sei schwer erkrankt; dort hatte Jesus viele Freunde, und Lazarus war der Bruder einer Freundin. Er beschloss also, nach Betanien zu gehen und sich um Lazarus zu kümmern; seine Jünger aber warnten ihn und sagten: »Es ist gefährlich in Judäa! Gestern noch wollten sie dich steinigen, Meister!«
Doch Jesus sprach: »Unser Freund Lazarus schläft; ich werde ihn aufwecken.« Die Jünger sagten: »Wenn er schläft, geht es ihm doch schon wieder besser. Warum sich in Gefahr bringen?« Jesus sah, dass sie nicht begriffen hatten. Also wurde er deutlich: »Lazarus ist tot. Ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war, denn ich will, dass ihr glaubt. Jetzt werden wir gehen.«
Sie fanden Lazarus im Grab, in das man ihn vor vier Tagen gelegt hatte. Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu Jesus: »Wenn du früher gekommen wärst, hättest du ihn retten können.« »Er wird ins Leben zurückkehren«, erwiderte Jesus. »Ich weiß, dass er am Jüngsten Tag auferstehen wird«, sagte Marta zögernd, doch Jesus sah sie an und sprach: »Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Glaubst du daran?«
Marta bejahte, und Jesus wandte sich dem Grab zu. »Nehmt den Stein weg!«, befahl er, denn das Grab des Lazarus war in einer Höhle, die man mit einem Felsbrocken verschlossen hatte. Als dies geschehen war, blickte Jesus zum Himmel auf und sprach: »Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast, wie du es immer tust; aber diesmal bete ich laut zu dir, damit alle Menschen hier wissen, dass du mich geschickt hast.«
Nach einer kurzen Pause rief er: »Lazarus, komm heraus aus deinem Grab!« Und tatsächlich trat der Mann, der vorhin noch tot gewesen war, aus dem Grab heraus; man nahm ihm die Tücher ab, in die er gewickelt war, und begrüßte ihn mit großer Freude.
Das Urteil
Viele Menschen glaubten durch die Erweckung des Lazarus an Jesus als den Messias, seine Gegner fürchteten ihn noch mehr. Einige von ihnen informierten die Gelehrten in Jerusalem. Dort wurde der Hohe Rat der Priester einberufen, unter dem Vorsitz von Kajaphas, der in jenem Jahr zum Oberpriester ernannt worden war. Es ging hoch her bei der Sitzung des Rats. »Man muss diesen Jesus stoppen!«, forderten einige. »Sonst glauben noch alle an ihn. Dann erzürnen wir die Römer, die unseren Tempel zerstören und über das Volk herfallen werden.«
Kajaphas entschied: »Besser, es stirbt nur einer als das ganze Volk!« Damit war das Urteil über Jesus gesprochen; er sollte umgebracht werden.
Jesus wusste dies und zog sich darum in den kleinen Ort Efraim zurück. Denn es stand das Passahfest bevor, und dann wollte Jesus in Jerusalem sein.
Der Einzug in Jerusalem
Die Zeit des Passahfestes war gekommen, und in ganz Jerusalem herrschte festliche Stimmung. Wenn die Menschen sich unterhielten, stand eine Frage im Vordergrund: Würde Jesus nach Jerusalem kommen? Denn jedermann wusste, dass der Hohepriester Kajaphas befohlen hatte, Jesus sofort bei seinem Erscheinen festzunehmen.
Auch Jesus kannte den Befehl, änderte seinen Entschluss aber nicht und machte sich mit den Jüngern auf den Weg. Unterwegs, nahe dem Dorf Betfage, sagte Jesus: »Geht ins Dorf und holt mir von dort ein Eselsfohlen; das werde ich reiten. Falls man euch fragt, sagt ihr, der Herr braucht das Tier; er wird es bald zurücksenden.«
Die Jünger folgten seinem Befehl, wunderten sich aber, wieso Jesus mit einem Mal zu reiten wünschte; sonst war er immer zu Fuß gegangen. Erst viel später fiel ihnen die Prophezeiung aus alter Zeit ein, die da lautet: »Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und er reitet auf einer Eselin.«
Palmwedel
So zogen sie in die Stadt ein. Die Menschen umsäumten die Straßen, und viele von ihnen legten Kleidungsstücke oder Zweige auf den Weg vor Jesus hin; wieder andere schwenkten Palmwedel. Die Leute, die vor ihm gingen oder ihm folgten, riefen laut: »Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der Höhe!«
Diese ganze Aufregung lockte viele Leute an, die dann fragten: »Wer ist das nur?«, und zur Antwort
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