Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
möchte doch ganz allein beten.« Denn Todesangst hatte ihn überfallen; Jesus ging ein Stück weiter und warf sich dann auf den Boden nieder.
Die Gebete
»Vater, wenn du willst, lass diesen Kelch an mir vorübergehen!«, betete Jesus, »doch nur dein Wille geschehe; wenn ich denn sterben soll, so sei es.« Er stand auf und ging zu Petrus, Johannes und Jakobus zurück, die eingeschlafen waren. Jesus weckte sie und sprach: »Konntet ihr nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet; denn der Geist ist willig, das Fleisch schwach.«
Anschließend ging er einige Meter weiter und wiederholte sein Gebet. Als Jesus zurückkam, fand er die drei wieder schlafend. Er weckte sie und machte ihnen Vorhaltungen; sie wussten keine Antwort, ihnen waren einfach die Augen zugefallen. Jesus entfernte sich erneut, um ein drittes Mal zu beten. Und wieder schliefen sie, als er zurückkehrte.
Jesus sagte: »Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Meine Stunde ist gekommen; ich werde den Sündern ausgeliefert. Kommt, lasst uns gehen, der Verräter wartet schon!«
Der Garten Getsemani war auch Judas gut bekannt; viele Abende hatte er hier mit Jesus und den anderen verbracht. Er verschwand schon während des Abendmahls, um die Feinde seines Herrn und Meisters in den Garten zu führen. Judas hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart: »Der, den ich küssen werde, der ist es.«
Die Verhaftung
Nun also erschien Judas im Garten Getsemani mit einer Schar bewaffneter Männer, die von den Hohepriestern, den Schriftgelehrten und den Ältesten des Volkes ausgesucht worden waren. Judas trat auf Jesus zu und küsste ihn; Jesus sagte: »Freund, dazu bist du gekommen?« Die Schergen ergriffen Jesus und hielten ihn fest. Einer der Jünger hatte ein Schwert gezogen und schlug einem der Bewaffneten ein Ohr ab; Jesus heilte den Mann durch die Berührung seiner Hand und sprach zu dem Jünger: »Stecke das Schwert ein; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.«
Verhör und Verleugnung
Und zu den Männern, die ihn hielten, sagte er: »Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln gekommen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel; da habt ihr es nicht gewagt. Aber all dies geschieht, damit die Worte der Schrift in Erfüllung gehen.« Die Jünger verließen Jesus und flohen voller Angst.
Man brachte Jesus nach Jerusalem zum Oberpriester Kajaphas; in dessen Palast hatten sich die anderen Priester, Schriftgelehrten und Ältesten versammelt. Petrus war vorsichtig gefolgt; er setzte sich in den Palasthof zu den Dienern, um zu sehen, wie es ausgehen würde.
Zunächst wurden viele falsche Zeugen aufgeboten, die Jesus belasten sollten; sie widersprachen einander jedoch, sodass man zu keinem Urteil kam. Schließlich stand Kajaphas auf und sagte zu Jesus: »Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Messias, der Sohn Gottes?«
»Ich bin es!«, antwortete Jesus. »Und ich sage euch: Von nun an werdet ihr mich zur Rechten Gottes sitzen sehen.« Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: »Ihr habt es alle gehört! Was brauchen wir andere Zeugen! Das ist Gotteslästerung! Sagt eure Meinung!« Und die anderen antworteten: »Er ist schuldig und muss sterben.«
Petrus saß noch immer im Hof des Palastes; eben hatte es sich herumgesprochen, dass Jesus verurteilt worden war. Da trat eine Magd auf ihn zu und sagte: »Du warst doch auch mit diesem Galiläer zusammen!« Petrus entgegnete: »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Er stand auf und ging zum Tor. Da kam eine andere Frau, zeigte auf ihn und sagte zu den Leuten: »Der da war bei Jesus von Nazaret.« »Ich kenne den Menschen nicht«, leugnete Petrus ein weiteres Mal.
Im Torbogen betrachtete ihn ein Mann und sprach: »Habe ich dich nicht mit dem Nazarener im Garten Getsemani gesehen?« Petrus erwiderte: »Ich sage doch, ich kenne den Menschen nicht«, und gleich darauf krähte ein Hahn.
Da erinnerte sich Petrus an die Prophezeiung, die Jesus gemacht hatte: »Bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnet haben.«
Judas stirbt
Auch Judas hatte mitbekommen, dass Jesus von den Hohepriestern zum Tode verurteilt worden war. Er suchte sie auf und brachte ihnen den Lohn für seinen Verrat, dreißig Silberstücke, mit den Worten zurück: »Ich habe gesündigt; ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert.« Man wies ihn ab; da warf Judas das Geld in den Tempel,
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