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Die Kinderhexe

Die Kinderhexe

Titel: Die Kinderhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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nachgegangen war.
    «Was hast du am Sanderanger zu suchen gehabt?»
    «Es waren viele Menschen da. Ich konnte gut verkaufen.»
    «Die Stadtknechte sagten mir, dass du dich bei einem ganz bestimmten Scheiterhaufen aufgehalten hast. Es war der letzte in der Reihe. Nur ein kleines Bündel ist darauf verbrannt worden. Was hattest du dort zu suchen?»
    Babette verstand nicht. Von welchem Scheiterhaufen sprach er, und was beabsichtigte er damit? Bevor sie etwas Falsches sagte, zog sie es vor zu schweigen und zuckte ahnungslos mit den Schultern.
    An ihrer Stelle antwortete Kathi. Sie spürte, dass der Hexenkommissar Babette zu einer unüberlegten Aussage verleiten wollte.
    «Entschuldigt, gnädiger Herr, aber Babette war mit uns zusammen. Die Nähe der Scheiterhaufen hat sie gemieden.»
    Noch im selben Moment, als sie diese Worte gesprochen hatte, wusste sie, dass sie damit genau das Gegenteil erreicht hatte.
    Dürr kam näher. «Interessant. Sie meidet also das heilige, reinigende Feuer, das schon viele Hexen und Teufelsanbeter von ihrem Fluch befreit hat?»
    Kathi schluckte. Was hatte sie da nur angestellt! Sie musste unbedingt den falschen Eindruck korrigieren. «Nein, Herr, so habe ich das nicht gemeint …»
    «Ist es nicht so, dass man das heilige Feuer nicht zu fürchten braucht, wenn man frei von Schuld ist?»
    «Sicher, aber …»
    «Und ist es nicht so, dass sich der Teufel und seine Gefolgschaft in jede beliebige Gestalt verwandeln können?»
    Kathi schlug das Herz bis zum Hals. Was hatte sie nur angerichtet!
    Dürr war nun in seinem Element. Seiner Logik konnte sich kaum einer entziehen. «Der Teufel ist wie eine Krankheit, die sich über die Luft, das Wasser und den Geist verbreitet. Willst du das bestreiten?»
    «Babette hat damit nichts zu tun.»
    «Woher willst du das wissen? Bist du etwa mit ihr im Bunde?»
    Nun war es Babette, die ihrem Ziehkind zu Hilfe kommen musste, bevor sie sich noch weiter in dem Netz des Hexenkommissars verstrickte. «Hört nicht auf sie, gnädiger Herr. Sie ist noch ein Kind.»
    «Der Teufel hat es bei Kindern und den Weibern besonders einfach. Das weißt du doch.»
    Kathi widersprach. «Nicht bei mir.»
    «Deshalb hast du auch deinen gefiederten Freund zu Hilfe gerufen?»
    «Was meint Ihr?»
    «Als du dich gegen den Stadtknecht gewandt hast, ist dir ein schwarzer Rabe zur Seite gestanden.»
    «Kolk?», antwortete sie unüberlegt.
    «Ist das sein Name?»
    Der alte Fischer hatte ihn so genannt. Wahrscheinlich war er frei erfunden. Kathi hatte sich darüber keine Gedanken gemacht. «Ich weiß nicht, Herr.»
    «Ich denke schon. Zumindest pflegt ihr ein enges Verhältnis. Gestern Abend hat man dich bei den Booten gesehen. Du hast das Vieh mit einer geheimnisvollen Salbe eingeschmiert. Sag mir, woraus war sie gemacht?»
    «Aus heilenden Kräutern. Sonst nichts.»
    «Wie bist du an die Salbe gekommen?»
    «Ich habe sie selbst hergestellt. Ich arbeite bei Meister Grein in der Apotheke.»
    «Dann scheint deine Salbe gar Wunderkräfte zu besitzen, denn als das Teufelsvieh wieder gesund war, soll es laut aufgeschrien und damit die Wolken geöffnet haben.»
    «Nein, so war es nicht.»
    «Willst du etwa behaupten, dass ich lüge?»
    «Nein, Herr, aber …»
    «Oder soll ich den Fischer holen lassen, der dich beobachtet hat?»
    Kathi stockte der Atem. Wenn jemand sie öffentlich beschuldigte, war Vorsicht geboten. Sie kannte den Verlauf einer Anklage auf Hexerei. Am Anfang stand immer ein Zeuge, auf dessen Aussage die Hexenkommissare tätig wurden. Fanden sich zwei weitere, war ihr Schicksal besiegelt. Was sollte sie nur tun?
    Davon wusste auch Grit, die die Befragung besorgt verfolgte. Das alte Weib war ihrer Ansicht nach verloren, was nicht weiter schlimm war, denn sie hatte sich ohnehin geweigert, den gewünschten Trank herzustellen. An ihre Stelle war dieses Mädchen gerückt, das bei einem Apotheker arbeitete und offenbar über wundersame Fähigkeiten verfügte. Sie würde den Trank zubereiten, so hatte es ihre Freundin versprochen – sofern sie nicht vorher in die Fänge des Hexenkommissars geriet.
    Sollte sie ihr zu Hilfe kommen?
    Andererseits würde jede Einmischung als Komplizenschaft ausgelegt werden. Das führte geradewegs auf den Scheiterhaufen, und weder ein Zaubertrank noch ein Christian Dornbusch würden das wert sein. Es war besser, sich nicht einzumischen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Es gab noch andere kräuterkundige Frauen.
     
    Ganz anders deutete jemand die

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